Großkarolinenfeld – Jede Kunstausstellung der vergangenen 13 Jahre wurde von Uschi Heilmann geplant – und das trotz Krankheit, Beruf und dem Pflegen ihrer Mutter. Den Vorsitz übernahm sie 2012 von ihrem Mann Rudi, nachdem dieser verstorben war. Zehn Jahre, nachdem er den Verein gegründet hatte. „Mein Mann hat da so viel Herzblut reingesteckt. Das hätte mir dann so leid getan, wenn der Verein mit ihm ins Grab gegangen wäre“, erinnert sich Heilmann. Jetzt löst sich der Kunst- und Förderverein KaroArt Großkarolinenfeld allerdings auf. Denn es gibt keinen Nachfolger für das Amt der Vorsitzenden.
Vereinsvorsitz hat
viel abverlangt
Nach über einem Jahrzehnt hat Uschi Heilmann die Lust an der Organisation von Kunstausstellungen verloren. „Ich bin müde geworden“, gibt sie zu. Weil sie die Ausstellungen „so toll“ organisiert hat, traten dem Verein in den vergangenen Jahren immer wieder Mitglieder bei, die dachten, sie könnten ihre Bilder erfolgreich verkaufen. Wenn das nicht klappte wie gehofft, übten sie Druck auf Heilmann aus, wie sie sagt. Sie verkaufe nicht genug, habe es dann geheißen. Dann stiegen die neuen Mitglieder schnell wieder aus.
„Das hätte mich bald erdrückt. Ich hatte gar keine Lust mehr, weiter zu organisieren“, erzählt sie am Telefon. Denn für Uschi Heilmann geht es bei einer Kunstausstellung um weit mehr als ums Geldverdienen. „Es geht vor allem um die Kunst. Und den Austausch mit den Besuchern. Das ist immer schön, wenn sie Fragen stellen. Es soll nicht wie ein Markt aussehen“, erklärt sie.
Von den rund 20 Kunstliebhabern, die zum Schluss noch Mitglieder waren, wollte keiner den Vorsitz übernehmen. Das kann sich Uschi Heilmann nur damit erklären, dass der Posten viel unbezahlten Fleiß und manchmal auch Nerven kostet. Immerhin habe es in 23 Jahren der Vereinsgeschichte auch die ein oder anderen Reibereien gegeben – man könne es nicht immer allen recht machen, sagt Heilmann. Trotzdem habe ihr das Ehrenamt unglaublich viel Freude bereitet.
Ihre Entscheidung, den Verein aufzulösen, bereut Uschi Heilmann nicht. „Als ich mal sehr krank war, habe ich befürchtet, dass ich den Verein mit ins Grab nehme“, erzählt sie. Da habe sie beschlossen, dass sie das auf gar keinen Fall wolle. Außerdem hatte sie im vergangenen Jahr einen kleinen Unfall.
Im Verein und in der Gemeinde trifft Uschi Heilmann mit ihrem Entschluss auf Verständnis. „Die einen sagen, da hast du recht. Die anderen sagen, das hast du lange genug gemacht“, erzählt Heilmann. Ein verdienter Vereinsruhestand also. Das findet auch Großkarolinenfelds Bürgermeister Bernd Fessler. „Ich war nicht geschockt, als die Uschi mir gesagt hat, dass sie den Verein nicht mehr weiterführt. Das ist sehr schade, aber auch nachvollziehbar. Sie ist ja doch schon über 80“, sagt Fessler am Telefon.
Keine Sorge um Vereinslandschaft
Der Verein habe zur Belebung des Vereinslebens in Großkarolinenfeld beigetragen. „Das haben wir sehr geschätzt“, teilt der Bürgermeister mit. Trotzdem mache er sich keine Sorgen um die Vereinslandschaft in Großkarolinenfeld. „Das wird ganz normal weitergehen“, meint er. Denn die Vereinslandschaft in Großkarolinenfeld sei einzigartig. „Bei uns teilen sich die Vereine zum Beispiel auch die Organisation von Festen. Da helfen alle mit“, sagt Fessler. Das habe er so noch nirgendwo gesehen.