Raubling – Auf der Bahnstrecke Rosenheim – Kufstein kollidierte in der Nähe des Baustellenbereichs der Bahnüberführung Bahnhofstraße in Raubling ein mit 34 Personen besetzter Regionalzug mit einem Zweiwegebagger, der auf dem Gleis stand. Die Feuerwehren von Raubling, Pfraundorf und Degerndorf rückten zum Großeinsatz aus. Glücklicherweise handelte es sich dabei nur um eine inszenierte Übung.
Dieses Szenario wurde ermöglicht, weil derzeit der Zugverkehr auf der Inntalstrecke Rosenheim-Kufstein ohnehin wegen größerer Gleisbauarbeiten in Kiefersfelden gesperrt ist. Stefan Ernstorfer, Notfallmanager bei der Deutschen Bahn, erklärte: „Es ist schon eine Herausforderung, jedes Jahr eine solche Übung zu planen. Wir wollen Feuerwehren einbeziehen, die an der Bahnlinie liegen. Im aktuellen Fall ist Degerndorf sogar Bahnfeuerwehr, da sie Oberleitungen erden kann.“
Lärmschutzwände erschweren Zugang
Christian Hof, Kreisbrandmeister Fachbereich Gefahrgut und Bahnverkehr aus Prien, schilderte: „Dass ein Triebfahrzeug auf ein Baustellenfahrzeug fährt, ist im Laufe eines Jahres nichts Exotisches. Schwierigkeiten bereiten die Zugänge. Die Lärmschutzwände sind das größte Problem, da die Rettungskräfte schlecht hinkommen.“ Auch die langen Anfahrtswege seien schwierig gewesen, weil die Feuerwehr Degerndorf mit Rettungsrollplattformen, die man auf eine Schiene setzen kann, anrücken musste. Ein angenommener aggressiver Fahrgast, der möglicherweise eine Gefährdung für die Einsatzkräfte verursachen könnte, musste von Bundespolizisten gesichert und abgeführt werden.
„Es gibt in Deutschland eine sogenannte Polizeilage, die wie in einer Ampelfarbe gegliedert ist. Bei ‚Rot‘ gilt nur Zutritt für die Polizei. Erst nach Sicherung und Freigabe der Einsatzstelle durch die Polizei gilt wieder ‚Grün‘ für alle anderen Organisationen, die dann ohne Gefahr wieder tätig werden können. Das war ein Schwerpunkt, der erstmals im Landkreis Rosenheim so geübt wurde.“
34 „verletzte Fahrgäste“ und zwei „Baggerfahrer“ mussten aus dem Zug geborgen und zu einem Sammelplatz gebracht werden, wo sie vom Rettungsdienst übernommen wurden.
David Dietl von der Bayerischen Regio Bahn sagte: „Wir haben den Regionalzug mit Lokführer und unser Notfallmanagement zur Verfügung gestellt. Probleme bereitete die abgeschaltete Oberleitung, deshalb haben wir einen Zug mit Dieselbetrieb aus dem Oberland eingesetzt.“
Ein echter Einsatz kommt dazwischen
Kreisbrandinspektor Martin Gruber aus Großholzhausen, der die Funk- und Übungsleitstelle zur Gesamtkoordination innehatte, zog ein überaus positives Fazit: „Das Übungsziel mit der Personenrettung ist voll und ganz erreicht worden.“ Kreisbrandmeister Franz Aichinger junior aus Raubling hatte die Aufgabe der Übungsbeobachtung übernommen und musste kurz vor Ende zu einem anderen Einsatz ausrücken. Gruber lobte die gut gelöste Raumordnung und das gute Funktionieren des Rettungsdienstes. „Insgesamt waren etwa 60 Feuerwehrleute von den Wehren Degerndorf, Raubling und Pfraundorf vorbildlich im Einsatz. Die Mannschaften waren motiviert wie bei einem Ernstfall“, zollte er allen Beteiligten großen Respekt und ein dickes Lob.