Spektakel macht Lust auf Feuerwehr

von Redaktion

Schloßberger Floriansjünger zeigen beim Familientag nicht nur Rettungstechniken

Schloßberg – Ein Festzelt einmal von oben betrachten? Aus 30 Metern Höhe? Ein An- und Ausblick, den es selten gibt, der aber am Donnerstag für die Besucher des Schloßberger Feuerwehrjubiläums möglich war. Da war nämlich „Tag der offenen Tür“, den man auch mit „Tag für die ganze Familie“ hätte überschreiben können.

Denn all die Stationen, die rund ums Festzelt aufgebaut waren, boten Attraktionen für Groß wie Klein. Der Höhenausflug im Korb der in Schloßberg stationierten Drehleiter war dabei nur eine unter vielen. Und bei jeder Station gab es nicht nur viel zu staunen, sondern auch jede Menge zu erfahren. So etwa, was die Feuerwehr im allerungünstigsten Fall bei einer Rettung aus den oberen Geschossen eines brennenden Mehrfamilienhauses einsetzt. Dann, wenn das Treppenhaus definitiv nicht mehr als Rettungsweg infrage kommt, aus Platzmangel aber auch die Drehleiter nicht in Stellung gebracht werden kann.

Mit vollem Einsatz bei
heißen Temperaturen

Dann bleibt nur der Sprung in das Sprungpolster, den am Tag der offenen Tür ein Dummy übernehmen musste. So ein Sprung wäre, so sagt Mirko Hentsche, der stellvertretende Kommandant, der den ganzen Familientag maßgeblich organisiert hatte, kein Spaß. Aber in einem solchen äußersten Notfall immer noch besser, als gar nicht aus der von Flammen bedrohten Wohnung herauszukommen.

Aha-Effekte aber gab es auch bei den Stationen, in denen Kinder und Erwachsene das Löschen kleiner Feuer üben konnten, mit der sogenannten Kübelspritze oder mit Feuerlöschern, die unter Druck gesetztes Wasser enthalten.

Was am Familientag auf den ersten Blick wie ein extra aufgebauter Riesenspaß für Kinder erschien, hat auch bei echten Einsätzen durchaus noch Bedeutung: Kleinere Zimmerbrände lassen sich so löschen, ohne dass dafür das betreffende Zimmer mit den Strahlen aus großen Rohren völlig unter Wasser gesetzt werden muss. Deshalb, so Mirko Hentsche, sind diese „Brandbekämpfungsmittel“ auch heute noch für Feuerwehrfahrzeuge als fester Ausrüstungsgegenstand vorgeschrieben.

Die Kinder widmeten sich nicht nur dieser Aufgabe, denn auch mit großem Ernst und vollem Eifer und für viele der Kleinen war zumindest an diesem Donnerstag glasklar: „Ich geh später auch mal zur Feuerwehr.“ Solch frühe Verbindung ist, vor allem wenn sie dann länger trägt, für die Schloßberger Feuerwehr Gold wert. Denn Nachwuchs, so sagen alle, die sich an diesem Tag an den Stationen um die Kinder kümmerten, kann man nie genug haben.

Deshalb bieten die Schloßberger an jedem Dienstag auch erste Schulungsveranstaltungen an, zu denen man ab dem Alter von 14 Jahren einfach so hinzukommen kann: die ideale Gelegenheit, um sich anzuschauen, ob Feuerwehrdienst nicht auch etwas für einen selbst wäre.

Wie praxisorientiert die Ausbildung dann ist, war ebenfalls zu sehen. Denn da galt es, eine kleine Holzhütte zu löschen. Eine Aufgabe, die zwar unter echten Einsatzbedingungen ablief, aber allein vom Nachwuchs gemeistert wurde. Manche von diesen jungen Feuerwehrfrauen und -männern waren gerade mal drei Monate dabei.

Respekt vor der Leistung der Feuerwehrler bekam man aber nicht nur wegen der Professionalität, die die Schloßberger bei allen Vorführungen bewiesen, sondern auch überhaupt: Der Donnerstag wartete mit Temperaturen von rund 30 Grad auf, weshalb die Besucher allesamt sommerlich leicht geschürzt unterwegs waren. Die Feuerwehrleute aber stecken auch bei solchen Temperaturen in voller Einsatzkleidung. Auch dann, wenn sie etwa bei Verkehrsunfällen die Absicherung übernehmen. Was man da alles anhat, war bei einer kleinen Feuerwehrmodenschau zu erfahren und wohl allen Zuschauern war klar: Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann zu sein, ist selbst dann eine enorme körperliche Leistung, wenn man „nur“ auf einem Absicherungsposten steht.

Kurz: Der Donnerstag war zweifellos einer der Höhepunkte in der Jubiläumsfestwoche: Bierzeltbetrieb, Musik, bestes Essen, erstklassige Kuchen, auch Eis wird es ja auch an den folgenden zwei Tagen – dem großen Festsonntag und dem Abschluss mit dem Kesselfleischessen am Montag – noch geben.

Der Donnerstag aber hat als Familientag bewiesen, dass den Schloßberger Feuerwehrlern all ihre Mitmenschen – ob groß oder klein – wirklich am Herzen liegen und sie deshalb ein Gespür dafür haben, was bei ihren Gästen wirklich ankommt.

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