„Das hier ist ein Paradies“

von Redaktion

In Neubeuern gibt es Grund zum Feiern: Die Schule am Schloss wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Das war auch für einige Altschüler eine Gelegenheit, in die alte Heimat zurückzukehren. So auch Unternehmer Thomas Strüngmann. Im OVB-Gespräch hat er verraten, was er aus seiner Zeit in Neubeuern mitgenommen hat.

Neubeuern – „Ich bin viel rumgekommen in der Welt – das hier ist ein Paradies.“ Ein Paradies: Dass jemand so seine ehemalige Schule beschreibt, kommt wohl nur selten vor. Doch für Unternehmer Thomas Strüngmann ist das Schloss Neubeuern genau das, wie er am Rande der Feier zum 100. Jubiläum den OVB-Heimatzeitungen erzählte.

Zahlreiche ehemalige Schüler zu Gast

Nicht nur für den Hexal-Gründer und Biontech-Investor ist die Schule etwas ganz Besonderes. Sie ist ein Ort der Ideen und des Lernens, aber auch für die persönliche Entwicklung. Ein Leitsatz der Internatsschule lautet: „Wurzeln stärken – den Horizont erweitern“. Wie gut das funktioniert, zeigt sich unter anderem darin, dass zahlreiche Altschüler anlässlich der Feierlichkeiten nach Neubeuern zurückgekehrt sind.

„Hier werden junge Menschen nicht nur unterrichtet”, betonte Rosenheims Landrat Otto Lederer beim großen Festakt. „Sie sind kein Gefäß, welches mit Wissen gefüllt wird. Sie werden ermutigt, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, Fragen zu stellen, die ein oder andere Meinung zu hinterfragen, aber auch Verantwortung zu übernehmen und über den Tellerrand zu schauen.“ Die Schule Schloss Neubeuern biete eine einzigartige Verbindung von internationaler Offenheit und lokaler Verwurzelung.

Die lokale Verwurzelung zeige sich bei der Feuerwehr in Neubeuern besonders eindrucksvoll. Denn auch einige Schüler engagieren sich dort. Und: „Am Standort Schloss Neubeuern ist sogar ein eigenes Einsatzfahrzeug stationiert, und das zeigt, wie eng hier die Schule bis hin zum Kreisbrandrat zusammenarbeitet”, sagte Lederer.

Diese Begeisterung für die Schulfeuerwehr, aber auch für die gesamte Schule zeigt ebenso Neubeuerns Bürgermeister Christoph Schneider. „Die Schule bringt seit einem Jahrhundert neue Menschen und damit auch neue Impulse in unsere Dorfgemeinschaft”, sagte er in seiner Rede beim Festakt. „Sie sorgt dafür, dass der Blick in die Welt bei uns in Neubeuern zu Hause ist.” Das bereichere die Gemeinde sehr. Es habe noch nie das Gefühl von „die da oben“ oder „die da unten” gegeben. Man habe immer sehr gut zusammengearbeitet.

Im Laufe des Festakts fielen viele Begriffe, die das Leben und Lernen am Schloss Neubeuern beschreiben. Etwa Teamgeist, Tradition, Wandel, Gemeinschaft, Offenheit. Doch einen Begriff hob Unternehmer Thomas Strüngmann heraus: Toleranz. „Wenn man auf engstem Raum mit quasi fremden Schülern in einem Zimmer lebt, schläft und alles teilt, dann benötigt man Toleranz und man entwickelt ein Gemeinschaftsgefühl“, erzählte er beim Empfang auf der Südterrasse des Schlosses.

Der Blick in die Berge, der sich von der Terrasse bietet, machte noch einmal deutlich, warum Strüngmann diesen Ort als Paradies bezeichnet. Wie besonders das ist, war Strüngmann als Schüler überhaupt nicht bewusst. Das habe er erst später zu schätzen gelernt, sagte er.

„Es hat sich einiges geändert hier“

„Es hat sich einiges geändert hier”, meinte der 75-Jährige. Strüngmann musste sich früher beispielsweise noch mit Gemeinschaftswaschräumen begnügen. „Aber auch der Anspruch ist inzwischen ein anderer”, ergänzte er. Auf der Terrasse schwelgte er in Erinnerungen. „Die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern war sehr intensiv, wenn Schnee draußen lag und man nicht rauskam”, sagte er. „Da hat man sich dann auch mal ein paar Streiche einfallen lassen”, lachte er. 

Für ihn war das Schloss Neubeuern „die Welt in klein“. Umso größer war dann auch die Umstellung, als es ihn zum Studium nach München verschlug. Dass Strüngmann immer wieder gerne an seine ehemalige Schule und damit auch sein ehemaliges Zuhause zurückkehrt, merkt man ihm an. Ein Gefühl, das er offenbar mit vielen anderen Altschülern teilt. Mit dieser Gemeinschaft im Rücken kann die Schule optimistisch in die nächsten 100 Jahre vorausblicken.

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