Amerang – „Einer für alle, alle für einen“ – ein in den Fürbitten zitierter Spruch der drei Musketiere bringt es auf den Punkt: Die Feuerwehr Amerang hat mit einem eindrucksvollen Festprogramm ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert und das ganze Dorf war mit dabei. Einer der Höhepunkte war der Festgottesdienst am festlich geschmückten Freiluftaltar auf der Wiese am Eichenweg. Bei beinahe idealem Sommerwetter fanden sich rund 1500 Gäste aus nah und fern ein, um mit den Floriansjüngern zu feiern, aber auch um ihre Arbeit zu würdigen und für ihren Einsatzwillen zu danken. So wurde das Feuerwehrfest auch ein Fest der Gemeinschaft.
Geschnitzter Florian
als Wegbegleiter
Pfarrer Tobias Prinzhorn konzelebrierte den Gottesdienst zusammen mit Prälat Peter Neuhauser, Gemeindeassistentin Elisabeth Kapsner und dem Obinger Pfarrer David Mehlich. Mehlich, selbst aktives Mitglied der Ameranger und der Obinger Feuerwehr erinnerte sich gerne an seinen zweijährigen Pastoralkurs in Amerang. Dementsprechend freute es ihn sehr, dass er beim Jubiläum der Kameraden dabei sein konnte.
Pfarrer Prinzhorn erinnerte in seiner Predigt daran, dass die Kameradschaft und der gemeinschaftliche Einsatz seit jeher das Herzstück der Feuerwehr seien. Über drei Jahrhunderte hätte sie den Menschen geholfen – eine Mission, die auch heute noch aktuell sei. Auch wenn sich Weltgeschehen, Ausstattung und Ausbildung sehr verändert hätten, seien die traditionellen Werte der Wehr gleichgeblieben und mit moderner Einsatzbereitschaft kombiniert worden.
An 365 Tagen im Jahr setzten sich die Feuerwehrleute für ihre Mitmenschen ein und müssten dabei auch mit vielen traumatischen Erlebnissen im Einsatz fertig werden. Künftig solle der heilige Florian den Floriansjüngern in schwierigen und auch in geselligen Stunden im Vereinsheim beistehen und sie daran erinnern, „dass ihr nicht alleine seid“, sagte Prinzhorn und überreichte der Wehr eine geschnitzte Heiligenfigur.
„Zusammenhalt und Gemeinschaft sind hier keine leeren Worthülsen, sondern gelebte Praxis. Bei uns wird nicht nur geredet, sondern gelebt“, freute sich Bürgermeister Konrad Linner angesichts des gelungenen Fests. Das Miteinander in der Gemeinde sei in vielen Bereichen spürbar. Die Ortsvereine hätten den schönen Freiluftaltar gebaut, um ihre Wehr zu feiern. Die setze sich seit 150 Jahren für ihre Mitmenschen ein, um – unabhängig vom Ansehen und Besitz – deren Leben, aber auch deren Hab und Gut zu schützen. Damit hielte die Wehr das Vermächtnis ihrer Vorfahren in Ehren. Die Herausforderungen hätten sich geändert und die Aufgaben seien vielfältig. Darum sei eine gute Ausstattung kein Luxus und die gute Ausbildung ein Muss. Zudem sei der Verein ein wichtiger Pfeiler des Dorflebens. In einer Zeit wo Selbstoptimierung und Profilierung modern seien, vermittle die Feuerwehr, dass es lohnend sei, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. „Ihr seid nicht mit Geld zu bezahlen“, fand Linner. Das Feuerwehrfest werde als großartiges Fest der Ehrenamtlichkeit in Erinnerung bleiben. „Ihr seid nicht nur da, wenn es kracht, brennt oder der Bach übergeht. Bei Einsätzen jeglicher Art seid ihr auch überregional verlässlich und unschlagbar und immer mit Herzblut dabei“, betonte Kreisbrandinspektor Stephan Hangl. Bestes Beispiel für die Überregionalität war die Feuerwehr aus Baar, die mit über 30 Kameradinnen und Kameraden zum Feuerwehrfest angereist ist. Die Verbindung der beiden Wehren entstand durch einen Hochwassereinsatz im Juni 2024. Diese gelebte Verbundenheit zeige, wie wichtig grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Ehrenamt sei, stellte Baars Kommandant Michael Finkenzeller fest. Er bedankte sich nochmals für die Unterstützung. „Wenn ihr auch einmal Hilfe braucht, sind wir da“, versprach er und heftete aus Dankbarkeit ein Erinnerungsband an die Ameranger Fahne.
40 Feuerwehren aus
dem Umkreis zu Gast
Fahnenbraut Marlene Flegl überreichte ebenfalls ein Erinnerungsband und betonte, dass die Feuerwehr Halfing gerne die Patenschaft übernommen habe. Damit wird die langjährige Freundschaft der beiden Wehren erneut besiegelt. Nach dem Gottesdienst zogen Besucher und rund 40 Feuerwehren sowie die Ortsvereine in einem prächtigen Festzug mit Gegenzug durch das Dorf zum Festzelt am Sportgelände. Viele Schaulustige hatten sich am Wegesrand dazu eingefunden. Besondere Hingucker waren die Feuerwehr Höslwang mit einer alten Wasserpumpe aus 1926 und die historische Wehr der Halfinger, die mit der alten Küblspritze für Abkühlung bei den Zuschauern sorgte. Anschließend klang der Festsonntag beim gemeinsamen Mittagessen und Barbetrieb im Festzelt stimmungsvoll aus.