Kontrollierte Sprengung: Lauter Knall nach Fund von Kriegsmunition

von Redaktion

Spaziergänger entdeckt Geschoss für Panzerfaust im Samerberger Ortsteil Moosen – Spezialisten lösen die Situation

Samerberg – Für Andreas Huber und seine Kameraden von der Feuerwehr Roßholzen war es kein alltäglicher Einsatz, zu dem sie am Samstagabend, 16. August, gerufen wurden. „So etwas hatten wir zum ersten Mal“, sagt er einen Tag später am Telefon.

Anwohner meldet
gefährliches Objekt

Auslöser dafür war ein Anruf eines Spaziergängers bei der Polizeiinspektion Brannenburg. Gegen 17.30 Uhr meldete der Mann, dass er am Samerberg im Ortsteil Moosen einen verdächtigen Gegenstand gefunden hatte. Und er sei sich sicher: Es ist scharfe Kriegsmunition.

Sofort nach dem Anruf machte sich eine Streife der Polizei auf den Weg zur Fundstelle im Bereich des Steinbachs. Inzwischen hatte der Spaziergänger seinen Fund sogar noch genauer beschreiben können. „Er hat ein Foto gemacht und über Google herausgefunden, dass es sich um Munition für eine Panzerfaust handelt“, sagt eine Sprecherin der Polizei Brannenburg auf OVB-Anfrage.

Diese tragbare, aus einem Kopf und einem Rohr bestehende Waffe wird speziell zur Abwehr von Panzern eingesetzt und wurde vor allem ab dem Zweiten Weltkrieg berühmt. Dass es sich bei dem gefundenen Stück am Steinbach tatsächlich um die Munition für eine solche handelt, hätten dann auch die Polizisten schnell festgestellt. „Das Teil war allerdings schon sehr alt und auch stark verrostet“, betont die Brannenburger Polizistin. Vermutlich stamme die Munition aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Obwohl die Fundstelle etwas abgelegener liegt und durch den Spaziergänger wohl eher zufällig entdeckt wurde, sei der Bereich sofort weiträumig abgesperrt worden, berichtet die Polizistin. Dafür habe man sich die Unterstützung des Katastrophenschutzes des Landratsamtes Rosenheim und der Feuerwehren aus Grainbach, Törwang und Roßholzen geholt. „Wir haben uns mit rund 30 Mann um die Sperrung der Zufahrtswege und der Straßen um die Fundstelle herum gekümmert“, sagt Andreas Huber. Schließlich seien in dem Bereich auch einige Wanderwege und beliebte Strecken für Spaziergänger.

Eine Gefahr für Menschen habe aber zu keinem Zeitpunkt bestanden. „Das ist ja kein bebautes Gebiet, im Umkreis um die Stelle stehen keine Häuser“, betont der Feuerwehrkommandant. Evakuiert werden musste deshalb niemand. Um aber auf Nummer sicher zu gehen, durchsuchte die Polizei ein angrenzendes Waldstück, ob sich dort nicht doch noch jemand aufhält. Erst dann konnte sich das hinzugerufene Sprengkommando an der Munition an die Arbeit machen.

Da nicht auszuschließen war, dass diese trotz ihres Zustandes noch scharf ist und explodieren kann, entschieden sich die Experten, die Munition kontrolliert zu sprengen. Der Knall der Sprengung sei so laut gewesen, dass er in allen umliegenden Gemeinden zu hören war, teilt die Polizei mit. „Man kann sich das wie einen Kanonenschuss vorstellen“, sagt Andreas Huber. Wie die Panzerfaustmunition an die Stelle am Samerberg gelangen konnte, dafür hat der Kommandant nur eine Vermutung: „Wahrscheinlich wurde die Munition von starken Regenfällen freigelegt oder an die Stelle gespült.“

Eine Seltenheit seien Funde von alter Munition für Panzerfäuste aus dem Zweiten Weltkrieg in Bayern allerdings nicht. „Das kommt schon öfter vor, gehört inzwischen zur Routine“, sagt ein Mitglied des Sprengkommandos, der lieber anonym bleiben möchte. Ein Teil der Fundstücke seien Blindgänger oder auch von den Soldaten im Boden vergraben worden. Er sei selbst am Samerberg vor Ort gewesen. In dem Fall sei das gefundene Stück ein Blindgänger gewesen. „Die Zündnadel hat nicht ausgelöst und deswegen ist es nicht explodiert“, erklärt der Sprengmittel-Experte. Und genau darin liegt die Gefahr: Bei „unsachgemäßer Handhabung“ könne die Munition immer noch hochgehen. „Wenn man damit rumspielt oder Sachen darauf wirft, kann es gefährlich werden“.

Einsatz dauerte
mehrere Stunden

Wegen der Gefahr, dass die Munition doch noch plötzlich hochgeht, habe er sich entschieden, sie vor Ort zu sprengen. „Es war aber ein unkomplizierter Einsatz, auch weil die Einsatzkräfte sehr gut aufgestellt waren“, sagt er. Gegen 22 Uhr sei der Einsatz für ihn, Andreas Huber und seine Kameraden von der Feuerwehr und für die Polizei beendet gewesen.

Julian Baumeister

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