Brannenburg – Die Pflegebedürftigkeit in der Bevölkerung steigt, wodurch auch die Herausforderungen für pflegende Angehörige zunehmen. Hilfen im Alltag, organisatorische Fragen oder pflegerische Tätigkeiten – die Bandbreite dessen, was Familie, Freunde oder Nachbarn oft im Stillen leisten, ist sehr umfassend und führt immer wieder an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit.
Das im vergangenen Jahr gestartete PAsst II-Projekt des Christlichen Sozialwerks Degerndorf-Brannenburg-Flintsbach (CSW) in Kooperation mit der Technischen Hochschule Rosenheim setzt genau dort an und will pflegende Angehörige gezielt stärken und entlasten. Das CSW offeriert bereits zahlreiche Angebote für pflegebedürftige Personen und unterstützt Menschen beim selbstbestimmten Leben im Alter. Das neue, für zwei Jahre angelegte PAsst-Projekt richtet sich an das Umfeld der Pflegebedürftigen und soll den Aufbau eines Netzwerkes aus erfahrenen und ehemaligen pflegenden Angehörigen unterstützen.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Verena Steinmeier, die das Projekt zusammen mit Gaby Dorn leitet, die Grundstrukturen zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der Entlastung von Familien vor. „Häufig suchen Angehörige erst Hilfe, wenn sie überlastet sind“, erklärte Steinmeier. Mithilfe des entstehenden Netzwerkes und der breit gefächerten Information für Angehörige könnten bereits zu Beginn einer Pflege im häuslichen Umfeld ressourcenschonende Angebote vermittelt werden, mithilfe derer sich die kommenden Belastungen reduzieren lassen. Im Zuge des Projekts sollen Angehörige unterstützt werden, um über die Auswirkungen der Betreuung und Pflege auf die eigene Gesundheit zu reflektieren und dann frühzeitig Hilfe- und Unterstützungsangebote zu nutzen. Beim Aufbau eines Netzwerkes können sich professionelle und ehrenamtliche Akteure einbringen, die bereits Erfahrungen mit pflegerischen Herausforderungen gemacht haben und andere durch Schulungen auf diesem Weg begleiten möchten. „Wir suchen Botschafter, die das Projekt und das Thema Pflege mehr in die Öffentlichkeit bringen“, wünscht sich Steinmeier.
Das vom GKV-Bündnis für Gesundheit Bayern und dem bayerischen Sozialstaatsministerium geförderte Projekt richtet sich an Bürger der Gemeinden Brannenburg und Flintsbach. mc