Sicherheitsbedenken ohne Grundlage

von Redaktion

Informationsabend zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in Vogtareuth

Vogtareuth – Eine sehr sachliche Informationsveranstaltung zur Errichtung und zum Bezug einer neuen Flüchtlingsunterkunft an der Sunkenrother Straße erlebten über 100 interessierte Bürger in den Räumen der örtlichen Feuerwehr. Landrat Otto Lederer gab dabei nicht nur einen Überblick über die aktuelle Gesamtsituation im Land und im Landkreis, sondern er beantwortete geduldig gut zwei Dutzend unterschiedlichste Fragen aus dem Publikum.

Belegung ab September möglich

Bereits bei der Bürgerversammlung im November 2024 hatte Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter darüber informiert, dass dem Landratsamt das Grundstück für eine Anschlussunterbringung angeboten worden sei. Der Pachtvertrag wurde im Januar 2025 abgeschlossen. Im April war dann die Baugenehmigung durch das Landratsamt trotz zweimaliger Ablehnung des Bauantrages durch den Gemeinderat erteilt worden.

Im September könnten nun die ersten der 36 geplanten Plätze im neuen „Wohnpavillon“, wie die Unterkunft in der Präsentation des Landratsamtes bezeichnet wurde, belegt werden. Für Vogtareuth sollte diese Belegung möglichst passend gestaltet werden, das kündigte Lederer an. Kommen sollen die Bewohner aus der seit drei Jahren zweckentfremdeten Raublinger Turnhalle, in der aktuell noch 170 Geflüchtete untergebracht sind.

Die ersten Fragen aus dem Publikum drehten sich nach der allgemeinen Information um Bedenken zur Sicherheitslage und möglicher Gefährdungen durch den unbekannten Zuzug. Hierzu versuchte vor allem der anwesende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Rosenheim, Volker Klarner, vorgebrachte Bedenken zu zerstreuen. Er betonte, man müsse subjektive und objektive Sicherheitslagen unterscheiden.

Objektiv seien im vergangenen Jahr an den 98 im Gemeindebereich registrierten Straftaten wie häusliche Gewalt, Sachbeschädigung oder Schlägereien keine bereits hier schon wohnenden Asylbewerber beteiligt gewesen. In den Jahren nach Corona habe man im Zuständigkeitsbereich auch keine Probleme betreffs anderer vergleichbarer Unterkünfte registriert. Vogtareuth bezeichnete er insgesamt als „Dorf mit großer Sozialkontrolle“, in dem man auch künftig aufeinander schaue.

Bisher nur
zwei Beschwerden

„Ich bin sicher, dass Ihr das im Griff habt“, betonte Klarner. Lederer ergänzte hierzu, dass ihn im Landratsamt bei 273 Unterkünften im Landkreis bisher nur zwei Beschwerden erreicht hätten, und zwar nur, weil zu laut gefeiert worden sei.

Zahlreiche praktische Fragen wurden auch gestellt: Was die Bewohner denn den ganzen Tag so machen würden? Oder wie deren Versorgung funktionieren solle? Auch Verbesserungsvorschläge tauchten auf. Dazu gab Lederer bekannt, dass hier eine weitgehende Eigenverantwortung der Bewohner für Sauberkeit und Verpflegung bestehe. Geldkarten würden das Einkaufen ermöglichen. Um den Außenbereich kümmere sich ein Hausmeister. Eine Unterstellmöglichkeit für Räder und Ähnliches müsste aber noch betreffs Kosten mit der Regierung abgestimmt werden.

Auch eine ausreichende Beleuchtung der Straße sei nicht ganz leicht zu lösen. Denn jeder zusätzliche Mast hierzu müsse erst mit den anderen Anliegern abgestimmt werden, was manchmal nicht immer einfach sei. Für den Schulbesuch möglicher Kinder in der Unterkunft sei das Landratsamt nicht zuständig, sollten hier zusätzlicher Bedarf an Personal auftauchen.

Pacht läuft
über sechs Jahre

Zweiter Bürgermeister Johann Bürger-Schuster betonte zudem, dass das Grundstück nur für sechs Jahre verpachtet worden sei. Danach brauche man es für eine normale Wohnbebauung. Eine Verlängerung des Pachtvertrages schloss er damit aus.

Leider konnten nicht alle Fragen umfassend beantwortet werden, da einige Daten nicht aktuell vorlagen. Auch weitergehende Fragen aus einem Brief, der von der Schreiberin als noch nicht ausreichend von Gemeinde und Landratsamt beantwortet angesehen wurde, konnten aktuell nicht geklärt werden, da er im Original nicht vorlag. Hier versprach Lederer noch, nachträglich Abhilfe schaffen zu wollen.

Artikel 10 von 11