Amerang – Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, doch schon 2026 könnten die ersten Bagger anrücken: Die Gemeinde Amerang plant die Aufstellung des Bebauungsplans „Kirchensur – Reitbergerstraße“.
Hier soll in moderatem Umfang neues Wohnland in Form von elf Wohngebäuden ausgewiesen werden. Damit soll der Wohnraumbedarf in dem kleinen Ortsteil und in den umliegenden Weilern entsprechend gedeckt werden.
Ein Projekt mit
Stolpersteinen
Die Flächenausweisung erfolgt unter Berücksichtigung des Gebots des Flächensparens und einer verdichteten Baustruktur.
Ein Gebiet, das bislang nur landwirtschaftlich genutzt wurde, zu erschließen und als Wohnbaugebiet auszuweisen, ist meist an gewisse Hürden gebunden. So auch in Kirchensur: Die Gemeinde sah sich in den vergangenen drei Jahren, seit das Projekt in regelmäßigen Abständen Thema ist, mit mehreren Stolpersteinen konfrontiert.
Die Nachfrage nach Wohnraum und Bauflächen im Gemeindegebiet ist zwar groß. Doch gab es vor allem aus Kirchensur selbst Gegenwind: Anwohner befürchten einen Verlust der Identität des Dorfes, wenn mit der geplanten Bebauung die Bevölkerungsdichte wächst.
Zudem bedarf es seitens der Gemeinde gehöriger Überzeugungsarbeit bei Ämtern und Behörden. Die Regierung von Oberbayern zeigte sich in ihrer neuesten Stellungnahme in ihrer Funktion als Träger öffentlicher Belange weiter kritisch, wie kürzlich im Gemeinderat in Amerang deutlich wurde.
„Generell stimmt sie dem Vorhaben zu – allerdings ergänzt sie einige Detailpunkte“, erklärte Bürgermeister Konrad Linner. Einer davon: Die Regierung von Oberbayern sieht Kirchensur als „nicht entwicklungswürdig“ an. Hintergrund ist ein Grundsatz im Landesentwicklungsplan, der für einen Ort wie Kirchensur keine Entwicklung vorsehe. Begründet wird dies mit fehlender Nahversorgung und unzureichendem öffentlichem Nahverkehr. Zudem sei Kirchensur zu weit vom Hauptort Amerang entfernt.
Dass solche Ortsteile nicht entwickelt werden könnten, sieht der Gemeinderat anders. Man habe mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Versorgung im Umkreis weniger Kilometer gesichert sei. „Da gibt es sicherlich schlechter angebundene Orte“, ist Linner überzeugt und trifft mit dieser Aussage den Tenor des Rats.
Springender Punkt ist und bleibt weiterhin die geplante Erschließung des Wohnbaugebiets – insbesondere, was die Entwässerung anbelangt. Dafür ist ein unterirdisches Rückhaltebecken mit großzügigem Volumen vorgesehen, das vor allen Dingen bei punktuellen Starkregenereignissen vor Überschwemmungen schützen soll. Hierzu muss noch abgeklärt werden, ob und inwiefern Amerang Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen dürfte.
Ausschreibungen
Ende des Jahres?
Die Abstimmung über die Änderung des gemeindlichen Flächennutzungsplans mit den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange, darunter die eindringlichen Einwände der Regierung von Oberbayern, als auch der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans ging einstimmig über die Bühne. Auch die Planungsleistungen für die Grünordnungs- und Umweltplanung sowie die Freiflächengestaltung im Baugebiet „Kirchensur – Reiterberger Straße“ wurden vergeben. Ein Arbeitskreis in der Gemeinde soll die Details besprechen.
„Wir sind der Meinung, Entwicklung muss auch in Kirchensur möglich sein und befinden uns mit dem Projekt jetzt in den letzten Zügen, sodass wir vermutlich Endes des Jahres mit den Ausschreibungen starten und das Vorhaben im nächsten Jahr angehen können“, erklärte Linner.