Frasdorf – Der Landschaftspflegeverband (LPV) Rosenheim steht in Frasdorf vor großen Herausforderungen: Aufgrund gekürzter Zuschüsse kann der Verband in diesem Jahr deutlich weniger Flächen pflegen als bisher. Wie Christiane Mayr vom LPV in der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete, erhielt der Verband heuer nur 297000 Euro an Fördermitteln, während es im vergangenen Jahr noch 1,4 Millionen Euro waren. Frasdorf, eine von 32 Mitgliedsgemeinden, profitiert davon kaum.
Mehrfacher
Nutzen
Landschaftspflege ist auch „unsere Verantwortung für den Artenschutz“: Christiane Mayr vom Landschaftspflegeverband (LPV) Rosenheim holte in der Frasdorfer Gemeinderatssitzung weit aus, um für eine gemeindliche Unterstützung für die Arbeit des LPV zu werben. Sie erläuterte, dass der LPV bislang 51 Pflegeflächen mit insgesamt 41,43 Hektar in Frasdorf betreue. Diese Arbeit trage maßgeblich zum Erhalt der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt und ihrer Lebensräume sowie zur Bewahrung der traditionellen Kulturlandschaft bei, werte das Wander- und Freizeitparadies auf und biete ein finanzielles Standbein für Landwirte und ortsansässige Landschaftspfleger.
Deutlich weniger Flächen gepflegt
Weniger Mittel bedeuten nun aber weniger Pflegefläche: In diesem Jahr können nur sieben Flächen mit 2,97 Hektar über die Landschaftspflegemittel gemäht werden – ein Rückgang um 38 Flächen beziehungsweise knapp 35 Hektar. Dank zusätzlicher Fördergelder der Forstverwaltung, Ersatzgeld des Landkreises Rosenheim sowie Spenden von Firmen und Privatpersonen können dennoch 18 Flächen mehr gepflegt werden, was weiteren 13 Hektar entspricht.
Besonders kritisch sei die Lage auf den Almen, die Mayr als „unser Tafelsilber“ bezeichnete. Sie warnte vor einer zunehmenden Verbuschung und dem Verlust blühreicher Wiesen und Lichtweideflächen, wodurch hochbedrohte Tier- und Pflanzenarten aussterben könnten und das Landschaftsbild beeinträchtigt werde. Auch die Landschaftspfleger würden sich umorientieren müssen. Kurzum: „Die Erfolge von jahrzehntelangem kooperativem Naturschutz werden zunichtegemacht“, betonte die Diplom-Biologin.
Mayr hatte einige Fotos dabei, um das bisher Erreichte zu dokumentieren. Wucherten vor knapp zehn Jahren auf der Rieslau noch Reinbestände von Springkraut im nicht gemähten Teil, präsentiert sich der Hang nun nach mehrjährig durchgeführter zweimaliger Mahd pro Jahr durchgängig als reine Almwiese und als Blumen- und Insektenparadies.
Der Zellboden ist ebenfalls wieder eine gepflegte Berglandschaft geworden. Auf der Streuwiese bei Thal sind Trollblumen, Knabenkräuter und Wollgras zurückgekehrt. In Dösdorf konnten 1,3 Hektar Blumenwiesen auf artenarmen Waldbeständen wiederhergestellt werden. Pflegemaßnahmen wie die Mahd von Brombeeren, Farn, Gehölzausschlag oder das Entfernen von Fichtenaufwuchs hat auf der Schmiedalm mehr Vielfalt gebracht, Mehlprimeln oder das sehr seltene und stark gefährdete Kleine Knabenkraut konnten sich wieder ausbreiten.
Erfolgreiche Schutzmaßnahmen
Auch Schutzmaßnahmen für bedrohte Arten wie die Gelbbauchunke oder die Helmazurjunger, eine seltene Libellenart – „eines der letzten Vorkommen in Bayern“ – seien bislang erfolgreich gewesen. Diese Arbeit könne der LPV in diesem Jahr jedoch nicht im gewohnten Umfang fortsetzen.
Nachschlag
vom Ministerium
Für das Jahr 2024 beliefen sich die Kosten für Maßnahmen in Frasdorf auf 102700 Euro, wovon etwa 90000 Euro gefördert wurden. Das Ministerium habe inzwischen einen Nachschlag von 190000 Euro für den LPV Rosenheim zugesagt, Frasdorf werde hiervon jedoch nicht mehr berücksichtigt. Mayr nannte als dringendsten Handlungsbedarf acht hochwertige Streuwiesen, beispielsweise in der Ginnertinger Filze, in Unterhaustätt oder in Dösdorf, mit einer Fläche von 3,54 Hektar und Kosten von 13000 Euro brutto. Reine Maßnahmenkosten, wie sie betonte, für schwierige, sehr nasse und teils extrem steile Flächen. Personalkosten vonseiten des LPV fallen hierbei nicht an. Sie warb um eine gemeindliche Förderung.
Bürgermeister Daniel Mair (CSU) dankte für die geleistete Arbeit und sprach sich für eine Unterstützung aus, wies jedoch darauf hin, dass dies eine längere Durststrecke sein könnte. Der Gemeinderat stimmte bis auf eine Gegenstimme dafür, dem LPV einen einmaligen Zuschuss von 13000 Euro für Landschaftspflegemaßnahmen in Frasdorf für das Jahr 2025 zu gewähren.