Polizei ermittelt nach Tauben-Attacke

von Redaktion

In Wasserburg wurde eine Taube mit einem Pfeil angeschossen. „Ganz klar Tierquälerei“, findet nicht nur eine Passantin, sondern auch die Polizei. Wie es dem Tier geht und was dem Täter droht – sofern er gefunden wird.

Edling/Wasserburg – „Das ist ganz klar Tierquälerei. Ich finde das furchtbar“: Eine Altstadtbewohnerin hat am vergangenen Montag gegen Mittag eine Taube auf ihrem Balkon vorgefunden, wie sie am Telefon erklärt. Das Schlimme daran: Sie hatte einen Pfeil im Hals stecken, der vermutlich mit einem Blasrohr abgeschossen wurde (wir berichteten). Der Polizei Wasserburg ist dieser oder ein ähnlicher Fall bereits bekannt. Wie sie in einer Pressemitteilung berichtete, hatte eine Spaziergängerin schon am vergangenen Samstag eine Taube nahe des Brucktors gemeldet, der ein Pfeil im Hals stecke.

Vogel zwei Tage
lang nicht gefunden

Bis die Polizei den Vogel einfangen konnte, vergingen jedoch noch zwei weitere Tage, da die Beamten das Tier nicht finden konnten. Auch der örtlich zuständige Jagdpächter suchte nach der Taube. Später am Montag entdeckten sie zufällig aufmerksame Beamte und nahmen sie in Obhut. Auf der Dienststelle fütterten die Polizisten das Tier und übergaben es anschließend der Wildvogelhilfe Roßhart bei Edling.

„Wir haben die Taube anschließend zum Tierarzt gebracht“, sagt Patrick Mittermaier, Vorsitzender der Wildvogelhilfe, auf Anfrage der Redaktion. Der Pfeil sei einmal durch den Hals der Taube durchgegangen – und habe dabei leider auch wichtiges Gewebe verletzt. „Die Taube konnte nicht mehr selbst fressen und trinken“, bedauert er. Am Donnerstagnachmittag lebte die Taube zwar noch, doch „ihr geht es nicht gut und von Tag zu Tag wird es schlechter“, so Mittermaier. Auch, weil sich Gewebe an der Verletzung entzündet habe, so der Tierschützer.

Mit angeschossenen Vögeln hat es die Wildvogelhilfe Roßhart laut Mittermaier leider immer wieder zu tun. „Das kommt fast wöchentlich vor“, sagt er. Ein mit einem Pfeil verletztes Tier hätten sie jedoch noch nie gesehen.

Tauben gelten oft als Nichtsnutze und Störenfriede. Dabei seien sie sehr schlaue Tiere, sagt Mittermaier. Sie hätten ein sehr gutes Gedächtnis und könnten sich über weite Strecken orientieren. Früher habe die Taube sogar als Statussymbol der Reichen gegolten, so Mittermaier.

Dass es in manchen Städten sehr viele von ihnen gebe, daran sei der Mensch selbst schuld. „Er hat die Wildtaube irgendwann domestiziert und so die heutige Stadttaube gezüchtet“, sagt der Tierschützer. Auch der Sport mit Brieftauben trage dazu bei, dass sich die Tiere unkontrolliert vermehren würden. Mit ordentlichen Taubenschlägen, wie die Wildvogelhilfe einen unterhält, könne dagegen jedoch vorgegangen werden, erklärt Mittermaier. In den vergangenen Monaten kam es in der Region immer wieder zu Attacken auf Tiere, wie auf eine Katze in Edling oder einen Hund in Eiselfing.

Dass es die Täter besonders auf Tauben abgesehen hätten, kann Polizeichef Steinmaßl bisher ausräumen. „Dass diese Tiere öfters beschossen werden, ist uns nicht bekannt“, sagt er. Die gefiederten Tiere seien genauso geschützt wie jedes andere Wildtier und dürften laut Tierschutzgesetz nicht ohne driftigen Grund misshandelt werden, so Steinmaßl. „Das ist kein Bagatelldelikt. Das Tier leidet ja dabei“, betont der Polizeichef.

Vorsätzliche Tierquälerei

Laut dem Tierschutzbund drohen bei Tierquälerei bis zu drei Jahren Gefängnis. „Diese Höchststrafe können Gerichte verhängen, wenn jemand vorsätzlich Tiere quält und seine Tat vollendet, es also nicht ‚nur‘ vorhat“, heißt es auf der Website der Organisation. Gerichte würden jedoch nicht nur Personen bestrafen, die Tiere aktiv quälen würden, sondern auch diejenigen, die kranken oder verletzten Tieren nicht helfen würden. Dem Tierschutzgesetz unterliegen laut der Organisation alle Tiere, einschließlich der wirbellosen, zu denen beispielsweise Krebse, Quallen oder Tintenfische gehören.

Zeugen gesucht

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