Geschichte erleben auf dem Kieferer Energiewanderweg

von Redaktion

Bäche prägen Historie des Inntalortes – Wasserkraft, Hightech und Genuss auf insgesamt 16 Kilometern

Kiefersfelden – Die Gebirgsbäche Kieferbach und Gießenbach aus dem Alpenmassiv Bayerns und Tirols waren die Motoren der industriellen Blütezeit Kiefersfeldens. Diese schier unerschöpfliche Wasserkraft der beiden Gebirgsbäche trieben schon damals Sägemühlen an, trifteten Baumstämme in die Kohlstatt und waren mitverantwortlich für den Wohlstand der Gemeinde. In dieser industriellen Blütezeit strotzte die Region vor Kraft und Innovation, die erst Anfang des 21. Jahrhunderts hier mit der Sprengung des Kamins des Zementwerkes im Jahre 2008 spektakulär endete.

Geblieben sind aus dieser Phase nur noch wenige bauliche Hinweise. Allerdings weist der „Kieferer Energiewanderweg“ den Besucher auf die damalige Bedeutung Kiefersfeldens und die heutige Ausrichtung auf Ressourcennutzung von Wald, Wasser und der Kraft der Sonne hin. Die Wasserläufe sind weiterhin wichtige Energiespender und treiben fünf Wasserkraftwerke zur Stromerzeugung an. Deutlich gekennzeichnet ist der Weg mit gelben Hinweistafeln und der Aufschrift „Kieferer Energiewanderweg“. Auf jeder der insgesamt rund 30 Stationen verweisen kompakt zusammengefasste Texte auf Informationstafeln auf den Platz und deren geschichtliche oder wirtschaftliche Bedeutung für den Ort.

Der Kieferer Energiewanderweg ist rund 16 Kilometer lang, er lässt sich aber in vier Abschnitte aufteilen, die einzeln begangen oder auch miteinander kombiniert werden können. Dabei sind Gehzeiten von 45 Minuten bis zu knapp zwei Stunden einzuplanen. Gelbe Pfeile mit dem Energiewanderweg-Logo und der jeweiligen farblichen Kennzeichnung des Abschnitts führen den Besucher exakt. Geeignet ist der Wanderweg für Familien mit Kindern ab sechs Jahren, für Radfahrer und Mountainbiker jedoch nur streckenweise. Aufgrund der Naturwege und Stufen ist er für Behinderte und Rollstuhlfahrer jedoch nur teilweise nutzbar. Der erlebnisreiche Weg startet am Kieferer Rathaus, führt am Kieferbach entlang zu einem besonderen Museum (Blaahaus), einem Kinderspielplatz, auf dem Wasser sogar nach oben fließen kann und letztlich zur „Innfähre“, wo es immer noch heißt: „Fährmann hol über“. Ein anderer Abschnitt zeigt die heutige Stromgewinnung in einem „Schneckenhaus“ und wo schon die Römer eine Brücke über den Kieferbach gebaut haben. Am Parkplatz „Hechtsee“ gibt es den Wasserfall mit besonderer Duftnote: Es riecht nach faulen Eiern. Nach ausgiebigen Atemübungen geht es weiter mit einem Waldspaziergang auf beiden Seiten des Kieferbachs, ins „Paradies“. Hier gibt es Energie zum Anfassen und ein Holzhäuschen mit Hightech.

Im letzten Abschnitt liegen Kiefersfeldens kleinstes und größtes Wasserkraftwerk, ein jedes mit anderer Technik zur Stromgewinnung. Der weitere Weg führt vorbei an Bayerns größtem Wasserrad durch die spektakuläre Gießenbachklamm, zu einem Bauernhof mit Traumpanorama.

Die verschiedenen Stationen auf dem Weg bieten vielseitige Informationen über die ehemalige Industrieansiedlung und die heutige Energiegewinnung. Aber vor allem ist Kurzweil angesagt, denn die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung sind dort vielfältig. Das Heimatmuseum „Blaahaus“ verspricht eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit, Kinder bekommen auf dem Platz davor auf spielerische Weise verblüffende Einblicke in Naturgesetze und die Energiegewinnung. Die „Archimedische Schraube“ lässt nicht nur zum Erstaunen der Kleinen sogar Wasser nach oben fließen. Im Freizeitbad „Innsola“ sind Wasserratten am richtigen Platz; ob Innen- oder Außenbecken, Sauna oder Gradierwerk.

Natürlich ist auf den Wegen auch für das leibliche Wohl gesorgt. Unter dem Motto: „Rasten, Genießen und Energie tanken“ laden entlang der Wege viel Bänke zur Rast in freier Natur ein und natürlich gibt es auch Einkehrmöglichkeiten.hko

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