Raubling – „Viel zu klein“, „da fließt nichts ab” oder „eine Zumutung“. Der Durchlauf des Litzldorfer Baches unter der Neubeurer Straße hat nicht nur in den Sozialen Medien bereits viel abbekommen. Einige Raublinger sehen an der Stelle eines der großen Probleme in Sachen Hochwasserschutz. Zu klein sei die Röhre, die das Wasser aus dem Ort Kirchdorf ableiten soll.
Bach tritt in Raubling
über die Ufer
Die Folge: „Jedes Mal wird an der Stelle alles überschwemmt”, meint eine Kirchdorferin, die anonym bleiben möchte. Sie blickt immer wieder mit Sorge auf den Litzldorfer Bach und befürchtet, spätestens seit der Katastrophe am 3. Juni 2024, dass das Wasser wieder übertritt und in die Wohnsiedlung fließt. Als das Rosenheimer Landratsamt ankündigte, die Neubeuerer Straße zwischen Kirchdorf und Innbrücke zu sanieren, war die Hoffnung einiger Kirchdorfer groß, dass dabei auch der Durchlass vergrößert wird.
Eine Nachfrage beim Landratsamt zeigt jedoch: Das war wohl gar nicht vorgesehen. „Die Angabe, dass im Zuge dieser Arbeiten ursprünglich geplant war, auch den dortigen Durchlauf des Litzldorfer Baches zu erweitern, ist nicht zutreffend. Die Straßenbaumaßnahme war immer schon ausschließlich als Straßensanierung geplant”, sagt Simone Beigel, Pressesprecherin des Landratsamtes.
Zwischen 11. August und 6. September wird demnach „nur“ die Straßendecke abgefräst und zum Teil eine neue Asphalttragschicht sowie eine gesamte neue Deckschicht eingebaut. Dafür ist die Straße zwischen Kirchdorf und Neubeuern aktuell komplett gesperrt. „Die Arbeiten sind im Zeitplan und es gab bis jetzt noch keine Verzögerungen”, bestätigt Beigel.
Doch untätig war die Gemeinde in Sachen Hochwasserschutz nicht. So wurde der Litzldorfer Bach im Mai 2025 mit Baggern bearbeitet, um tonnenweise Anschwemmungen, Erde, Büsche und Gras auszuheben. Auch der Durchlass an der Neubeuerer Straße wurde damit rundherum breiter. Zum Unmut der Betroffenen aber nicht größer.
Der Litzldorfer Bach ist außerdem Teil des seit langem angekündigten Hochwasserschutzkonzeptes, das von der Gemeinde in Auftrag gegeben wurde. Die Ergebnisse dazu werden nach einigen Verzögerungen im Herbst erwartet.
Darin sollte dann auch geklärt werden, ob und wie man den Durchlass an der Neubeurer Straße vergrößern kann. „Bis dahin nutzen wir die Zeit, um mit Grundstückseigentümern und den verschiedensten Fachbehörden zu sprechen und den langwierigen Planungsprozess vorzubereiten“, erklärte der Raublinger Verwaltungsleiter Korbinian Kopp bereits bei der Bachauskehrung im Mai.
Planungen im
Abstimmungsprozess
Zu den aktuellen Bauarbeiten konnte die Gemeinde bis Redaktionsschluss keine Antwort geben. Allerdings lag die Straßensanierung in diesem Fall ohnehin beim Rosenheimer Landratsamt, das weitere Möglichkeiten am Litzldorfer Bach in Aussicht stellt. „Die Gemeinde plant derzeit Hochwasserschutzmaßnahmen auch am Litzldorfer Bach. Die Planungen werden fortlaufend mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt, auch das Sachgebiet Wasserrecht wurde bereits beteiligt”, meint Sprecherin Beigel. Bis wann mit der Beantragung einer wasserrechtlichen Gestattung für den Hochwasserschutz gerechnet werden kann, sei allerdings noch unklar.