Aschau – Der Drachen- und Gleitschirmflieger-Club Aschau Kampenwand hat seine diesjährige Vereinsmeisterschaft ausgetragen und zugleich das 45-jährige Bestehen gefeiert. Damit zählen die Kampenwand-Flieger zu den ältesten Drachen- und Gleitschirmvereinen Deutschlands, wie der Verein mitteilt.
Für die Meisterschaft wurde eine Wertungsformel gewählt, die auch weniger erfahrenen Piloten ein gutes Abschneiden ermöglichte. Bewertet wurden die geflogene Strecke, das Einhalten der geschätzten Flugzeit, das Landen am Landeplatz in Aschau am Hochseilgarten sowie jede Runde in der Luft um den Bärnsee. Aufgrund eines kräftigen Westwinds war es für die Teilnehmer eine besondere Herausforderung, da klar war, dass Flieger, die auf Strecke gehen, nicht mehr zurückkehren würden. Die zentrale Frage lautete daher: an der Kampenwand bleiben oder nach Osten auf Strecke gehen?
Beide Strategien führten am Ende zum Erfolg. Günter Wagner aus Prien gewann mit einem Flug bis nach Piding. Thomas Fey aus Bernau belegte den zweiten Platz, gefolgt von Klaus Wörndl aus Aschau. Bei den Damen setzte sich Andrea Dorsch aus Übersee durch, vor Juli Schmid aus Bad Feilnbach und Julia Erbe aus Aschau.
Im Anschluss an die Siegerehrung wurde das 45. Vereinsjubiläum gefeiert. Ursprünglich als reiner Drachenfliegerclub gegründet, kamen in den späten 1980er-Jahren die ersten Gleitschirmflieger hinzu, die damals noch als „Fetzenflieger“ belächelt wurden. Die damaligen Schirme waren so leistungsschwach, dass Flüge meist auf den Almwiesen bei der Gori-Alm endeten. Heute sind von der Kampenwand Flüge von über 200 Kilometern möglich. Jüngere Piloten konnten am Landeplatz mit alten Gleitschirmen aus den 1980-Jahren selbst ausprobieren, wie schwierig der Start damals war. Zum Abschluss präsentierten Günter Naiser, Gründungsmitglied des Vereins, und Till Gottbrath historische Aufnahmen: Naiser zeigte digitalisierte Super-8-Filme vom Drachenfliegen, Gottbrath historische Gleitschirmfotos.
Vereinspräsident Thomas Fey zog ein positives Fazit der Veranstaltung: „Wir haben eine sichere Meisterschaft mit sportlich wirklich starken Leistungen durchgeführt. Und die Feier lief in einer sehr heiteren und freundschaftlichen Atmosphäre ab. Genau so soll es sein.“
Im Namen aller Kampenwand-Flieger bedankte er sich bei Mitch vom Hochseilgarten in Aschau für die Gastfreundschaft.