Kiefersfelden – Einstimmig votierten die Gemeinderäte in ihrer letzten Sitzung für einen Ersatzneubau des „Bründl-Stegs“, der über den Kieferbach führt und eine wichtige Verbindung zwischen den beiden Kieferbachufern darstellt. Zudem ist der Steg Bestandteil des bei Einheimischen und Touristen beliebten „Energiewanderwegs“ und auch Bindeglied im bestehenden Wandernetz des Gemeindegebiets.
Zuvor hatte der technische Werkleiter der Gemeindewerke, Andreas Horn, die Räte auf den neuesten Stand gebracht, die das aktuelle Thema zuvor schon im Bauausschuss ausgiebig diskutiert hatten. Im Zuge einer Bauwerkshauptprüfung im letzten Jahr wurden beim „Bründl-Steg“ massive Schädigungen am Mittelpfeiler und der Stahl-/Holzkonstruktion festgestellt, die nur den Schluss zuließen, dass die Brücke abzubrechen und neu zu errichten sei. Die Kostenschätzung für die vorgesehene Stahlwerkfachkonstruktion mit Holzverkleidung belief sich damals auf rund 382000 Euro.
Der Fachmann der Gemeindewerke stellte in seinen Ausführungen drei Varianten des Neubaus vor, der eine Breite von 1,2 Metern haben soll. Ein wuchtiger Holzsteg, an beiden Seiten durchgängig mit Holz verkleidet, schied schon bei der Präsentation aus, sodass nur noch ein Steg mit Edelstahlnetz oder eine Holzkonstruktion mit einseitiger, innen liegender und nicht durchgehender Holzverkleidung zur Diskussion standen. Schnell war man sich einig, dass die Verwaltung für eben diese beiden Varianten nun aktuelle Angebote einholen soll und man sich danach erneut an den Tisch setzen will, um eine Entscheidung zu treffen.
Nicht ganz unwichtig sei auch die Möglichkeit, aufgrund der touristischen Bedeutung des Bründl-Stegs, wie Bauamtsleiter Sebastian Senftleben ergänzte, entsprechend der Richtlinien für eine Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen (RÖFE), bei der Regierung von Oberbayern einen entsprechenden Förderantrag stellen zu können. Denn über dieses Förderprogramm können Errichtung, Erweiterung, Generalinstandsetzung, Umbau oder auch die Modernisierung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen, wie eben der Bründl-Steg, gefördert werden. Die Förderung soll der Attraktivitätssteigerung und Qualitätsverbesserung der Tourismusinfrastruktur in den Fördergebieten und insbesondere der Steigerung der Übernachtungszahlen dienen sowie deren Erholungswert erhöhen und damit ihre Wirtschaftskraft steigern. „Bis zu 45 Prozent kann der Fördersatz in diesem Fall betragen“, schloss Senftleben seine Ausführungen. Die Brückenpfeiler am Bründl-Steg über den Kieferbach sind ein steinernes Zeugnis von der Bedeutung Kiefersfeldens in der Römerzeit. Denn bereits im zweiten Jahrhundert nach Christus war diese Region Durchgangsgebiet der römischen Inntalstraße und hatte schon damals eine erhebliche Bedeutung für den internationalen Nord-Süd-Verkehr auf Fluss- und Landweg. Der Römerweg, vom Brenner kommend, wechselte in Innsbruck die Innseite und führte weiter über Kiefersfelden in Richtung Augsburg.
Nördlich von Rosenheim kreuzte diese Straße dann die damals geschichtlich oft erwähnte und bedeutende Römerstraße Salzburg-Augsburg. Bis zur Römerzeit waren Kiefersfelden sowie das Obere Inntal eher spärlich besiedelt und erst die römische Inntalstraße machte die Region attraktiver für eine Ansiedlung. Rund 500 nach Christus zogen sich die Römer dann aber endgültig aus dieser Gegend zurück. hko