Prien/Bernau/Breitbrunn/Rimsting/Gstadt – „Die Rosi muss funktionieren.“ Das erwartet nicht nur Priens Bürgermeister Andreas Friedrich. Das erwarten alle zehn Gemeinden, die sich trotz der finanziellen Ungewissheit zum Rufbus bekannt haben. Nach dem Ausstieg der Gemeinde Samerberg sind das noch Aschau im Chiemgau, Bad Endorf, Bernau, Breitbrunn, Eggstätt, Frasdorf, Gstadt, Höslwang, Prien und Rimsting.
Interne Infos in anonymer E-Mail
Jetzt aber sorgt eine anonyme E-Mail für Sorgenfalten. Der Absender weckt Erinnerungen an die Spider-Murphy-Gang. Die ging 1981 allerdings noch davon aus, dass jeder gut informiert ist, der Rosis Nummer hat. 44 Jahre später scheint Rosis Telefon nicht mehr in jedem Fall helfen zu können. Doch stimmen die Informationen des Whistleblowers, gibt es keinen Grund zum Lachen.
Der vermeintliche Whistleblower sandte seine E-Mail nicht nur an die Chiemgau-Zeitung, sondern auch an den Priener Bürgermeister. „Seit die Sektoren da sind, funktioniert gar nix mehr“, heißt es dort. Belegt wird das mit einem Screenshot. Der sieht aus wie die Zusammenfassung eines Dienstplanes und gibt darüber Auskunft, dass schon seit dem 14. Juli und noch bis zum 31. August zwischen 34 und 47 Prozent aller Rosi-Schichten ausfallen. Sind nicht ausreichend Busfahrer da, kann Rosi nicht gebucht werden. Doch sind diese Informationen echt oder sollen sie nur einen neuen „Skandal um Rosi“ entfachen?
Es ist gut, dass es die Rosi gibt. Doch ihre Verhältnisse sind schwierig: „Der On-Demand-Verkehr ist ein gemeinsames Projekt der beteiligten Gemeinden, für die das Landratsamt die Verwaltung übernommen hat und gegenüber der Regierung von Oberbayern als Fördernehmer auftritt“, heißt es auf Anfrage der Chiemgau-Zeitung aus dem Landratsamt. Alle Entscheidungen würden von den Gemeinden getroffen. Das Landratsamt unterstütze diese bei der Umsetzung, der Buchhaltung und im Backoffice. „Am 1. Februar 2025 hat das Landratsamt die Verwaltung der Rosi von der Rosenheimer Verkehrsgesellschaft übernommen“, informiert eine Sprecherin des Landratsamtes. Für „ausreichende Personalvorhaltung und die Betriebsdurchführung“ aber sei die DB-Regio-Bus verantwortlich.
Die DB-Regio-Bus wiederum ist eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Bahn. Deshalb gibt auch die Pressestelle der Bahn Auskunft. Und die bestätigt auf Anfrage, dass der „Landkreis Rosenheim der Auftraggeber“ und die „DB-Regio-Bus Bayern die Betreiberin von Rosi“ ist. „Die Fahrer sind bei der DB-Regio angestellt.“ Bei dem Foto, so betont die DB-Pressesprecherin, „handelt es sich nicht um eine interne Unterlage der DB Regio Bus Bayern“. Deshalb könne die Bahn „den Inhalt so auch nicht bestätigen“. Dass Fahrten aufgrund von Personalengpässen ausfallen müssten, komme nur in Einzelfällen vor. „Beispielsweise, wenn sich Mitarbeitende kurzfristig krankmelden.“ Auch könnten Fahrzeuge aufgrund eines Defekts ausfallen.
Suche nach
neuen Mitarbeitern
„Unser Ziel ist in solchen Fällen, den Ausfall von Fahrten bestmöglich zu verhindern, zum Beispiel, indem wir gebuchte Fahrten auf andere Fahrzeuge und Fahrer übertragen“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage. Grundsätzlich stelle aber der allgemeine Fachkräftemangel viele Unternehmen vor Herausforderungen: „Auch uns als DB-Regio-Bus Bayern. Wir bemühen uns nach Kräften, neue Mitarbeitende zu finden und unseren Fahrerpool stabil zu halten.“ Der Ursprung der vermeintlich internen Dokumente kann somit nicht zweifelsfrei nachvollzogen werden. Wenn Sie Probleme mit dem Rufbus Rosi haben, können Sie uns jederzeit ihre Erfahrungen per E-Mail an redaktion@ovb.net mitteilen.