Raubling/Reischenhart – Kein weißblauer Himmel, keine 30 Grad im Schatten wie in den Tagen zuvor, kein Regen, leicht wolkenverhangen und somit hätten die Wetterbedingungen zum 151. Jubiläum der Feuerwehr Reischenhart am Festsonntag mit Kirchenzug, Festgottesdienst und Festumzug nicht idealer sein können.
Das Wetter
bot keine Ausrede
„Wenn die Sonne runterknallen würde, dann würden viele sagen, es ist zu heiß, da kipp ich um. Nun gibt es keinen Grund, wegzugehen, es ist traumhaft schön. Was wollen wir mehr, es ist trocken, wir können feiern“, so die Begrüßung von Pfarrer Martin Gehringer zum Festgottesdienst am Dorfplatz unter freiem Himmel. Den musikalischen Rahmen gestaltete die Musikkapelle Großholzhausen unter der Leitung von Stephan Heinke, die Lesungen übernahm Anton Moser von der Jubiläums-Wehr.
Der Geistliche zitierte aus dem Evangelium harte Worte wie „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“, die gar nicht zu Jesus passend erscheinen. „Präsentiert er sich als Brandstifter?“ Im biblischen Kontext hätte Feuer aber eine andere Definition, auf die Jesus anspiele. „Man sagt, ein Mensch brennt, nicht äußerlich, sondern innerlich, der motiviert ist und anpackt, der hinter dem steht, was er sagt und tut, der andere begeistern kann für seine Sache, wie für den Glauben oder für den Nächsten zur Wehr“, so der Pfarrer.
Dass bei der Feuerwehr Reischenhart nach 151 Jahren dieses Feuer für „Gott zur Ehr und dem Nächsten zur Wehr“ nach wie vor brennt, war während der Festtage deutlich spür- und sichtbar. Die jungen Feuerwehrleute Annemarie Blaha, Michaela Seidel, Severin Ring und Lina Reichl trugen die Fürbitten vor. Mit „Großer Gott wir loben dich“ und der Bayernhymne ging der festliche Gottesdienst am Feldaltar vor der malerischen Kirche zu Ende.
Für Kommandant Michael Fellner war es eine große Ehre, die Gruß- und Dankesworte an alle Festgäste zu richten. „151 Jahre Freiwillige Feuerwehr ist eine ungewöhnliche Zahl. Deswegen, weil wir unserem Patenverein, der Feuerwehr Raubling, zugesichert hatten, keine zwei Feuerwehrjubiläen im Jahr 2024 zu feiern. 151 Jahre – das ist mehr als nur eine Zahl. Das ist eine Geschichte, die von Mut, Einsatzbereitschaft, Kameradschaft und einem tiefen Sinn für Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft erzählt“, sagte er und gab einen kurzen Abriss über die Historie. „Möge die Freiwillige Feuerwehr Reischenhart auch in Zukunft ein starkes Zeichen für Zusammenhalt, Mut und Hilfsbereitschaft bleiben.“
Bürgermeister Olaf Kalsperger empfand es ebenfalls als große Ehre, mit der Feuerwehr dieses Jubiläum zu feiern. „Es sei nicht nur Anlass zum Rückblick, sondern auch Gelegenheit, die Bedeutung und den Wert eures Engagements für die Gemeinschaft wieder einmal zu würdigen“, hob er hervor und ging näher auf die lange Geschichte der Feuerwehren ein, die sich stets weiterentwickelt haben. „Doch eines ist geblieben: der Mut, die Kameradschaft, der Geist der Freiwilligkeit und der Wille für den Nächsten da zu sein. Feuerwehrarbeit ist eine Haltung, sie ist eine Lebenseinstellung“, zollt er größten Respekt. Kreisbrandinspektor Martin Gruber gratulierte im Namen des Kreisfeuerwehrverbandes und unterstrich, dass in den Feuerwehrleuten ein Feuer brenne, anderen zu helfen. „Lasst dieses Feuer nicht ausgehen und gebt es an die nächsten Generationen weiter“, so sein Appell.
Über 30 Vereine
feiern mit
Über 30 Vereine, überwiegend Wehren aus der näheren und weiteren Entfernung in drei Zügen, angeführt von Musikkapellen, begleitet von historischen Gerätschaften, mit Bürgermeister Olaf Kalsperger, Zweitem Bürgermeister Wolfgang Rechenauer, Pfarrer Martin Gehringer und Diakon Josef Jackl in der Ehrenkutsche, gezogen von prächtigen Pferden von Max Neuner, boten einen farbenprächtigen und würdigen Rahmen beim Festumzug.
Die Feierlichkeiten setzten sich im Festzelt fort, wo die Musikkapelle Großholzhausen und die Musikkapelle „Blechchaos“ aus Pfraundorf/Grünthal bei ihrer Premiere im Festzelt glanzvoll aufspielte. Reischenharts Vorsitzender und Festleiter sowie Christian Pilker von der Feuerwehr Philippsreut aus dem Landkreis Freyung-Grafenau durften die „Hoizhauser Musi“ dirigieren. Zum Festausklang sorgten noch die „Hoizhauser Spitzbuam“ für Partystimmung für die, die gar nicht mehr nach Hause wollten.