Oberaudorf – Viel zu lesen hatten die Gemeinderäte Oberaudorfs vor ihrer jüngsten Sitzung. Der Tagesordnungspunkt „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK)“ umfasste mit den vorbereitenden Untersuchungen weit über 100 prall gefüllte Seiten. Es beinhaltet anzustrebende Ziele und Maßnahmenkonzepte sowie Vorschläge für die Ausweisung eines Sanierungsgebiets. All dies unter Berücksichtigung der Anregungen aus den Bürgerbeteiligungen.
Zu viele
Autos im Zentrum
Um den Überblick nicht zu verlieren, erläuterten zwei damit betraute Fachplanerinnen die Eckpunkte der Vorlage. Sie betonten Stärken des Ortes genauso wie die Schwachpunkte. Die wichtigsten Feststellungen lauteten – etwa zur Bevölkerungsentwicklung: „Sie haben im Ort eine stabile Bevölkerungsentwicklung. Der Altersdurchschnitt ist jedoch hoch.“ Zur Wirtschaftsstruktur: „Es besteht eine gute Arbeitslage. Es bedarf aber einer Anpassung an die Entwicklung.“ Zur Siedlungsstruktur: „Es gibt bemerkenswerte Baudenkmäler. Gleichzeitig leidet der Ort leider unter Zersiedelung.“ Aber vor allem zur Verkehrssituation: „Die nahe Autobahn, die Zuganbindung und das Radfernstreckennetz sind positiv, aber die Verkehrsdichte im Ort und das fehlende durchgehende Radwegesystem im Ort bringen Probleme.“
Viel Raum nehmen im Konzept die Entwicklungsziele ein, welche der Sanierung der Ortsmitte und der angrenzenden Bereiche zugrunde gelegt werden sollen.
So wird die energetische Sanierung des Rathauses genauso aufgeführt wie die Kursaalmodernisierung. Den größten Raum nimmt aber die Verkehrsproblematik ein. Dies beginnt mit der Aufwertung der Rosenheimer Straße, der Verbesserung der Verkehrssicherheit (Fuß- und Radweg) an der Kufsteiner und Tiroler Straße und findet seinen Schwerpunkt in der Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt mit der Möglichkeit, die Staatsstraße umzuleiten und durch Änderung der Verkehrsführung vom Ortszentrum wegzubringen.
Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt (FWO): „Wenn es uns gelänge, die Staatsstraße umzuwandeln und über die Geigelsteinstraße zu führen, würde die Ortsdurchfahrt zur Gemeindestraße.“ Damit wäre die Kommune dort Entscheidungsträger und könnte im Ortszentrum verkehrsberuhigende Maßnahmen aller Art in eigener Regie umsetzen. „Das könnte eine gute Lösung für unseren innerörtlichen Verkehr werden“, so Bernhardt. Gleichwohl weiß der Bürgermeister um die Schwierigkeiten der Umsetzung: „Vor allem der Engpass an der Unterführung der Geigelsteinstraße unter der Schienenbrücke wäre eine gewisse Herausforderung.“
Um für den Schwerpunkt Verkehr eine solide Planungsgrundlage zu schaffen, einigte sich der Rat einstimmig auf die Durchführung einer Verkehrsuntersuchung für Oberaudorf im Rahmen des ISEK, vorbehaltlich der Zustimmung der Regierung von Oberbayern. Dies ist entscheidend für die 60-prozentige Förderfähigkeit des Auftrags (Umfang: 28000 Euro). Die Erhebungen sollen im Juli/August durchgeführt werden, da sie hier repräsentativ sein dürften.
Möglichkeiten
aufzeigen
Einstimmig billigte der Rat zudem das Ergebnis des von AKFU ausgearbeiteten integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts auf Grundlage der bisherigen Ergebnisse. Nun können die weiteren Schritte angegangen werden, insbesondere die Bewertung der Förderfähigkeiten. Bernhardt betont aber: „Wir sagen damit nicht, dass wir all das machen, sondern zeigen nur die Möglichkeiten auf.“