Kiefersfelden – Der Feiermarathon zur 120-Jahr-Feier des Trachtenvereins „Grenzlandler“ ging jetzt in die zweite Runde. Mit dem Totengedenken am Kriegerdenkmal ehrten die Trachtler nicht nur alle Verstorbenen aus den beiden Weltkriegen. Prächtige Fahnenabordnungen der Trachtenvereine aus Oberaudorf, Niederaudorf und Flintsbach sowie der Schützengesellschaft Vorderkaiser Kiefersfelden und der Veteranenkameradschaft Kiefersfelden stellten die Bedeutung dieser Ehrung auch optisch heraus. Pfarrer Hans Huber sprach in bewegenden Worten ein feierliches Gebet für alle Lebenden und Toten.
Musikalisch begleitet von der Musikkapelle Kiefersfelden, legte Trachtenvereinsvorsitzender Peter Hampp einen Kranz nieder und mit der Bayernhymne endete die außergewöhnliche und berührende Zeremonie vor der Pfarrkirche Heilig Kreuz.
Zuschauer sind
vollauf begeistert
Kaum Zeit zum Durchschnaufen gab es für Besucher und Akteure, denn das Festzelt am Lindenweg füllte sich zusehends und die „Tegernseer Tanzlmusi“ spielte ordentlich auf. Derweil begrüßte Vorsitzender Pater Hampp die vielen Ehrengäste, an der Spitze Bürgermeister und Schirmherr Hajo Gruber, den Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, Sepp Lausch, und Markus Kronberger, Zweiter Gauvorsitzender des Inngau-Trachtenverbands.
Dabei streifte Hampp die Gründung des Vereins, „den damals 30 Kieferer Bürger im Jahre 1905 ins Leben gerufen haben“. Er bedankte sich bei allen Helfern, Unterstützern und der Gemeinde Kiefersfelden, „wo wir immer ein offenes Ohr finden“.
Bürgermeister Hajo Gruber freute sich „ganz besonders, dass so viele Besucher in die Kiefer gekommen sind“. Dem Jubiläumsverein dankte er, „denn ihr haltet Altes in Ehren und fördert Neues. Ihr seid Heimat im besten Sinne“. Ähnlich äußerte sich auch Markus Kronberger, der besonders die Jugendarbeit hervorhob. „Jugendliche sind unsere Zukunft und da ist mir bei euch nicht bange, macht weiter so“, lobte er die Vereinsverantwortlichen.
Getreu dem leicht abgeänderten Zitat aus Goethes „Faust“: „Genug der Worte, lasst nun Taten folgen“, übernahmen Festleiter Sepp Goldmann und Marlena Pirchmoser das Mikrofon und führten die vielen Besucher im Festzelt auf eine wunderbare Reise durch Tanz, Gesang und Brauchtum der Trachtenvereine der Region.
So legte die Kindergruppe der Grenzlandler mit ihrem „Auftanz“ die Messlatte für die Nachfolgenden schon beachtlich hoch. Die Nachwuchstalente tanzten, sangen und wirbelten auf der Bühne, der lautstarke Applaus im Zelt war der verdiente Lohn dafür. Nicht weniger motiviert tanzte die Jugendgruppe das „Muiradl“ und die Aktiven zeigten beim „Heitauer“ gekonntes Schuhplatteln und Dirndldrahn.
Spektakulär dann der Auftritt der „Goaßlschnoizer“, die, im Festzelt auf den Tischen verteilt, zu dynamischer Musik ihre Peitschen im Takt knallen ließen, knapp über den Köpfen der Besucher. Mit einem herrlich dargebotenen „Ehrentanz“ bedankte sich der Trachtenverein „d’Falkastoana“ aus Flintsbach und auch der Gebirgs-Trachten-Erhaltungs-Verein (GTEV) „D’Luegstoana“ vom Nachbardorf Oberaudorf ließen beim „Ehrentanz“ das Publikum staunen und ausgiebig klatschen. Spektakulär die Abordnung des Trachtenvereins „D’Koasara Kufstein“ aus dem benachbarten Tirol. Fast schon an Akrobatik grenzte ihr Auftritt und die Männer zeigten dabei die Möglichkeiten des modernen Trachtentanzes auf.
Die Zuschauer waren aus dem Häuschen, kriegten sich gar nicht wieder ein und ein bisschen ruhiger wurde es erst wieder, als die Kinder- und Jugendgruppe der „Grenzlandler“ unter der Leitung von Markus Schmid an der „Ziach“, zeigten, dass sie neben dem Tanz auch schon den Gesang beherrschten.
Heute gibt es
rockige Blasmusik
Mit dem „Sterntanz“ der Grenzlandler-Aktiven erreichte der Festabend einen weiteren Höhepunkt und beim Gemeinschaftsplattler „Ambosspolka“ sang und tanzte nahezu das gesamte Zelt mit, der krönende Abschluss dieses außergewöhnlichen Tages.
Weiter geht es am heutigen Samstag um 18 Uhr mit der Harthauser Musi, deren rockige Blasmusik das Bierzelt wieder zum Kochen bringen wird.
Am morgigen Sonntag ist Ausklang der „fünf Feiertage“. Im Anschluss an die Festmesse im Kurpark (10 Uhr) geht es im bunten Zug durch den Ort, mit zahlreichen Musikkapellen, Nachbarvereinen aus Tirol, den Ortsvereinen sowie weiteren Trachtenvereinen aus dem Inngau. Hinzu kommen viele Festwagen und Kutschen, die sich in Richtung Festzelt bewegen, wo dann die Musikkapelle Kiefersfelden den musikalischen Festausklang übernimmt.