Sensationeller Insektenfund bei Haag

von Redaktion

Tonerdhummel-Königin in Haag entdeckt – Zweiter Nachweis in Deutschland

Haag – Helga Spiegl, Hobbyfotografin und Mitglied des Bund Naturschutz, wurde in ihrem Hausgarten Ende Mai auf eine auffällig gefärbte Hummel aufmerksam, die sie bei der Nektarsuche an ihren Akeleien beobachtete. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um eine Königin der sogenannten Tonerdhummel (Bombus argillaceus) handelte.

Die Königinnen der Tonerdhummel sind durch zwei breite, weißlich- bis leuchtend-gelbe Binden auf ihrer Brust, dem dunklen Körperende sowie stark dunkel getrübten Flügeln deutlich von den 41 in Bayern vorkommenden Hummelarten zu unterscheiden.

Besondere
Art

Doch nicht nur ihre äußerlichen Merkmale sind besonders, auch ihr Vorkommen bei Haag ist es. Die Art war in Deutschland bis auf einen Nachweis von 2024 aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen bisher nicht nachgewiesen. Der Fund durch Helga Spiegl ist somit erst der zweite bekannte Nachweis für ganz Deutschland.

Das Verbreitungsgebiet der wärmeliebenden Tonerdhummel liegt bislang in mediterranen bis submediterranen Regionen wie den Mittelmeerländern oder Schwarzmeeranrainerstaaten wie der Ukraine bis hin zum Iran. Eine Ausbreitung der Art in Folge des Klimawandels wird aufgrund von Funden in Österreich und der Schweiz von Wildbienenspezialisten seit Längerem angenommen. Der Nachweis bei Haag stellt einen weiteren wichtigen Beleg hierfür dar. Neben der Tonerdhummel wird seit Längerem eine vermehrte Ausbreitung wärmeliebender Arten im Landkreis Mühldorf bei verschiedensten Artengruppen von Heuschrecken (zum Beispiel Gemeine Sichelschrecke) bis hin zu Moosen (zum Beispiel Zartes Goldhaarmoos) beobachtet.

Mit der zunehmenden Erwärmung geht auch zu einem dramatischen Qualitätsverlust bei Feuchtlebensräumen wie Kleingewässern ähnlich den Toteiskesseln im Haager Raum. Das bedroht auch bisher noch verbreitete Arten wie etwa den Grasfrosch. Die Auswirkungen des Klimawandels werden somit auch in unseren natürlichen und naturnahen Lebensräumen in der Region immer stärker spürbarer.

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