Filterbecken funktioniert nicht richtig

von Redaktion

Gemeinderat stimmt für Ertüchtigung der Sickerschächte – Neues Planungsbüro

Eggstätt – Das Retentionsfilterbecken im Gewerbegebiet Natzing ist „ein 2,1 Millionen Euro schwerer Bau, der unter Wasser steht.“ So beschrieb Bürgermeister Christoph Kraus das Bauwerk schon in der Bürgerversammlung im März 2025. Auch fünf Monate später hat sich daran nichts geändert. Jetzt beschloss der Gemeinderat einstimmig, den Planer zu wechseln, die Sickerschächte zu ertüchtigen und die Mängel zu beseitigen.

Filterpflanzen
sind bereits erstickt

Bürgermeister Christoph Kraus und Bauamtsleiterin Regina Maier erläuterten in der Gemeinderatssitzung Ende Juli den Stand der Dinge. Seit Ende der Tiefbaumaßnahmen weisen die Sickerschächte, die nach dem Auslaufbauwerk die Ableitung des Wassers in den Untergrund ermöglichen sollen, mangelnde Versickerungsleistungen auf.

Durch den Wasserrückstau und den konstanten Wasserstand im Becken sind die Filterpflanzen an der Beckensohle im Wert von rund 20000 Euro im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen. Mittlerweile habe die Gemeinde Eggstätt zwar eine Zusage für den Ersatz der Pflanzen erhalten: „Doch die Pflanzen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, betonte Bürgermeister Kraus. Viel wichtiger sei es, die Sickerschächte endlich so zu sanieren, dass sie funktionstüchtig sind.

Als einzig mögliche Maßnahme sieht die Verwaltung die Vertiefung und Ertüchtigung der bestehenden Sickerschächte an. Gegebenenfalls solle auch noch eine Bypass-Variante für einen zusätzlichen Schacht, in Ergänzung zu den drei Bestandsschächten, geprüft werden. Mit dem Wasserwirtschaftsamt sei die Genehmigungsfreiheit der Sanierungsvariante der drei Bestandsschächte inzwischen abgeklärt worden.

Wie die Verwaltung informierte, wirke sich das Problem der Versickerung auch auf eine erfolgreiche Bauabnahme des Retentionsbeckens aus. Da die Gemeinde bislang keine Bestätigung eines anerkannten privaten Sachverständigen in der Wasserwirtschaft (PSW) zur erfolgreichen Bauabnahme vorlegen konnte, bestehe derzeit ein Auflagenverstoß gegen die wasserrechtliche Erlaubnis.

Und damit könne auch die Auflageneinhaltung aus dem Genehmigungsbescheid für das Retentionsbauwerk nicht nachgewiesen werden.

Die Verwaltung regte einen Planerwechsel an, um das Projekt zeitnah zu Ende zu bringen, wie der Bürgermeister sagte. Ziel sei es, die drei Sickerschächte zu ertüchtigen und die Auflagen aus dem Wasserrechtsbescheid zu erfüllen. Die Sanierung der Sickerschächte soll fachkundig begleitet werden. Da sich das Retentionsbecken direkt am Rand eines wassersensiblen Bereiches – des Wasserschutzgebietes Bad Endorf – befinde, müsse auch die Deponierung des Aushubes durch das Planungsbüro überwacht werden.

Der Neubau des Retentionsbeckens war 2021 erforderlich geworden, nachdem Feuerlöschschaum im Gulli entsorgt worden war und etwa vier Kilogramm Umweltgifte in die Oberflächenentwässerung gelangten – nur wenige Meter vom Wasserschutzgebiet entfernt. Durch die sofortige Krisenintervention der Gemeinde konnte ein Umweltschaden zwar vermieden werden. Doch auch vier Jahre später muss noch damit gerechnet werden, dass mit einer Vertiefung der Sickerschächte kontaminiertes Material zutage gefördert wird: „Es ist davon auszugehen, dass der Aushub PFAS-belastet ist, da der Eintrag zunächst unbemerkt auch darüber versickerte, ehe im Zuge der Grundwassersanierungsmaßnahmen die Aktivkohlefilter vorgeschaltet wurden“, erläuterte Bauamtsleiterin Regina Maier.

Wer zahlt
für den Schaden?

Die Gemeinde hat die Planungsleistungen für die Sanierung der Sickerschächte ausgeschrieben. Vier Planungsbüros haben im Juni ihre Angebote abgegeben. Die Verwaltung empfahl dem Gemeinderat, dem Planungsbüro Bichler & Klingenmeier aus Bernau den Zuschlag zu erteilen. Gemeinderat Helmut Hundhammer (CSU) sagte, dass es ärgerlich, aber „ein Muss“ sei, diesen Schritt zu gehen. Katharina Weinberger (Grüne) forderte, dass man den Schaden thematisieren müsse, der der Gemeinde durch die nicht funktionierenden Sickerschächte entstanden sei. Bauamtsleiterin Maier verwies diesen Sachverhalt zur Diskussion in die nicht öffentliche Sitzung.

Dem Beschlussvorschlag – Planerwechsel zur Ertüchtigung der Sickerschächte des Retentionsfilterbeckens Natzing und Zuschlag an das Planungsbüro Bichler & Klingenmeier – folgte das Gremium einstimmig.

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