Kiefersfelden – Ein Verein, der sich nicht nur das eigene Wohlergehen und das seiner Mitglieder auf die Fahne geschrieben hat, ist der Sportfischerverein E.W. Sachs Kiefersfelden. Neben Zucht, Pflege und letztlich auch dem Angeln der Fische stehen „die Hege und Pflege der Vereinsgewässer auf unserer vielfältigen Agenda“, sagte der Vorsitzende Stefan Sporer. „Im Einzelnen stehen dabei die Sicherung des Fischbestandes im Vordergrund, natürlich genau abgestimmt auf das Futtervorkommen für die Fische in den Seen und Bächen“, so der erste Fischer des Vereins.
Enge Zusammenarbeit
mit Fachberatung
Allein ist das nicht möglich und so werden in enger Zusammenarbeit mit der Fischereifachberatung der TU München, die aussagekräftigen Untersuchungen in den Gewässern rund um Kiefersfelden durchgeführt und danach die Fischbesatz-Maßnahmen festgelegt, vor allem mit Fischen aus eigener Zucht wie Bach- und Regenbogenforellen, sowie karpfenartige Fische und Saiblinge aus nahen zertifizierten Zuchtbetrieben.
Unterschiede gibt es bei den verschiedenen Gewässern. So werden Kieferbach und Gießenbach mit Bach- und Regenbogenforellen besetzt, im 17 Kilometer langen Vereinsbereich des Inns sind es Nasen und Regenbogenforellen und in den Altwässern, die bis nach Flintsbach reichen, gibt es einen Mischbesatz aus Bach- und Regenbogenforellen. In den restlichen Teichen und Seen werden Karpfen, Schleien, Seesaiblinge und vorgezogene Renkenbrut eingesetzt.
Dabei haben alle Vereinsmitglieder immer auch das Geschehen in und auf den Gewässern genau im Blick. So wie im Juli 2020, als es im Kieferbach fast zum Supergau gekommen wäre. Gewässer- und Zuchtwart Udo Herbig erinnert sich noch genau an den betreffenden Pfingstmontag, „als ich morgens am Kieferbach entlang ging und sofort gesehen habe, dass der Bach ganz schwarz war“. Ihm schwante nichts Gutes, als er unmittelbar danach die Zuchtanlage des Vereins betrat: „Auch hier waren die Becken schwarz von dem Dreckwasser, das in die Anlage mit ihren Brut- und Aufzuchtbecken geflossen ist.“ Trotz vieler Gegenmaßnahmen wie das sofortige Entnehmen der Fische aus den betroffenen Bereichen, verlangsamte sich das Fischesterben nur langsam. „Die Symptome an den Fischen waren eindeutig“, erkannte Zuchtwart Herbig, „sie hatten große offene Geschwüre, die von innen heraus wucherten (Furunkulose genannt) und die Fische langsam abtöteten“.
Ursache für das Fischsterben waren die Turbinenprobleme eines privaten Kraftwerkbetreibers aus Thiersee (Tirol). Die Turbinensteuerung versagte und so floss der ungeklärte Schlamm aus den umliegenden Gewässern in den Kieferbach. „Das war ein erheblicher Rückschlag für unsere gesamte Fischzucht“, erinnert sich der Fischwart nicht so gerne zurück.
Doch mit vereinten Kräften kam der Verein aus dieser misslichen Lage heraus, verstärkte danach sogar noch einmal seinen Gewässerschutz. Als da sind die Uferbereinigungen, wo an den verschiedensten Stellen Bereich ausgeschnitten werden, damit man den Uferbereich von Seen, Flüssen und Bächen wieder gefahrlos betreten kann. Diese aufwendigen Arbeiten geschehen vor Beginn der Badesaison jeweils im Frühjahr, „bei Bedarf natürlich auch sofort“, ergänzt Stefan Sporer. Auch auf das Säubern der Uferbereiche beziehen sich die Arbeitseinsätze und auf das Fischmonitoring. Dabei wird ein genau festgelegter Gewässerbereich abgefischt und dessen Population untersucht auf Artenvielfalt, Größe und Gesundheitszustand. Letztlich „schaffen wird auch Biotope für unsere Fische“, so Sporer.
Unterschlupf
für die Brut
Es werden für Fischbrut geeigneter Unterschlupf und Einstände ausgebaut und Laichplätze in den Gewässern geschaffen, beispielsweise durch das Einstreuen von Kiesbänken in den Vereinsgewässern. Das sind Streckenabschnitte von Inn, Kieferbach und Gießenbach sowie auch vom Schopperbach und von Kieferer – , Hödenauer- und Kreutsee sowie von drei kleineren Oberaudorfer Seen und dem Kirnstein-Ausee. Der Sportfischerverein E. W. Sachs besteht seit 1962 und hat aktuell 200 Festmitglieder, 50 passive Mitglieder. Dazu kommen 22 Jungfischer. Die Vereinshütte am Gießenbach ist Mittelpunkt des vielseitigen Vereinslebens, das offiziell immer mit dem Anfischen im Mai (Vatertag) beginnt und sein Ende beim Hegefischen im September findet. hko