Aschau – Die Aschauer Tagespflegeeinrichtung residiert am Ausgang des Prientals, mit unverstellter Aussicht auf Burg und Kampenwand, schräg gegenüber der stets gut besuchten Priental-Halle. Der perfekte Ort, ist man versucht zu sagen. Aber für was steht eigentlich der Begriff Tagespflege? Und ist es für jedermann und -frau offen? Ein Gespräch mit Elmar Stegmeier, dem Vorsitzenden des Vereins Ökumenischer Sozialdienst Priental.
Herr Stegmeier, was bedeutet Tagespflege?
Eine Tagespflege ist ein Betreuungsangebot mit Pflegeunterstützung für Menschen, die nicht alleine sein wollen oder können und Versorgung benötigen. Der Begriff ist abzugrenzen von der stationären Pflege, bei der die Patienten nicht nur am Tag, sondern auch nachts umfassend gepflegt und betreut werden und dort fest wohnen. Eine Tagespflege steht für liebevolle Betreuung, Bewegung, Aktivität und Mobilisierung. Ältere Menschen sollen und dürfen nicht vereinsamen. Sie sollen am Leben teilhaben, sodass sie auch mehr Lebensfreude und Lebensqualität erfahren. Gleichzeitig entlastet eine Tagespflege die oft berufstätigen Angehörigen. Betroffene können somit länger zu Hause bleiben – trotz Hilfs- und Pflegebedürftigkeit. Wenn Sie so wollen, bedeutet Tagespflege „Zu Hause wohnen, tagsüber gut betreut sein“.
Wie sieht denn der Tagesablauf bei Ihnen in der Tagespflege aus?
Ab 8 Uhr werden unsere Gäste der Tagespflege durch unsere engagierten Fahrer des Sozialdienstes geholt oder von ihren Angehörigen gebracht. Nach dem gemeinsamen Frühstück bieten wir Vormittagsaktivitäten wie beispielsweise Zeitungsrunden, Gymnastik und Gedächtnistraining an. Gemeinsam wird zu Mittag gegessen und auch am Nachmittag gibt es Programm. Das können Spiele sein oder Basteln oder eben auch Gespräche. Kaffee und Kuchen sind feste Bestandteile des Nachmittagsprogramms. Nach der Brotzeit bringen unsere Fahrer die Gäste bis 17 Uhr wieder nach Hause oder diese werden von ihren Angehörigen abgeholt.
Was zeichnet die Ökumenische Tagespflege Aschau aus?
In unserem rund 320 Quadratmeter großen Haus mit hellen, gemütlich eingerichteten und selbstverständlich behindertengerecht ausgestatteten Räumen finden bis zu 20 Tagesgäste Platz. Unser Standort in der Schützenstraße 14, umrahmt von Wiesen am Fuße des Zellerhorns, ist ein weiteres Plus. Ganz wichtig: Das Essen wird mit regionalen Produkten komplett selbst gekocht. Wir haben eigene Köchinnen. Bei uns wird nichts aufgewärmt.
Wer übernimmt die Kosten?
Für eine Kostenübernahme durch die Pflegekasse ist ein Pflegegrad erforderlich. Es berührt nicht das Pflegegeld, das heißt, es steht ein zusätzliches Budget für die Tagespflegeleistungen je nach Pflegegrad zur Verfügung. Nur ein geringer Eigenanteil für die Versorgung ist vom Tagespflegegast selber zu tragen.
Für wen ist die Tagespflege geeignet?
Von Montag bis Freitag können ältere, alleinlebende und/oder pflegebedürftige Menschen aus dem Priental und nahegelegenen Orten professionelle Betreuung und individuelle Angebote über den Tag genießen. Alter, Geschlecht, Konfession oder Grunderkrankungen spielen dabei keine Rolle. Bei uns zählt der Mensch.
Interview: Elisabeth Kirchner