Fehler in der Kommunikation geklärt

von Redaktion

Landrat Otto Lederer entschuldigt sich in Oberaudorf für Nichtinformation

Oberaudorf – Eingeladen waren ursprünglich nur die Bewohner aus rund 80 Haushalten im Bereich der Sudelfeldstraße, gekommen waren zur „Bürgerinformationsveranstaltung zur temporären Nutzungsänderung eines Hotels in eine Flüchtlingsunterkunft“ im Kursaal rund 200 Personen aus der ganzen Gemeinde. Diskutiert wurde nicht nur das Für und Wider der Einrichtung im ehemaligen „Berghupferl“, sondern auch das Kommunikationsverhalten des Landratsamts.

Landratsamt in
der Verantwortung

Der Punkt „Kommunikationsverhalten“ war schnell abgearbeitet. Zur Tatsache, dass weder Bürgermeister noch die Bürger vom Landratsamt über die geplante Einrichtung in der Sudelfeldstraße 12 informiert wurden, meint eine Besucherin: „Wie das gelaufen ist, das war nicht gut.“ An den Landrat gerichtet fügte sie an: „Ich finde, Sie haben da was gutzumachen.“ Lederer darauf: „Sie haben mich zurecht geschimpft und ich entschuldige mich bei Ihnen.“ Die Nichtinformation sei durch Personalfluktuation und mangelnde interne Kommunikation verursacht worden, wofür das Landratsamt die Verantwortung trage. Der Fehler liege nicht bei Bürgermeister Matthias Bernhardt. Gegen diesen war der Vorwurf der Nichtinformation ebenfalls erhoben worden. Für seine Entschuldigung erhielt Lederer Applaus.

Auf die Frage nach den Kosten, die die Einrichtung verursacht, sagte Bernhardt, dass die Kosten grundsätzlich nicht von der Gemeinde getragen werden, sondern vom Freistaat Bayern. Kosten würden allenfalls die belegten Plätze im Kindergarten und in der Schule verursachen. Ein Bürger sieht dies anders. Er meint, dass die Bürger über die Steuern alles bezahlen. „Mia san a ned bled“, so seine Einschätzung der intellektuellen Fähigkeiten der Bürger.

Wie viel der Freistaat an Miete für das Anwesen zahlt und wer das Geld bekommt, wollte ein Besucher wissen. Lederer sagte nur, dass eine „ortsübliche Miete“ gezahlt werde, mehr dürfe er aus Datenschutzgründen nicht sagen.

In der – großenteils geordnet verlaufenen – Diskussion um die Aufnahme von Asylbewerbern und den vor dem Krieg in der Ukraine geflohenen Personen in der Gemeinde kamen Kritik und Zustimmung zur Sprache. Die Gegner fürchten vor allem um die Sicherheit der Bevölkerung.

Laut Auskunft der Polizei hat es in der Vergangenheit einige Einsätze gegeben, bei denen es in erster Linie um Ruhestörungen durch neu angekommene Personen ging.

Hilfe bei der Integration anbieten

Mehrere Besucher sprachen sich dafür aus, den neuen Mitbürgern dabei zu helfen, sich in der Gemeinschaft zurechtzufinden. Vorgeschlagen wurden unter anderem ein Kennenlerntreffen bei ihrer Ankunft, Einladungen zu Veranstaltungen von Vereinen und Sprachunterricht. Wachsam müsse man allerdings sein, wenn es um die Bildung von Clans gehe. Diese stellten eine Gefahr dar. Durch Integration könnten solche Probleme aber vermieden werden.

Gegenseitiges Verständnis ist laut Lederer wichtig für ein gutes Zusammenleben. „Ich möchte, dass alle Menschen sicher leben können“, so der Landrat. Dies gelte auch für Menschen, die vor Krieg fliehen.

Wann die Unterkunft, die für ukrainische Familien vorgesehen ist, bezogen wird, ist noch offen. Lederer schätzt, dass die Vorbereitungsarbeiten „zwei bis drei Monate“ dauern werden. Es seien aber auch Verzögerungen möglich.

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