Bad Aibling – Große Bestürzung in Bad Aibling: Sebastian Uhl, bis 2023 Teil des Stadtrates, ist im Alter von 45 Jahren gestorben. Nach dem Kampf gegen sein schweres Krebsleiden hat das Herz des Ehemanns und Familienvaters am 22. Juli aufgehört zu schlagen. Der gebürtige Berliner, der nach acht Jahren in München seit 2018 in Bad Aibling lebte, hinterlässt Ehefrau Sandra und seinen siebenjährigen Sohn Alexander. Er starb in einer onkologischen Klinik. Doch die letzten Tage, Stunden, Augenblicke musste er nicht alleine verbringen.
Furchtbare
Situation
„Ich war bis zum Schluss bei ihm“, sagt Ehefrau Sandra Uhl und beschreibt ihren Sebastian mit bewegenden Worten. Sein Tod sei zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar gewesen, wenngleich dem traurigen Tag ein ewiges „Auf und Ab“ vorausgegangen war. „Er hat bis zum Schluss gekämpft, die Ärzte sagten, dass sie das so noch nie erlebt haben“, hebt Sandra Uhl die Willenskraft ihres verstorbenen Mannes hervor. Die Situation sei für sie und ihren Sohn nun „furchtbar“ und reiße ihnen den Boden unter den Füßen weg.
Öffentlich wurde Uhls Erkrankung Anfang des Jahres, als ein Freund eine Spendenaktion ins Leben gerufen hatte. Die kleine Familie von Sebastian Uhl stand mitten im Leben, als das Schicksal 2022 unbarmherzig zuschlug. Vater Sebastian Uhl, damals 42, erhielt die Diagnose Krebs. Nach unzähligen Höhen und Tiefen galt er laut seinen Ärzten als palliativ. „Alles, was wir aktuell tun, soll mein Leben lediglich verlängern. Doch ich weigere mich, aufzugeben“, sagte er Anfang Januar gegenüber dem OVB. Sein erklärtes Ziel war es, alles zu tun, um noch möglichst viel Zeit mit der Familie zu haben. Durch die Spendenaktion sollte noch einmal Hoffnung für spezielle Behandlungsmöglichkeiten im Ausland geschöpft werden.
Doch nun hat Sebastian Uhl, der lange in Westfalen lebte und als „entwurzeltes Kind“ etliche Male umgezogen war, mit nur 45 Jahren den schweren Kampf gegen die Krankheit verloren. Die Erinnerungen an einen besonderen Menschen bleiben jedoch lebendig, was die ersten Reaktionen aus Bad Aibling verdeutlichen. „In seiner Zeit im Stadtrat von 2020 bis 2023 war er unsere Stimme für Familien und Kinder“, schreibt der Grünen-Ortsverband Bad Aibling in einer Mitteilung über seinen Parteifreund und Weggefährten. Er sei ein Mensch gewesen, der Energie ausstrahlte, der anpackte, der mit Herz, Verstand und einem Lächeln in die Welt ging. „Als junger Neu-Bad Aiblinger kam er mit offenen Augen, frischen Ideen und einem unerschütterlichen Optimismus zu uns – und war vom ersten Moment an eine Bereicherung für unsere grüne Gemeinschaft“, so der Ortsverband.
Uhl sei kein Lauter, kein Radikaler gewesen. „Er war ein Verbindender, ein Brückenbauer – immer interessiert, immer zugewandt.“ Der Wahl-Aiblinger hätte stets verstanden, was es heißt, sich einzubringen. „An Sebastian hat mich sein unerschütterlicher Optimismus fasziniert“, sagt Martina Thalmayr, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Aiblinger Stadtrat, gegenüber dem OVB. Mit seiner „unfassbaren Energie“ habe der „powervolle junge Mann“ stets den Weg nach Veränderung, nach Verbesserung gesucht. „Er hat niemals einfach gestänkert“, erinnert sich Thalmayr. Erschüttert zeigt sich Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier aufgrund der traurigen Nachricht. „Sein Tod kam für mich und wahrscheinlich die allermeisten trotz der schweren Erkrankung völlig plötzlich, unerwartet und einfach viel, viel zu früh“, erklärt Schlier gegenüber dem OVB.
Uhl sei ein Kämpfer und ein Optimist durch und durch gewesen, der stets das Positive sehen wollte. Schlier bedauert zutiefst, dass ihm und seiner Familie keine Zeit mehr vergönnt war. „Herr Uhl war in einer Hinsicht ein besonderer Stadtrat, denn anders als üblich war er kein alteingesessener Bad Aiblinger, sondern jemand, der vergleichsweise spät nach Bad Aibling zog“, erklärt Schlier. 2020 gelang ihm der Einzug in den Stadtrat, wo er als Mitglied im Bauausschuss und im Rechnungsprüfungsausschuss tätig war.
Mit seinem Blick von außen und seinem offenen Wesen versuchte Uhl neue Perspektiven einzubringen, erinnert sich Schlier. „Ich hatte den Eindruck, dass er hier bei uns seinen Platz und seinen ‚Traumort‘ für sich und seine Familie gefunden hat.“ In der Gremiumsarbeit setzte Uhl seinen Schwerpunkt klar auf junge Menschen, auf Familien und darauf, dass Bad Aibling bei diesen Bevölkerungsgruppen ein attraktives Angebot bereithält. „Gerne hätte ich mit ihm im Gremium weitergearbeitet“, zeigt sich Schlier betroffen.
Konstruktiv und
lösungsorientiert
Fest steht: Seinen Weggefährten wird Uhl als beliebter, konstruktiv denkender und lösungsorientierter Mensch in Erinnerung bleiben. Und damit passte er gut in die Kurstadt. Laut dem Grünen-Ortsverband habe Uhl selbst einmal gesagt: Wenn er den Ort findet, an dem er leben will, dann will er mitgestalten. „Und das hat er getan – mit allem, was ihn ausmachte: seiner Lebensfreude, seiner Klarheit, seiner Liebe zu den Menschen und zur Natur.“ Und diese Liebe zeigte Uhl noch bis zum Ende.
„Ich habe ihm am Sterbebett versprochen, auf seinen Sohn aufzupassen“, berichtet Ehefrau Sandra. Viele Menschen haben nun einen Freund, einen Mitstreiter, einen Hoffnungsträger verloren. Für seine Frau Sandra ist er „die Liebe meines Lebens – und das wird er immer bleiben.“