Festwoche verbindet Generationen

von Redaktion

Die Schloßberger Feuerwehr hat ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert. Mit einer Festwoche für alle Stephanskirchener. Und jeder hat es gespürt: Die Feuerwehrler haben ein Herz für ihre Mitmenschen – nicht nur in ihrem ehrenamtlichen Dienst, sondern auch beim Feiern.

Stephanskirchen – Der vergangene Sonntag als Höhepunkt des Schloßberger Feuerwehrjubiläums mit Festgottesdienst und Festzug war ein riesiger Erfolg. Beim Einzug ins Festzelt waren nach dem Umzug bei extremer Hitze nur lachende und strahlende Gesichter zu sehen. Der Jubliäums-Gastgeber, die Schloßberger Feuerwehr, stellte sich zu einem Ehrenspalier auf. Bürgermeister Karl Mair reihte sich spontan mit ein und applaudierte. Es war nicht zu übersehen: Dieses Fest hat etwas angerührt bei den Besuchern.

Der Festsonntag führte fort, was schon am Mittwoch und Donnerstag für das Jubiläum kennzeichnend war: Es war ein Fest, ausgerichtet für wirklich alle Stephanskirchener. Und besser lässt sich nicht zeigen, dass die Schloßberger Feuerwehrler ein wahres Herz für ihre Mitmenschen haben – nicht nur in ihrem ehrenamtlichen Dienst, sondern auch dann, wenn es ums Feiern geht.

150 Jahre persönlicher Entbehrungen

„Ihr werdet oft mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen: Das Handy klingelt. Einsatz. Ihr springt auf, eilt zum Gerätehaus, zieht die Einsatzkleidung an, springt in die Fahrzeuge: Jetzt ist keine Zeit, um zu zögern, es gilt zu helfen und zu retten.“ Diese Worte setzte Pfarrer Fabian Orsetti an den Anfang seiner Predigt beim großen Festgottesdienst zum 150-jährigen Jubiläum der Schloßberger Feuerwehr. Er erinnerte daran, dass es so oder ähnlich bereits vieltausendmal während der langen Geschichte der Schloßberger Wehr gewesen ist: „Seit 150 Jahren steht ihr mit Mut, Geschlossenheit und Kameradschaft eurem Nächsten zu Seite. Denn der Nächste, das sind im Sinne der Bibel schlicht all jene, die Hilfe brauchen“, so Orsetti.

Schirmherr und Bürgermeister Karl Mair war in seiner Ansprache nach dem Festgottesdienst eines besonders wichtig: Zu betonen, dass es sich bei diesem Dienst am Nächsten um ein reines Ehrenamt handelt. Damit komme den Frauen und Männern in den Wehren eine besondere Stellung zu: Denn die Feuerwehr, diese ganz grundlegende Pflichtaufgabe jeder Gemeinde, werde als einzige rein im freiwilligen Dienst gesichert. Und anders als in anderen Ehrenämtern könne man eben nicht nur dann aktiv werden, wenn es gerade gut mit dem persönlichen Tagesplan vereinbar sei. Es gelte vielmehr, zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit zu sein – und das seit eineinhalb Jahrhunderten.

Möglich sei diese Beständigkeit nur, weil innerhalb der Feuerwehren das Engagement und das Hintanstellen persönlicher Belange von Generation zu Generation weitergegeben werde. Für Karl Mair war die Familie Dörfler ein ideales Beispiel: Georg Dörfler senior, der am Samstag zu Grabe getragen worden war, hatte sich sieben Jahrzehnte lang für die Schloßberger Feuerwehr eingesetzt, 40 Jahre im aktiven Dienst, drei Jahrzehnte als passives Mitglied. Und er und sein Engagement für die Feuerwehr leben fort in seinem Sohn und seinen Enkeln, die ebenfalls zur Wehr gehören.

Eine solche Traditionsweitergabe könne nur gelingen, weil Feuerwehr eben mehr sei – und immer schon gewesen sei – als nur der selbstlose Einsatz für die Mitmenschen. Die einzelnen Feuerwehren seien, das betonte Karl Mair ebenso wie Pfarrer Orsetti, wie eine große Familie, die Heimat biete und dabei eines beweise: In gemeinschaftlicher Geschlossenheit und Kameradschaft gäbe es kaum etwas, das man fürchten müsse.

Diesen Sinn des Zusammengehörens gibt es, das bewies der Festsonntag eindrücklich, nicht nur innerhalb der einzelnen Wehren. Er verbindet sie auch untereinander: Über 20 Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis, eine sogar aus dem niederbayerischen Zenting, waren zusammengekommen, um das Jubiläum mit den Schloßbergern zu feiern. Auch das Technische Hilfswerk war vertreten.

Denn eine Feuerwehr mit ihren Einsätzen, die körperlich wie geistig die ganze Frau und den ganzen Mann fordern, braucht als Bindemittel für die Kameradschaft auch Stunden, in denen Gemeinschaft über die Einsätze hinaus erlebt werden kann. Man kann es auch anders sagen, in einer Formulierung, die während der Festwoche öfters fiel: Eine Feuerwehr muss immer auch ein lustiger Haufen sein. Ist sie es, dann hat sie kaum Nachwuchsprobleme.

Die Gemeinschaft aller Stephanskirchener

Nach der Festwoche der Wehr lässt sich eines mit Sicherheit sagen: Für die Schloßberger sind Feiern nichts, was man allein oder nur im eigenen Kreis erleben könnte. Man muss Freude und gute Laune teilen, um sie so recht genießen zu können. Deshalb war das gesamte Jubiläumsfest als Fest für alle Stephanskirchener angelegt, bei denen sich wirklich alle, ob nun groß oder klein, angesprochen und eingebunden fühlen konnten.

Ein wirklich gelungenes Fest

Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, weshalb diese Tatsache von Karl Mair besonders betont wurde. Und er selbst kann als leibhaftiger Beweis dafür gelten, wie toll das Fest wirklich war: Wenn einem Bürgermeister bei einem solchen Fest anzusehen ist, wie sehr auch er die fröhliche Stimmung genießt, wenn da nichts zu spüren ist vom Gefühl, dass hier jemand einen Pflichttermin absolviert, dann ist klar, dass das Fest wirklich gelungen sein muss. Von daher kann man sich ihm und seinen Worten nur anschließen: „Danke an die gesamte Schloßberger Feuerwehr mit all ihren Helfern und Unterstützern für diese wirklich große Festwoche.“

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