Kreuzkraut macht sich breit

von Redaktion

Landwirte setzen auf KI gegen die giftige Pflanze

Obing/Übersee – Die Vertreter des Maschinenrings Traunstein, die örtlichen Landwirte und Vertreter der CSU trafen sich jüngst zu dem brennenden Thema „Kreuzkraut in unserer Region“ zu einem Erfahrungsaustausch in Übersee am Chiemsee.

Kontakt kann gefährlich sein

Hans Maier, ein erfahrener Landwirt aus Übersee, schilderte die besorgniserregende Ausbreitung des Krauts in der Region. „Das Kreuzkraut enthält Alkaloide, die für Mensch und Tier hochgiftig sind“, erklärte Maier. „Schon der Kontakt über die Haut kann gefährlich sein, besonders aber der Verzehr durch Tiere wie Kühe und Pferde.“ Diese nehmen das Kraut über Heu oder Silage auf, die Folgen sind schleichend, aber fatal: Die Gifte lagern sich in der Leber ab und führen langfristig zu tödlichem Leberversagen, so Maier.

Ein besonderer Hotspot für das Kreuzkraut ist das Gebiet entlang der Autobahn A8. Es wird vermutet, dass der Straßenverkehr zur Verbreitung der Samen beiträgt. Die Bekämpfung des Krauts ist äußerst aufwendig: Es muss entweder händisch ausgestochen oder gezielt mit Herbiziden behandelt werden. Hier kommt das Ökomodell Achental ins Spiel, das in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) eine Sondergenehmigung zur gezielten Spritzmittelanwendung erwirkt hat.

Der Lohnunternehmer Rupert Freiberger aus Obing erläuterte die moderne Technik, mit der diese Maßnahmen durchgeführt werden. Mithilfe einer kamerabasierten, KI-gestützten Unkrauterkennung können die betroffenen Flächen punktgenau behandelt und dabei bis zu 50 Prozent an Spritzmittel eingespart werden – ein innovativer Ansatz, der sowohl effektiv als auch umweltschonend ist. Durch die steten Bemühungen der Überseer Landwirte konnte eine unkontrollierte Ausbreitung des giftigen Kreuzkrauts bisher weitgehend verhindert werden.

Entschlossen
eingreifen

Martin Lackner, Bürgermeister von Engelsberg, zeigte sich beeindruckt von den bereits ergriffenen Maßnahmen: „Mir war die Tragweite dieses Themas bislang nicht bewusst. In meiner Heimatregion kommt das Kreuzkraut kaum vor“, räumte er offen ein.

Gleichzeitig sicherte er den Anwesenden seine Unterstützung zu: „Ich werde mich auf Landkreisebene dafür einsetzen, dass es unbürokratische und zügige Genehmigungen zur Bekämpfung des Kreuzkrauts gibt. Wenn wir jetzt nicht entschlossen handeln, wird die Ausbreitung kaum noch zu stoppen sein – dann brauchen wir am Ende noch mehr Spritzmittel, um das Problem in den Griff zu bekommen.“emk

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