Schloßberg – Gespannt blicken Christian Holewa, Kommandant der Feuerwehr Schloßberg, und Andreas Hofbauer, Vorstandsvorsitzender des Feuerwehrvereins Schloßberg, auf den 13. Juni: Da bauen die Feuerwehrleute ihr großes Zelt auf.
Damit es überhaupt so weit kommen kann, haben die beiden zusammen mit anderen Mitgliedern der Feuerwehr Schloßberg viel Zeit und Mühe in die Planung gesteckt. Im Interview erzählen sie, was passen muss, damit das Zelt steht, und was eine Besonderheit ihres Festes ist.
150 Jahre, was ist
besonders an diesem
langen Bestehen der
Feuerwehr Schloßberg?
Andreas Hofbauer: Das ist eine durchgehende Zeit, wo „die Feuerwehr“ besteht. Der Grundgedanke damals vor 150 Jahren war der gleiche Grundgedanke wie heute: die Hilfe für die Menschen. Das geht über Generationen. Wir haben im Feuerwehrhaus Ahnentafeln hängen. Das ist immer interessant, wenn die Mitglieder kommen und sehen, dass ihre Großväter und Urgroßväter schon Teil der Feuerwehr waren.
Was macht die
Feuerwehr am
Schloßberg aus?
Christian Holewa: Ich sage es mal so: Wir sind eigentlich wie eine Familie hier oben. Wir haben jeden Dienstag Übung. Das heißt, wir hocken eigentlich jeden Dienstag beieinander. Nicht immer alle, aber größtenteils. Und dann gibt es wieder gruppenweise welche, die sich irgendwo, wie im Lokal Big Ben am Schloßberg, zusammenhocken. Am Wochenende wird vielleicht mal in die Stadt gegangen. Das ist eigentlich immer schon so gewesen. Früher haben wir auch jeden vierten Samstag im Monat gekocht. Das war immer ganz nett. Aber irgendwie geht uns mittlerweile die Zeit ab.
Hofbauer: Das ist diese Kameradschaft, die es in der Feuerwehr gibt. Das ist auf jeden Fall etwas sehr Besonderes, dass wir das feiern können.
Es gibt eine gewisse
Gemeinsamkeit?
Hofbauer: Das ist halt das, worauf wir besonderen Wert legen. Klar, das eine ist das Aktive mit den Einsätzen, aber das funktioniert nur dann, wenn die Kameradschaft gut ist. Da kommt der Verein ins Spiel: Dass wir unsere Events oder Vereinsausflüge organisieren, dass wir beim jährlichen Feuerwehr-Fußballturnier mitspielen. Das ist das Besondere, dass man durch solche Unternehmungen die Gemeinschaft und den Zusammenhalt stärkt. So entstehen Freundschaften, und dann kommen die Mitglieder auch zu den Einsätzen.
Wer feiert das Jubiläum? Die Feuerwehr oder
der Feuerwehrverein?
Hofbauer: Offiziell eigentlich die Feuerwehr. Damals, 1875, hat es noch kein Vereinsregister gegeben. Deswegen ist der Verein erst später gegründet und ins Vereinsregister eingetragen worden. Eigentlich ist die damals gegründete aktive Mannschaft die, die das Jubiläum feiert. Aber hinter jeder Feuerwehr steht der Feuerwehrverein, der auch das Finanzielle regelt. Deswegen feiert auch der Verein.
Wie viele Mitglieder
hat die Feuerwehr Schloßberg aktuell?
Holewa: Aktive Mitglieder haben wir jetzt 65. Es sind 44 Männer und elf Frauen. Bei der Jugend haben wir drei Jungs und sieben Mädels. Wir haben also ziemlich viele Frauen in der Feuerwehr.
Ist das eine
Besonderheit?
Hofbauer: Also ich glaube, mittlerweile hat jede Feuerwehr im Landkreis Mädels und Damen. Wir haben in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg verzeichnet, was uns recht freut. Mädels können ganz andere Fähigkeiten mit einbringen. Zum Beispiel, was den Umgang mit Kindern angeht. Sie haben aber auch einen anderen Blickwinkel bei Einsätzen. Deswegen ergänzt sich das eigentlich ganz gut bei uns.
Holewa: Frauen bei der Feuerwehr finde ich wichtig. Man muss sagen, die Feuerwehr war immer eine reine Männerdomäne. Als ich 2002 angefangen habe, war das ein reiner Männer-verein. Man hat gemerkt, man braucht die Frauen.
Kommen genug
junge Menschen nach?
Holewa: Da wir in Schloßberg sind, liegen wir stadtnah. Da haben wir natürlich Probleme, Jugend anzuwerben. Wir müssen schauen, dass wir fleißig neue Junge rekrutieren können. Momentan läuft es über Mundpropaganda. Wir haben das Problem mit unserem Feuerwehrhaus, weil es sehr klein und alt ist. Es wird neu gebaut. Nächstes Jahr geht es los. Deswegen haben wir noch keine Werbeaktion gemacht. Aber wir haben schon was in petto, denn wir brauchen wirklich viele aktive Leute. Wir versuchen, viele anzuwerben. Zurzeit ist es aber schwierig. Unsere Spinde sind komplett voll, die haben wir teilweise doppelt belegt. Darum ist es jetzt schwierig und nur reine Mundpropaganda.
Ein neues Feuerwehrhaus? Was ist alles für die Zukunft geplant?
Hofbauer: Wir kriegen ein neues Feuerwehrhaus, das der Feuerwehrstützpunkt in der Gemeinde wird. Wir haben drei Feuerwehren in Stephanskirchen: Schloßberg, Stephanskirchen und Leonhardspfunzen. Wir in Schloßberg sind – an den Rettungsmitteln gemessen – die größte Feuerwehr, und deswegen werden wir auch das Stützpunktfeuerwehrhaus. Nächstes Jahr ist Spatenstich und spätestens 2027 soll es fertig sein. Das ist natürlich die größte Veränderung, die wir jetzt noch parallel zum Jubiläum haben. Außerdem sind manche Feuerwehrfahrzeuge in die Jahre gekommen und müssen ausgetauscht werden. Da ist auch gerade eins in der Beschaffung und über ein mögliches zweites Fahrzeug wird in Kürze im Gemeinderat abgestimmt. Auf jeden Fall gibt es viele Veränderungen momentan. Deswegen sind wir ganz froh, wenn das Fest rum ist, denn dann können wir uns wieder primär auf die anderen Themen konzentrieren.
Wie lange wird das Fest schon geplant?
Hofbauer: Ich hab‘ nachgeschaut. Den ersten Festausschuss haben wir im November 2022 gehabt. Und so ergeben sich vom ersten Treffen bis zum Bieranstich 959 Tage, in denen wir planen. Ich war selbst erstaunt, aber es sind fast 1000 Tage Planung für fünf Tage Event.
Was ist für das Fest
alles geplant?
Hofbauer: Also es geht am Mittwoch, 18. Juni, los mit einem Totengedenken und dem Bieranstich durch den Bürgermeister.
Am Donnerstag, 19. Mai, ist Fronleichnam. Die Fronleichnamsprozession endet im Festzelt. Den Abschlusssegen der Prozession spricht der Pfarrer bei uns im Zelt. Dann ist der gemeinsame Mittagstisch, und am Nachmittag haben wir noch einen „Tag der offenen Tür“ mit verschiedenen Schauübungen, Modenschau der Einsatzkleidung und einer Hüpfburg. Auch alle Fahrzeuge werden ausgestellt und erklärt.
Am Freitag, 20. Juni, haben wir dann unser Bier- und Weinfest. Das ist eigentlich der größte Abend. Samstag gönnen wir uns eine Pause, damit wir alles wieder aufräumen können. Und am 22. Juni ist der Festsonntag mit Festgottesdienst und Festzug durch Schloßberg. Am Montag ist dann noch ein Kesselfleischessen zum Abschluss.
Gibt es etwas
Besonderes beim Fest?
Hofbauer: Unser ganzes Fest ist eine Besonderheit, weil es seit 25 Jahren das erste Festzelt ist, das in Schloßberg steht. Die größeren Vereine sind einfach in Stephanskirchen. Im Ortsteil Schloßberg gibt es weniger Vereine. Da sind wir natürlich die Ersten seit dem Jahr 2000, die ein großes Festzelt haben. Außerdem haben sich zwei Leute viel Arbeit gemacht und eine Festschrift erstellt. Die haben die komplette Chronik überarbeitet und ganz viel zu unserem Verein zusammengeschrieben. Ein wunderschönes Buch. Während des kompletten Festes kann man die Chronik erwerben.
Was sagen
die Leute zur Feier?
Holewa: Dadurch, dass wir jedes Jahr das Feuerwehrfest machen, kennt man die Leute. Es gibt viele Stammgäste. Die sind wirklich scharf auf dieses Fest. Und es gibt Leute, die nicht mehr in Schloßberg wohnen und immer für das Fest herkommen. Das ist auch jetzt wieder so. Die fahren teilweise nicht in den Urlaub oder machen ihn vorher, damit sie dann wenigstens ein paar Tage hier sind.
Wie blicken Sie
auf die bevorstehende Veranstaltung?
Hofbauer: Wir freuen uns auf unser Fest. Jetzt sind wir dann auch froh, wenn der Tag kommt, weil die Planung natürlich die letzten Wochen jeden Tag intensiver wurde. Mit Telefonaten, E-Mails, Bestellungen oder Fristen, bis zu denen irgendwas eingereicht werden musste.
Ist noch viel zu tun,
bevor es losgeht?
Holewa: Seit dem Wochenende war und ist noch etwas sehr Anstrengendes zu tun: Wir müssen das Zelt aufbauen. Da ist es immer wichtig, dass nichts passiert und alles reibungslos läuft. Und dann muss natürlich auch das Wetter mitspielen.
Hofbauer: Man braucht auch einfach viele Leute für den Aufbau. Seit Freitag und bis zum Anstich am Mittwoch wird aufgebaut. Jeden Tag ab 7 Uhr in der Früh. Wir brauchen Unterstützung, die Mitglieder nehmen sich teilweise ihren Jahresurlaub, damit sie sich im Verein einbringen können. Irgendwann geht es dann auf die Kondition, wenn jeden Tag von früh bis abends das Zelt aufgebaut wird. Deswegen ist es ganz wichtig, dass nichts passiert und sich keine Müdigkeit einschleicht. Dann freuen wir uns, wenn der Bieranstich ist und das Zelt steht.
Holewa: Dann können wir erleichtert sein, dann kann es nicht mehr gestoppt werden: wenn‘s mal läuft, dann läuft’s.
Interview Sophie Mischner