Klimaneutrales Wärmenetz

von Redaktion

Geothermie und Hackschnitzel – Bürgerbeteiligung bleibt in Oberaudorf unklar

Oberaudorf – In einer zweiten Bürgerversammlung – die erste war im September 2024 – stellten Bürgermeister Matthias Bernhardt jüngst der Geschäftsführer von „INNergie“, Jakob Schober, und andere Fachleute den neuen Stand der kommunalen Wärmeplanung vor.

Oberflächennahe
Geothermie

Obwohl die künftige Wärmeversorgung alle Oberaudorfer betrifft, konnten sich nur wenige für das Thema erwärmen. Es waren lediglich 21 Bürger in den Kursaal gekommen, um sich den zweistündigen Vortrag, der auch administrative Vorgänge ausführlich behandelte, anzuhören. Grundlegendes hat sich seit der ersten Vorstellung des Projekts (wir berichteten) nicht geändert. Die Gemeinde Oberaudorf will laut Bernhardt ein Fernwärmenetz installieren, durch das die Gebäude im Ortskern mit heißem Wasser versorgt werden. Ein weiteres Netz in Niederaudorf könnte erweitert werden. Die Anlage soll den künftigen gesetzlichen Anforderungen entsprechen, also mit regenerativer Energie gespeist werden. Nach derzeitigem Stand der Planung kommt dafür oberflächennahe Geothermie infrage. Diese soll mithilfe von horizontal eingebauten Erdkollektoren dem Boden entzogen werden. Als Kollektorfläche kommt das Sportplatzgelände infrage. Durch den Entzug der Wärme würde der Sportbetrieb nicht beeinträchtigt werden. Mithilfe einer Wärmepumpe, die mit Strom aus einer regenerativen Quelle arbeitet, würde das Temperaturniveau erhöht.

Ein weiterer Teil der Wärme soll aus Hackschnitzeln gewonnen werden. Dafür soll nur Abfallholz aus der Region verwendet werden, da die ganze Anlage klimaneutral arbeiten, also kein Kohlendioxid produzieren darf. Holz ist klimaneutral, da es zum Wachsen so viel Kohlendioxid verbraucht, wie bei seiner Verbrennung produziert wird.

Ein Anschluss an das Wärmenetz bietet laut Bernhardt den Heizungsbetreibern den Vorteil, dass sie sich dann bei der Wärmeerzeugung nicht mehr um die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben kümmern müssen. Dies übernimmt der Betreiber der Anlage. Einen Anschlusszwang wird es laut Bernhardt auf keinen Fall geben. Um das Interesse zu ermitteln, wird die Gemeinde alle potenziellen Anschlussnehmer im Oktober anschreiben und bitten, einen beiliegenden Fragebogen auszufüllen und zurückzuschicken. Die Daten werden für die Planung des Wärmenetzes benötigt. Laut Schober wird den Anschlussnehmern einmalig der Anschluss berechnet. Danach folgen als laufende Kosten eine Grundgebühr, die sich an der Anschlussleistung orientiert, und die Verbrauchskosten. Wie hoch diese sind, kann laut Schober erst berechnet werden, wenn die Anlage geplant und der Energieabsatz ermittelt ist. Grundsätzlich gilt jedoch laut Bernhardt: „Je mehr anschließen, desto günstiger wird es.“ Die Gemeinde wolle die Wärme auf alle Fälle so günstig anbieten, dass ein Anschluss an das Netz mit individuellen Wärmepumpen konkurrieren kann.

Akzeptanz
herstellen

Ob sich Bürger an der Anlage beteiligen können, ist noch offen. Der Vorteil einer Bürgerbeteiligung ist, dass die Abrechnung von allen einsehbar und damit transparenter ist und dass Gemeinschaftsprojekte bei den Bürgern eine höhere Akzeptanz haben.

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