Brannenburg – Eine Warnung geht viral: „Bitte sagt es euren Kindern.“ Eine Brannenburger Mutter berichtet von einer schockierenden Begegnung ihres Sohnes: Der 13-Jährige war am vergangenen Dienstagnachmittag mit dem Rad unterwegs und wurde, auf Höhe des Kirchbachs in Brannenburg, von einem Fremden angesprochen. „Der Mann wollte ihm bei sich zu Hause seine süßen Katzen zeigen und ihn mit Süßigkeiten dorthin locken.“
Bub kann auf
dem Rad entkommen
Als der Mann bemerkt habe, dass das Kind mit dem Fahrrad die Flucht ergreifen wollte, soll er sogar in die Richtung des Jungen gegriffen haben und ihm hinterhergelaufen sein. „Der Täter verfolgte ihn, konnte aber abgehängt werden“, berichtet die Mutter. Unmittelbar nach dem Vorfall begleitete sie ihren Sohn zur Polizeiinspektion Brannenburg und erstattete Anzeige. „Wir nehmen solche Hinweise sehr ernst und haben sofort eine Fahndung eingeleitet“, bestätigt Polizeioberkommissar (POK) Fabian Bernhardt, der stellvertretende Dienststellenleiter, auf OVB-Anfrage. Beamte suchten den Bereich ab, befragten Brannenburger und kontaktierten die Schule. Doch es fanden sich keine Spuren des Täters.
Schulweg in Zivil und Uniform beobachtet
Auch an der Schule war kein Fremder beobachtet worden, der möglicherweise in der Nähe der Schüler herumlungerte. „Die Beschreibung des Jungen ließ vermuten, dass es sich möglicherweise um einen obdachlosen Menschen handeln könnte, aber auch in dieser Richtung fanden wir keine Hinweise“, so Bernhardt.
Der 13-Jährige konnte den vermeintlichen Täter genau beschreiben: Er soll zwischen 60 und 65 Jahre alt und circa 1,65 bis 1,70 Meter groß sein. Er trug eine „mittelblaue Cordjacke, eine hellbraune Cordhose und ein blaues Cap. Nach den Beschreibungen des Kindes machte der Mann einen verwahrlosten Eindruck: „Die Kleidung war sehr verdreckt. Er hat grau-schwarze Haare und einen Vollbart.“
Die Polizei kontrolliert den Bereich weiterhin intensiv und hat an den letzten Schultagen vor den Sommerferien in Zivil und Uniform den Schulweg und die Umgebung genau im Auge behalten.
Vorfälle, in denen Kinder von einem unbekannten Mann angesprochen werden, der vorgibt, ihnen Katzenbabys zeigen zu wollen, sind in Brannenburg neu. Nicht aber in Bayern. Nach Informationen des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West beispielsweise hat ein unbekannter Mann zwischen dem 12. und 26. Mai im Bereich Blaiach/Oberstdorf an vier Tagen auf diese Weise mehrere Kinder angelockt.
Um Kindern in einer solchen Situation zu helfen, sei eine stabile Vertrauensbasis wichtig, rät die bayerische Polizei: Nur so würden sie offen über besondere Ereignisse, Beobachtungen oder Probleme sprechen. Wichtig sei es auch, die Kinder in sachlichen und angstfreien Gesprächen auf solch gefährliche Situationen vorzubereiten.
Kampagne des Innenministeriums
Der 13-jährige Bub aus Brannenburg ist noch einmal mit dem Schrecken davongekommen. „Die Familie hat alles richtig gemacht“, sagt POK Bernhardt und macht auf die aktuelle Kampagne des bayerischen Innenministeriums aufmerksam. Erst im Juli wurden Flyer zum „Verdächtigen Ansprechen von Kindern“ an den Schulen verteilt.
Sie enthalten wertvolle Tipps für eine vorbeugende Aufklärung und den Ernstfall. Dazu zählt auch der Rat, die Polizei sofort unter der Notrufnummer 110 zu informieren und laut zu schreien, um Hilfe zu alarmieren. Der kleine Brannenburger hat alles richtig gemacht. Er ist mit seinem Fahrrad auf dem schnellsten Weg nach Hause gefahren, hat sich seiner Mutter anvertraut und unmittelbar nach dem Vorfall die Polizei informiert.