Programmatischer Parforceritt zwischen Pop und Polka

von Redaktion

Die Kapelle So&So begeistert mit „Trompetuum Mobile“ das Publikum in der Dynafit-Speed-Factory in Kiefersfelden

Kiefersfelden – Ein lauer Sommerabend, eine randvolle Dynafit-Speed-Factory und eine Formation, die so ziemlich alles sprengt, was man gemeinhin unter „Volksmusik“ versteht: Die Kapelle So&So bewies mit ihrem Programm „Trompetuum Mobile“, dass musikalische Neugier, Humor und technische Finesse bestens zusammenpassen – und das Publikum in Kiefersfelden feierte sie frenetisch dafür.

Schon der Einstieg mit „Ins neue Jahr“ war ein programmatischer Auftakt, der nicht nur musikalisch ein Aufbruch war, sondern auch rhythmisch sofort mitriss. Danach folgte ein abwechslungsreicher Parforceritt durch Polka, Pop und Überraschungen: „Moshee“ ließ Balkan-Sound aufblitzen, „Polka Oktober“ war ein tanzbarer Gruß an die Volksfestkultur mit ironischem Augenzwinkern. Dass die Musiker auch die leiseren, subtileren Töne beherrschen, zeigten sie eindrucksvoll mit „Erinnerung an Tetris“, das nicht nur mit Acht-Bit-Motiven spielte, sondern auch nostalgisch an vergangene Zeiten erinnerte – ein Gänsehautmoment. Besonders eindrücklich war die musikalische Bandbreite, die in Eigenkompositionen wie „Kapital“ oder „Quartalswalzer“ zwischen Groove, Jazz-Harmonik und Ziach-Romantik changierte. „Gen Y Popp“ brachte dann die Smartphone-Generation zum Schmunzeln – und wippte dabei im Siebenachtel-Takt.

Das Ensemble, bestehend aus Hansi Auer (Ziach), Patrick Paganin (Gitarre), Oschi Öttl und Wasti Höglauer (Flügelhörner) sowie Manu Haitzmann (Basstrompete), spielte mit einer Präzision und Spielfreude, die ihresgleichen sucht. Besonders „Happy Ringtone“ und „Proseccofrühstück“ zeigten, wie virtuos und pointiert sich Humor, Experimentierfreude und handwerkliches Können verbinden lassen.

Ein echter Höhepunkt war „Perpetuum mobile“, das – wie angekündigt – „abging“: rhythmisch wild, stilistisch grenzenlos, getragen von einer mitreißenden Energie. Und als dann das Konzert mit dem sanften, fast meditativen „Kim zua Ruah“ endete, lag ein Hauch von Zufriedenheit und Staunen über dem Saal.

Natürlich blieb es nicht bei der letzten Nummer – das begeisterte Publikum forderte lautstark eine Zugabe, die die Musiker von So&So gerne lieferten. Die Kapelle hat mit ihrem „Trompetuum Mobile“ in Kiefersfelden nicht nur die Stilgrenzen zum Schmelzen gebracht, sondern vor allem Herzen erobert.stv

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