Samerberg/Landkreis Rosenheim – Kaum ein anderes Fahrzeug weckt so sehr Emotionen und Erinnerungen wie der Citroën 2 CV. Bereits der Anblick einer Ente zaubert auf viele Gesichter ein Lächeln. Beim 26. Ententreffen in Törwang am Samerberg tauchten am Samstag auf einen Schlag gleich über 100 dieser Kult-Gefährte auf. Beste Laune war damit garantiert – bei den Teilnehmern ebenso wie bei den vielen Schaulustigen.
Minimalistisches
Auto als Kultobjekt
Die erste „Ente“ lief am 7. Oktober 1948 auf dem Pariser Automobilsalon vom Band. Schnell avancierte das minimalistische Gefährt zum Kultobjekt bei Lebenskünstlern und Studenten. Im Jahr 1990 wurde die Produktion eingestellt. Dennoch hat der Citroën 2CV weltweit nach wie vor viele treue Fans, die von den runden Formen, den großen „Kulleraugen“ und dem wohlklingenden „Namen“ Deux Chevaux – zu Deutsch „zwei Pferde“ – des Fahrzeugs schwärmen.
Doch auch eine Ente aus Blech lebt nicht ewig. Im Jahr 1990 waren noch rund 300000 Stück in Deutschland zugelassen, 2024 waren es nur noch gut 13000.
Dementsprechend beliebt sind die Ententreffen, die auf der ganzen Welt regelmäßig stattfinden. Das Ententreffen am Samerberg wurde vor über zwei Jahrzehnten ins Leben gerufen und genießt längst Kultstatus bei vielen Enten-Fans.
Auch in diesem Jahr kamen sie wieder aus ganz Deutschland und sogar darüber hinaus nach Törwang. Selbst aus Dänemark war wieder ein Teilnehmer dabei.
Enten-Fans eint
die Liebe zum Detail
Nach und nach trafen die Enten-Fahrer am Samstagvormittag beim Entenwirt ein und damit bot die Wiese hinter dem Gasthof zunehmend ein buntes Bild. So individuell wie ihre Besitzer sind, so sind auch die Citroën 2CV selbst. Es gibt sie in den verschiedensten Farben und Ausstattungen. Liebe zum Detail wird bei den Enten-Fans großgeschrieben. Selbst eine Regenbogen-Ente war diesmal mit dabei. „Das war unser Brautauto“, erzählten die stolzen Besitzer, die aus Mühldorf gekommen waren. Damals gehörte das farbenfrohe Gefährt noch einer Freundin der beiden. Als sie das Auto einige Zeit nach der Hochzeit verkaufte, setzten die beiden alle Hebel in Bewegung, um die Regenbogenente zu bekommen. Seit 1992 ist das lustige Gefährt nun im Besitz des Paars – und das wird wohl auch noch lange so bleiben, denn auch eine Tochter der beiden hat bereits ihr Interesse daran bekundet, wie das Paar am Samstag erzählte. „Das Fahren mit der Ente ist einfach cool, besonders im Kreisverkehr und in Kurven“, schmunzelten die beiden.
So sieht das auch der 62-jährige Xaver aus Wildsteig im Pfaffenwinkel. Er war bis jetzt noch bei jedem Ententreffen am Samerberg dabei. „Die Zeit nehme ich mir immer wieder gerne.“ Schon als Kind stand für ihn fest, dass er einmal eine Ente fahren wolle. „Als ich gesehen habe, welche Figuren so eine Ente macht, wenn sie in eine Kurve fährt, wusste ich, das will ich auch“, erzählte er. Sein Vater habe von diesem Wunsch nicht viel gehalten – aber er setzte sich durch. Und bei einer Ente blieb es nicht: „Bei mir daheim stehen noch einige andere Enten“, erzählte er und kam gleich wieder ins Schwärmen: „Eine Ente ist ein ganz anderes Ding als alle anderen Autos. Die Reifen, die Federung, der ganze Aufbau sind einzigartig.“
Organisiert wurde das Ententreffen wieder von Entenwirt Peter Schrödl und seiner Familie. Schrödl, selbst begeisterter Enten-Fan, führte dann nach dem gemeinsamen Enten-Mittagessen auch die traditionelle Enten-Tour rund um den Samerberg an. „Das Tolle bei dieser Fahrt ist, dass man immer nur rechts abbiegen muss. So kann sich niemand verirren“, erklärte der Wirt.
Schrödl erinnert sich an viele lustige Anekdoten rund um die Ententreffen. „Einmal hat mir sogar ein Ehepaar einige Zeit nach einem Ententreffen geschrieben, dass sie jetzt stolze Eltern sind und dass es mit ihrem Kinderwunsch bei der Übernachtung in ihrer Ente auf unserer Entenwiese geklappt hat“, erzählte er lachend.
Nach der Ausfahrt ging die Feier in Törwang gemütlich weiter. Für die Kinder gab es eine Hüpfburg und ein Kinderprogramm mit verschiedenen Mitmach-Aktionen. Selbst für musikalische Unterhaltung war gesorgt – am Nachmittag mit den „Nachbars Buam“ und am Abend mit der „Mangfall Musi“. Da verwandelte sich die Veranstaltung zunehmend in ein stimmungsvolles Dorffest.