Anlieger-Bedenken zeigen Wirkung

von Redaktion

Überraschung im Gemeinderat Amerang: Eigentlich ist die Mehrheit für den Solarpark Asham als zentralen Baustein der Energiewende, doch der nächste Entscheidungsschritt wurde vertagt. Einwände von Anwohnern zeigen Wirkung. Ein Rückschritt? Wie es nun weitergeht.

Amerang – Trotz grundsätzlicher Einigkeit zum Solarprojekt bei Asham sorgten Anwohner-Einwände für eine unerwartet kontroverse Diskussion im Gemeinderat. Statt der erwarteten Zustimmung zum Entwurf für den Flächennutzungsplan wurde die Entscheidung vertagt.

Die Änderung des Flächennutzungsplans Asham schien nur eine Formsache zu sein. Der Gemeinderat hatte sich bereits vor geraumer Zeit mehrheitlich für die Errichtung eines Solarparks ausgesprochen, der als zentraler Baustein der örtlichen Energiewende gilt.

Drei Anlieger und
ihre Bedenken

Konkret ging es in der aktuellen Sitzung um die Behandlung der im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung eingegangenen Stellungnahmen zum Flächennutzungsplanentwurf. Drei Anlieger hatten Bedenken gegen das Vorhaben geäußert – insbesondere hinsichtlich möglicher Blendwirkungen, fehlender Eingrünung, ihrer Meinung nach unzureichender Darstellung der Artenschutzmaßnahmen und Stromtrassenführung sowie des zu erwartenden Baustellenlärms. Zudem wurde die geplante Größe des Solarparks als zu umfangreich kritisiert.

Aus Sicht der Verwaltung handelt es sich bei diesen Einwänden um Punkte, die erst im Bebauungsplan konkret behandelt werden müssen. Hier habe die Gemeinde aktive Gestaltungsmöglichkeiten. Der derzeit diskutierte Flächennutzungsplan diene lediglich der grundsätzlichen Ausweisung eines geeigneten Standorts für eine solche Anlage, erklärte Konrad Linner (GLA). Der Bürgermeister betonte in diesem Zusammenhang, dass es aber keinen Grund dafür gebe, das Blend-Gutachten anzuzweifeln. Es sei von einem renommierten Gutachter verfasst worden, der dafür auch geradestehen müsse.

Auch die übrigen Einwände ergäben keinen Anlass zur Änderung der Planung. Trotzdem regte sich im Gemeinderat Amerang Kritik. Gemeinderat Simon Strell (CSU) zeigte sich grundsätzlich für den Solarpark offen, äußerte aber Bedenken hinsichtlich der Dimension des Vorhabens sowie der bislang ungeklärten Kosten für die geplante Stromtrasse. „Ich kann nicht guten Gewissens zustimmen, wenn wir nicht wissen, was da auf uns zukommt“, sagte er. Er beantragte daher, die Entscheidung zu vertagen und die Thematik im Rahmen einer Sondersitzung nochmals vertieft zu beraten.

Debatte im
Gemeinderat

Auch die Dritte Bürgermeisterin Lena Jarczyk (FW Kirchensur) und Christl Kerstens (GLA) plädierten dafür, Flächennutzungs- und Bebauungsplan in einem größeren Zusammenhang zu betrachten und das Projekt insgesamt zu durchdenken. Gemeinderat Matthias Schmid (GLA) hingegen mahnte zur Verhältnismäßigkeit: „Wir können es als Gemeinderat nicht jedem recht machen. Wichtig ist, dass wir mutige Entscheidungen im Sinne der gesamten Gemeinde treffen.“

Es handle sich um ein zukunftsweisendes Projekt, bei dem langfristige Perspektiven Vorrang vor kurzfristigen Einwänden haben müssten. Der Bürgersolarpark sei ein wichtiger Beitrag zur Energieversorgung. Klar sei aber auch, dass die Wirtschaftlichkeit gegeben sein müsse, allein schon wegen der Anleger: die Bürger der Gemeinde, die sich hier finanziell beteiligen könnten.

Andreas Schauberger (GLA) erinnerte an den erheblichen Aufwand, der bereits in die Vorbereitung des Projekts geflossen sei. Die Einwände seien ernst zu nehmen, müssten aber sachlich geprüft und in den entsprechenden Verfahrensschritten bearbeitet werden. „Wir müssen uns schon fragen, wie die Energieversorgung in 15 Jahren aussieht. Wenn nicht hier, wo dann?“, sagte er. Eine lokale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien dürfe nicht zerredet werden.

Christian Staber (parteilos) stimmte dem grundsätzlich zu, hielt es jedoch ebenfalls für notwendig, die Themen Trassenkosten und Flächenausmaß nochmals gesondert zu prüfen.

Sondersitzung soll
Klarheit bringen

Am Ende der teils emotional geführten Diskussion wurde dem Antrag Strells mit 11:5 Stimmen stattgegeben: Die Entscheidung über die Änderung des Flächennutzungsplans wurde vertagt.

In einer Sondersitzung des Gemeinderates soll nun über die offenen Fragen beim Flächennutzungs- und Bebauungsplan beraten werden – mit dem Ziel, Klarheit zu schaffen und den nächsten Schritt zur Realisierung des Solarparks mit breiter Zustimmung gehen zu können.

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