Erste Pläne für das neue Feuerwehrhaus

von Redaktion

Das Gebäude der Feuerwehr Schloßberg in der Hoffeldstraße hat bald ausgedient. Im Ortsteil Gehering soll ein neues Feuerwehrhaus entstehen. Im Gemeinderat wurde nun ein erster Entwurf vorgestellt. Was dabei für Diskussionen sorgte und warum auch der Brenner-Nordzulauf zum Thema wurde.

Stephanskirchen – Obwohl viele Vertreter der Feuerwehr Schloßberg im Rathaus waren, konnten nicht alle den Ausführungen zu ihrem neuen Feuerwehrhaus lauschen. Kurz bevor die jüngste Gemeinderatssitzung begann, ertönte nämlich synchron von allen mobilen Piepsern der Alarmton. Ein Großteil der Feuerwehrler rannte daraufhin aus dem Saal. Kurz darauf ertönte draußen auch schon das Martinshorn, als sie mit ihren Fahrzeugen ausrückten.

„Nur ein
erster Versuch“

Damit das weiterhin so gut funktioniert, soll ein neues Feuerwehrhaus in Gehering an der Ecke Vogtareuther Straße/Kreuter Straße entstehen. Den ersten Entwurf erläuterten zwei Vertreter des Architekturbüros Wimmer aus Rosenheim, das mit den Planungen beauftragt wurde. „Bei Feuerwehrhäusern gibt es eine ganze Reihe von Vorschriften zu beachten“, betonte Architekt Frank Wimmer. Der aktuelle Grundriss sei deshalb nur ein „erster Versuch“, dies in ein Raumprogramm zu übersetzen. „Es wird aber später nochmal anders aussehen.“ Sein Kollege Dirk Kahlig betonte, dass das Feuerwehrhaus am Ortseingang ein „einladendes Zeichen“ setzen soll. „Wir wollen da nicht einen ganz großen Klotz hinsetzen“, so Kahlig. Der Grundriss zeigte ein längliches Gebäude, parallel zur Vogtareuther Straße. „Die Fahrzeughalle soll in Richtung Vogtareuther Straße geöffnet werden“, erklärte Kahlig. Sie bietet, Stand jetzt, Platz für sechs Fahrzeuge sowie eine Waschhalle. Dahinter befinden sich die verschiedenen Räume. „Im Haus sollen die Wege möglichst kurz sein“, so Kahlig. Außerdem ist das Gebäude als Holzbau vorgesehen.

Teil des neuen Hauses ist außerdem ein Übungsturm, auf den Zugführer Philipp von Uckermann von der Feuerwehr Schloßberg anschließend einging. „Der ist wichtig, denn es muss geübt werden, und zwar regelmäßig“, erklärte von Uckermann. Dafür könne man nicht einfach an private Häuser rangehen. Die Anfahrt mit der Drehleiter, Retten auf engen Treppen, das Abseilen, die Absturzsicherung, für all das braucht es ausreichend Training. „Mit dem Übungsturm kann man direkt loslegen.“

Bisher hatte man für die Mitglieder nur eine Zufahrt über die Vogtareuther Straße eingeplant. Stephan Mayer (Parteifreie Bürger) merkte an, dass eine zusätzliche Zufahrt über die Kreuter Straße nahezu unabdingbar sei. Diesen Wunsch hatte die Feuerwehr Schloßberg auch schon geäußert. „Statt des dort liegenden Grünstreifens könnte eine weitere Zufahrt entstehen, da sind wir dran“, erklärte Bürgermeister Karl Mair.

Ein anderer Aspekt bereitete Gerhard Scheuerer (Parteifreie Bürger) mehr Sorgen. „In der Planung sollte berücksichtigt werden, dass das Gebäude eventuell in 15 oder 20 Jahren erweitert wird“, sagte er. Das sei bis jetzt nicht der Fall. Da gab ihm Wolfgang Arnst, Leiter des Bauamts, recht: „So ist keine Erweiterung möglich.“

Allerdings könne man etwa die Waschhalle zu einem Stellplatz für ein eventuelles weiteres Fahrzeug umfunktionieren. „Für mich ist der Plan schon zukunftsfähig“, betonte Arnst. „Aber was ist in 40 Jahren?“, legte Scheuerer nach. Rathauschef Mair war aber überzeugt, dass die aktuellen Planungen den Bedarf für die nächsten Jahrzehnte decken würden.

Auch Günther Juraschek (CSU) dachte an die Zukunft. „Wir als Fraktion wollen, dass die Planung für 90 Aktive ist“, sagte er. Bisher ist das Gebäude für bis zu 80 aktive Mitglieder ausgelegt. Wenn jetzt viele Mitglieder nachkämen, könnte es sein, dass der Platz nicht reicht. Janna Miller (Grüne) wollte deshalb wissen, wie viele Zugänge es in letzter Zeit gegeben habe.

Laut Zugführer Philipp von Uckermann waren es 15 in den vergangenen beiden Jahren. „Wir hatten aber auch viele Abgänge“, betonte er. Bei dieser Diskussion verwies Bürgermeister Mair auf die Kosten. „Wir müssen schauen, was finanzierbar ist. Es ist ein Blick in die Glaskugel, wir wissen nicht, wie es sich weiterentwickelt.“ Er sei aber der Meinung, dass der aktuelle Plan durchaus komfortabel ist.

Jacqueline Aßbichler (CSU) schlug vor, das Gebäude auf dem Grundstück zu „drehen“, um so Platz für mehr Fahrzeuge zu schaffen. „Wenn der Brenner-Nordzulauf kommt, wissen wir gar nicht, was auf die Feuerwehr zukommt“, betonte sie. Der Brenner-Nordzulauf beschäftigte auch Hubert Lechner (Parteifreie Bürger). „Gibt es auch genug Stauraum für Geräte? Mit dem Brenner-Nordzulauf wäre das eine ganz andere Dimension.“

Architekt Dirk Kahlig ging deshalb noch einmal auf die Wünsche nach Erweiterungen ein. „Das sind berechtigte Anliegen“, betonte er. Allerdings müsse man dann Kompromisse eingehen. „Das bedeutet Abstriche beim Zusammenhang der Funktionsbereiche“, so Kahlig. Wenig zufrieden zeigte sich Christian Helget (Freie Wähler). „Ich habe mir mehr vom Entwurf erwartet. Und eigentlich ist das Grundstück ja jetzt schon zu klein.“ Außerdem könne er persönlich keine kurzen Wege im Grundriss erkennen. Bürgermeister Mair erklärte daraufhin: „Wir sind laufend in Gesprächen mit der Feuerwehr, was die Nutzung der Räume betrifft. Das wird noch optimiert.“

Außerdem wies er darauf hin, dass das neue Grundstück eine Fläche von 4000 Quadratmetern hat. „Beim aktuellen Grundstück sind es nur 1500 Quadratmeter.“ „Trotzdem müssen wir auch noch andere Konzepte an die Wand werfen“, betonte Friedrich Kreutz (AfD) zum Ende hin. Die Gemeinde könne es sich nicht leisten, in zehn Jahren noch einmal von vorn anzufangen.

Erster Entwurf „nur ein Zwischenschritt“

„Das heute ist ein Zwischenschritt“, sagte Bürgermeister Mair deshalb noch einmal, bevor es zur Abstimmung kam. Die fiel trotz der verschiedenen Kritikpunkte einstimmig (23:0) aus. Der Gemeinderat erkannte somit die Eckdaten für den Neubau des Feuerwehrhauses in Gehering an. Vollständig können die Inhalte aber erst anerkannt werden, wenn auch die Kosten feststehen. Einen ersten Entwurf hierzu könnte es Bauamtsleiter Arnst zufolge im Oktober geben.

Artikel 11 von 11