Bad Endorf/Obing – Seit 19 Jahren ist die Chiemgauer Lokalbahn zwischen Bad Endorf und Obing unterwegs. Egal ob für besondere Anlässe, oder einfach um die Landschaft zu genießen – auf der Strecke durch Amerang und Halfing bietet sie mit ihren historischen Fahrzeugen ein nostalgisches Erlebnis. Unterwegs ist sie dabei ab Mai immer an Sonn- und Feiertagen. Jedoch nicht 2025. In diesem Jahr bleiben die Zugmotoren kalt, die Waggons und Schienen leer.
In einer Pressemitteilung der Lokalbahn heißt es: „Die Ehrenamtlichen von der Chiemgauer Lokalbahn sind traurig: Sie haben soeben erfahren, dass der Instandhaltungsbedarf an ihren zur Personenbeförderung geeigneten Eisenbahnfahrzeugen […] größer als vorhergesehen ist.“
Chiemgauer Züge
in der Werkstatt
Betreiber der Chiemgauer Lokalbahn ist der gleichnamige Verein. Der wurde 2002 gegründet, mit dem Ziel, die Bahnstrecke Bad Endorf – Obing wieder in Betrieb zu nehmen. Die Strecke wurde auf Vordermann gebracht und seit Juli 2006 rollen die Züge. Insgesamt vier sind es mittlerweile, welche die Fahrgäste in beide Richtungen mitnehmen.
Doch die Züge befinden sich momentan in einer Werkstatt in Sachsen-Anhalt. Durch Ziehen und Schleppen wurden sie ins nördlich gelegene Bundesland gebracht. Hier sind sie bereits seit Ende 2024. Technische Komplikationen sind der Grund für den Werkstattbesuch. „Ein Hauptproblem ist Kühlwasserverlust“, sagt Christian Schunck, Pressesprecher des Vereins Chiemgauer Lokalbahn.
Das trifft auf den MAN-Triebwagen VT 26 zu, der im vergangenen Jahr hauptsächlich im Einsatz war. Zwar wurden schon Reparaturen durchgeführt und auch eine Rückführung in den Chiemgau wurde angetreten, doch in Erfurt war dann Endstation. „Da ist dann wieder massiv Kühlwasser ausgetreten“, fügt Schunck hinzu.
Wie lange die Züge heuer noch ausfallen werden, ist ungewiss. Hierfür sind – wie in anderen Branchen – Personalmangel, Werkstattkapazitäten und die Schwierigkeit Teile zu beschaffen, verantwortlich. Doch auch der finanzielle Faktor spielt eine große Rolle. Weil die Bahn ausschließlich von Ehrenamtlichen betrieben wird, finanziert sie sich nur durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Betriebseinnahmen. „Und da hoffen wir, dass wir dann auch die nötigen Finanzmittel haben“, betont Schunck.
Ebenfalls groß ist die Hoffnung bei Schunck, dass der Verein zumindest im Dezember die Nikolaus- und Friedenslichtfahrten wieder anbieten kann. Doch darauf festlegen kann er sich noch nicht. Wer bereits eine Jahreskarte für 2025 gekauft hat, kann sich per Mail unter info@chiemgauer-lokalbahn.com melden. Eine kulante Lösung stehe hier laut Schunck zur Verfügung. Wer weitere Informationen über die Chiemgauer Lokalbahn erhalten oder aber den Verein unterstützen will, findet mehr auf dessen Homepage.
Außerdem weist der Verein darauf hin, dass es sich bei der Strecke Bad Endorf-Obing um öffentliche Eisenbahninfrastruktur handelt, die grundsätzlich von jedem zugelassenen Eisenbahnverkehrsunternehmen befahren werden darf. Es muss also weiterhin, insbesondere an Bahnübergängen, mit Eisenbahnverkehr gerechnet werden. Auch bleibt ein Betreten der Gleise außerhalb von Bahnübergängen für Nicht-Betriebspersonal weiterhin nicht nur verboten, sondern vor allem lebensgefährlich.