Raubling – Mit einem festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche Heilig Kreuz feierte Pfarrer Josef Hartl sein 65. Priesterjubiläum. Die Feierlichkeiten wurden von langanhaltendem Applaus begleitet.
Pfarrer Hartl, mittlerweise 90 Jahre alt, erinnerte in seiner Predigt an seine Weihe vor genau 65 Jahren in Freising am Peter- und Paul-Tag. Gemeinsam mit Pfarradministrator Martin Gehringer, Pfarrer Romuald Nawarra und den Diakonen Josef Jackl, Bernhard Kinne, Marcus Kahler und Bernd Stephan leitete Hartl den Festgottesdienst. In seiner Ansprache begrüßte er die Anwesenden herzlich und betonte: „Für mich persönlich ist das Bild des guten Hirten besonders wichtig. Er, der gute Hirte, kennt die Seinen, liebt sie und gibt sein Leben für sie hin.“ Weiter sagte Hartl: „Dass ich diesen göttlichen Hirten und Sähmann 65 Jahre als Priester dienen durfte, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit und Demut.“
„Mein
Naturschutzgebiet“
Hartl blickte auf seinen priesterlichen Werdegang zurück, der in Bad Endorf begann. Nach ersten Erfahrungen als Kurat in Eisenärzt wurde er Pfarrer in Siegsdorf. 1983 erlitt er eine schwere Gehirnblutung, nach der er zunächst nicht mehr sprechen konnte. Drei Jahre später folgte eine „schlimme Depression“, wie er berichtete. 1987 kam er nach Pfraundorf. „In meiner ersten Predigt sagte ich: Ich betrachte Pfraundorf als mein Naturschutzgebiet, in dem ich mich gesundheitlich erholen und stabilisieren kann. Das ist eingetroffen“, erklärte Hartl. Besonders dankte er seinen Vorbildern und Weggefährten, darunter Joseph Ratzinger, bei dem er fünf Jahre Dogmatik studierte. „Er hat uns die Schönheit und Tiefe der Theologie erschlossen“, erzählte er.
Pfarradministrator Martin Gehringer würdigte Hartls Lebenswerk: „Ich möchte ein herzliches Vergelt’s Gott sagen, für dein Lebens- und Glaubenszeugnis, das du uns an jedem Tag in deinem Leben und heute in der Predigt gegeben hast.“ Statt Geschenken bat Hartl um Spenden für den Verein „Inntalhilfe“. Gehringer betonte: „Als Pfarrer geht man in Rente, aber Priester bleibt man. Im Namen des Pfarrverbandes möchte ich dir für deinen unermüdlichen priesterlichen Dienst und die Mithilfe in der Seelsorge herzlichen Dank und Vergelt’s Gott sagen.“ Der Dank wurde von anhaltendem Beifall begleitet.
Musikkapelle
empfängt Geistlichen
Die musikalische Gestaltung übernahm die Chorgemeinschaft unter der Leitung von Maria Cerweny und Claudia Podnelle mit der „Missa in G“ von Giovanni Casali. Nach dem Gottesdienst wurde Hartl von der Musikkapelle Großholzhausen unter Leitung von Stephan Heinke empfangen, und Hartl dirigierte selbst den „Erzherzog Albrecht Marsch“. Anschließend fuhr Hartl in einer Pferdekutsche von Hans Söllner, gelenkt von dessen Tochter Elisabeth, zur weltlichen Feier zum Alten Wirt nach Pfraundorf. Dort standen Ministranten Spalier und überreichten Sonnenblumen.
Beim Stehempfang würdigte Bürgermeister Olaf Kalsperger den Jubilar: „Wenn man Pfarrer Hartl vorne am Altar die Messe zelebrieren sieht, dann fragt man sich schon, ist der wirklich schon 90 Jahre alt? Heute ist schon ein besonderer Tag. Das sieht man nicht nur, weil halb Pfraundorf in Raubling in der Kirche war, sondern an der großen Wertschätzung. Unser größter Wunsch ist, dass der Herrgott Ihnen noch viele Jahre gönnt. Das ist auch ein wenig aus unserem Egoismus heraus, weil es auch für uns ist.“