Bad Aibling/Großkarolinenfeld – Nach dem Fund einer Frauenleiche im Thanner Wald wurden vergangene Woche erneut Anwohner befragt. Diesmal gingen Beamte des Zentralen Einsatzdienstes Bad Aibling von Tür zu Tür. Mit dabei auch ein Kamerateam, das bayernweit über die Spurensuche informieren wird. Die Polizei hofft auf noch mehr Reichweite und möglichst viele Beobachtungen im Bereich des Thanner Waldes.
Suche nach einem Kind führt zur Leiche
Hier wurden am 15. Juni die sterblichen Überreste von Eman E., einer 34-jährigen ägyptischen Staatsbürgerin aus Bad Aibling, im Unterholz gefunden. Durch einen Zufall. Eigentlich galt die intensive Suchaktion an diesem Tag einem Kind. Ausgelöst hatte sie ein herrenloses Kinderfahrrad und ein gelber Fahrradhelm. Beide wurden im Thanner Wald unweit der Leiche gefunden.
Zu Beginn der Ermittlungen hatte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd noch ausgeschlossen, dass das Kinderfahrrad einen Bezug zum Auffinden der Leiche haben könnte. Nun aber wird in den Anwohnerbefragungen wieder nach Hinweisen zu dessen Besitzer gesucht und nach verdächtigen Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Fahrrad gefragt.
Grund dafür ist die Hoffnung, dass am 15. Juni – also mitten in den Pfingstferien – auch Touristen in der Region unterwegs waren und möglicherweise etwas gesehen haben könnten. Auch ausländische Staatsbürger, die sich im Raum Bad Aibling aufhalten, werden angesprochen. Seit dem 5. August sucht die Polizei mit Plakaten nach Hinweisen – auf deutsch, englisch und arabisch.
Wichtig scheint alles zu sein, was Einheimische, Gäste oder Durchreisende in den sieben Monaten zwischen November und Juni im Bereich des Thanner Waldes beobachtet haben könnten. Am Abend des 11. November 2024 war Eman E., damals 34 Jahre alt und Mutter von drei Kindern, als vermisst gemeldet worden. Die Suche nach einer vermissten Frau begann.
Seit dem Fund der sterblichen Überreste von Eman E. am 15. Juni laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Mehrmals wurde das Waldstück intensiv abgesucht. Von Kriminalisten und Kriminaltechnikern, von Leichenspürhunden, von Hundertschaften der Bereitschaftspolizei. Es seien Gegenstände gefunden worden, informierte die Polizei. Ob sie als Beweise für ein Gewaltverbrechen ausreichen, geben die Kriminalisten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preis.
Die nun erfolgte intensive Befragung der Anwohner könnte zumindest darauf hindeuten, dass noch nicht alle Puzzleteile beisammen sind, um den vermeintlichen Täter zweifelsfrei überführen zu können. „Durch die aufwendig und akribisch geführten Ermittlungen sollen die Hintergründe der Tat geklärt und die genauen Geschehnisse rekonstruiert werden“, betont ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen dauern auch nach zwei Monaten noch weiter an.
Tatverdächtiger weiter in U-Haft
Der Ehemann der Toten, ein 43-jähriger ägyptischer Staatsbürger, der bis zu seiner Verhaftung am 17. Juni als Koch in Bad Aibling gearbeitet hat, gilt als dringend tatverdächtig. Er macht von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.
Anwohner der Ortschaften im Umkreis des Thanner Waldes, die nicht zu Hause angetroffen wurden, haben nach Informationen der Polizei eine Benachrichtigung erhalten. Wer Hinweise hat, wird gebeten, sich an die Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim unter der Telefonnummer 08031/2000 oder an jede andere Polizeidienststelle zu wenden.