Helfen im Netzwerk Stephanskirchen

von Redaktion

Zusammenarbeit von Helferkreisen und den kirchlichen Gemeinden stärkt soziale Angebote vor Ort

Stephanskirchen – Helfen, sich für andere engagieren, ist eine wichtige Sache. Doch Probleme zu sehen und dagegen aus eigener Initiative Helferkreise zu gründen, ist gut, auf die Dauer aber nicht genug. Denn so kann es passieren, dass sich Menschen in verschiedenen Kreisen zusammenfinden, die aber ähnliche Ziele haben: Man arbeitet nebeneinanderher anstatt miteinander.

Die katholische Kirchengemeinde in Stephanskirchen hat genau deshalb ihre verschiedenen Aktivitäten in einem sogenannten Netzwerk organisiert. Die Überlegung dahinter: Man braucht kein Verwaltungsungeheuer, um Besuchsdienste, Fahrdienste oder Hilfen bei Alltagsproblemen zentral zu organisieren. Die Aufgaben, davon sind Pfarrer Fabian Orsetti und sein Netzwerkteam überzeugt, können einzelne kleine Helferkreise besser, weil schnell und unbürokratisch meistern. Es ist aber gut, wenn man voneinander weiß, schon, um im Fall des Falles zusammen helfen zu können oder Anfragen dorthin zu verweisen, wo sie gut aufgehoben sind.

Das ist vor allem deshalb wichtig, weil dieses Netzwerk als Zusammenschluss der Helferkreise viel effektiver mit der Gemeinde zusammenarbeiten kann. Denn auch die Gemeinde ist sozial aktiv, bietet Information, oft auch Beratung zu vielen Themen die Senioren, ausländischen Mitbürgern oder auch jene, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind, auf den Nägeln brennen. Das Ergebnis: Wer auch immer irgendein Problem hat, ganz egal welches, sei es, dass ein Fahrdienst für einen Arzt benötigt wird oder eine Frage zu irgendwelchen Behördenbescheiden auftaucht: Beim Netzwerk mit seinen Kooperationspartnern ist man richtig. Dabei ist es dann gleich, ob man sich an Pfarrer Fabian Orsetti und Christine Heiss vom Pfarrverband Stephanskirchen wendet, an die evangelische Heilig-Geist-Gemeinde in Stephanskirchen oder an Ursula Dreischl von der Gemeindeverwaltung: Man kommt in der Folge auf jeden Fall dorthin, wo einem tatsächlich geholfen werden kann.

Damit diese Idee dauerhaft funktioniert, braucht es genügend Angebote wie auch Nachfrage. Das mit dem Angebot ist dabei klar: Die Helferkreise benötigen ständig Leute, die bereit sind, einen Teil ihrer Freizeit für ihre Mitmenschen zu opfern – indem sie zum Beispiel Fahrten zum Arzt, zum Einkaufen oder auch zur Rosenheimer Tafel anbieten. Und gerade bei diesem Thema zeigt sich übrigens ein weiterer Vorteil des Netzwerkes: Diese Fahrtangebote werden mit dem jeweiligen privaten Auto des Helfers durchgeführt, dank des Netzwerkes besteht dafür aber eine Versicherung.

Da ist dann aber noch die Nachfrage: Die steigt zwar stetig, aber Pfarrer Fabian Orsetti und Ursula Dreischl sind davon überzeugt, dass sich längst noch nicht alle melden, die eine Unterstützung nötig hätten. Möglicherweise deshalb, weil das Netzwerk mit seinen Angeboten noch nicht bei allen bekannt ist, aber bestimmt auch, weil da eine gewisse Scheu ist: die Scheu, sich mit seiner Hilfsbedürftigkeit zu outen und die Scheu, andere damit zu belästigen.

Dabei könne von „belästigen“ überhaupt keine Rede sein, sagen Pfarrer Fabian Orsetti und Christine Heiss. Denn die Anfänge des Netzwerkes im Jahr 2016 entstanden im Pfarrverband ja gerade aus der Überzeugung heraus, dass sich christlicher Glaube im praktischen Leben zeigen muss und das kaum irgendwo besser kann, als wenn man seinen Mitmenschen zur Seite steht. Oder andersherum: Wer Hilfe braucht, hat in einer echten Gemeinschaft geradezu einen Anspruch darauf, dass ihm auch geholfen wird. Dies sei ein Grundsatz, der übrigens auch ganz ohne religiöses Fundament seine Gültigkeit hat, weshalb es eine absolute Selbstverständlichkeit ist, dass beim Netzwerk Konfessions- oder Religionszugehörigkeit keine Rolle spielen.jt

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