Neues Wohnen für Ü60

von Redaktion

Anfang 2026 ist Baubeginn für das Projekt „Max Joseph“ in Großkarolinenfeld

Großkarolinenfeld – Die Kinder sind aus dem Haus, die Häuser oder Wohnungen zu groß, die Pflege des Gartens zu aufwendig: Viele Vertreter der Generation Ü60 sind auf der Suche nach neuen Wohnformen für das Alter.

Diesem Bedürfnis wollen Stefan und Theresa Mayer entgegenkommen: „Persönlich, menschlich, wohnortnah und familiär“, so beschreiben sie den Grundgedanken ihres Konzeptes für Ü60-Wohnen. Mit verschiedenen Wohn-, Nutzungs- und Betreuungsangeboten stärken wollen sie die sozialen Strukturen im ländlichen Raum stärken. Vier Ü60-Projekte haben die geschäftsführenden Gesellschafter der Heimat Bayern Wohnbau zusammen mit der Schwestergesellschaft CaraVita schon verwirklicht: in Prutting, Neubeuern, Schnaitsee und Kirchanschöring.

„Die Mieter unseres Parkensembles Fröschenthal in Neubeuern berichten uns immer wieder, dass sich viele Leute die Anlage anschauen und sie nach ihren Erfahrungen mit diesem neuen Wohn- und Lebensstil fragen“, erzählt Theresa Mayer. Gerade ist deren Expertise wieder besonders gefragt, denn das nächste Projekt steht in den Startlöchern: das „Max Joseph Ü60-Wohnen am Park“ in Großkarolinenfeld.

Was im neuen
Quartier entsteht

An der Heribert-Greiner-Straße wird ein neues Wohnquartier gebaut. In sieben barrierefreien Gebäuden entstehen 56 Wohnungen für die Generation 60plus – vom Ein-Zimmer-Apartment mit etwa 38 Quadratmetern bis zur Vier-Zimmer-Wohnung mit 120 Quadratmetern – alle mit Balkon oder Terrasse, Kelleranteil und Stellplatz in der Tiefgarage. Entsprechend der Größen variieren die Kaufpreise von 280000 bis zu einer Million Euro. Im Juli fiel der Startschuss für den Vertrieb der Wohnungen. Bei den beiden Infoveranstaltungen reichten die Stühle kaum, denn etwa 300 Einwohner der Gemeinde Großkarolinenfeld wollten wissen, was sich hinter dem „Wohnen mit Service“ verbirgt. Sie haben ein zweimonatiges Vorkaufsrecht. „Inzwischen ist etwa die Hälfte der Wohnungen reserviert, das ist wirklich außergewöhnlich“, sagt Stefan Mayer.

Dabei ist es nicht allein die Lage des neuen Wohnquartiers mitten im Ort und im Grünen. Bushaltestelle und Bahnhof sind zu Fuß, die umliegenden Orte mit dem E-Bike zu erreichen. Die Bahnverbindungen von Großkaro aus sind gut.

Trotzdem ist es vor allem das Konzept, das überzeugt. Ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden, das auf alle Eventualitäten des Älterwerdens abgestimmt werden kann. „Die Bewohner leben selbstständig in ihrer Wohnung und können auf Wunsch oder bei Bedarf beispielsweise hauswirtschaftliche oder pflegerische Dienstleistungen bei einem Anbieter ihrer Wahl hinzubuchen“, erklärt Theresa Mayer und verweist unter anderem auf die Ökumenische Nachbarschaftshilfe Großkarolinenfeld als einen der Kooperationspartner.

Wird der Pflegebedarf intensiv, müssen sich die Ehepaare nicht trennen. Beide können im Quartier wohnen bleiben. Während der eine weiter in der eigenen Wohnung leben kann, bieten die beiden Ambulant Betreuten Wohngemeinschaften (ABWG) im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss des Hauses 6 eine Alternative für den pflegebedürftigen Angehörigen. „In jeder ABWG leben zehn Menschen wie in einer Großfamilie zusammen, in der Regel ab Pflegegrad zwei“, erläutert Stefan Mayer. Jeder hat sein eigenes Zimmer mit Bad und Balkon. Jeder kann seinen Tagesablauf individuell gestalten.

Der Gemeinschaftsraum mit offener Küche ist zentraler Aufenthaltsort. Hier leben, kochen und essen die Bewohner gemeinsam. „Jeder ist eingebunden und kann für ihn noch machbare Aufgaben übernehmen“, so Mayer. Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung gewährleistet professionelle Pflege und Hauswirtschaft. „Die beiden ABWG sind offen für alle“, betont Mayer. Die Eigentümer und Mieter der Wohnungen, von Praxen und Café sowie ihre Angehörigen genießen ein bevorzugtes Belegungsrecht.

Ende 2025 oder im Frühjahr 2026 beginnt der Bau der ersten sechs Gebäude des neuen Wohnquartiers am Park in Großkarolinenfeld. „Wir sind derzeit in der Ausführungsplanung“, erklärt Stefan Mayer. „Sobald Ausschreibungen und Vergabe der Bauleistungen erfolgt sind, wissen wir genau, wann der erste Spatenstich erfolgt.“

Schon ab Mitte September können sich auch Auswärtige für den Kauf von Ü60-Wohnungen im „Max Joseph“ bewerben, aber auch Mietinteressenten. „Das Käuferklientel ist gemischt. Die einen ebnen sich mit einem neuen Zuhause den Weg in eine selbstbestimmte Zukunft“, erklärt Mayer. „Für andere ist es eine Kapitalanlage.“

Intensive Gespräche
mit Interessenten

Als eines der letzten Gebäude des „Max Joseph“ entsteht das Haus 1 mit neun barrierefreien Wohnungen für Mitarbeiter und Familien sowie Büros und Praxisräumen. „Mit ersten Interessenten für eine Physiotherapiepraxis, für Tagescafé und Ambulant Betreute Wohngemeinschaften sind wir schon im Gespräch“, informiert Theresa Mayer.

Anfang 2028 soll das „Max Joseph“ fertig sein. „Das ist ein herausragendes Projekt für unsere Gemeinde“, sagt Bürgermeister Bernd Fessler. Da der Anteil der Ü60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung sich bis 2037 um 50 Prozent erhöhen wird, beschäftigt sich der Gemeinderat schon seit 2016 mit einem Seniorenquartier für Großkarolinenfeld. „Mit diesem Projekt werden wir dem demografischen Wandel gerecht.“

Doch das neue Quartier ist weitaus mehr als eine Antwort auf eine alternde Gesellschaft. „Wir schaffen mit diesem Gesamtensemble Räume zum Leben und Wohlfühlen – für die Bewohner und den ganzen Ort“, beschreibt Stefan Mayer. Im Herzen der Anlage entsteht ein Ort der Begegnung mit öffentlichem Tagescafé, Boulebahn, Hochbeeten für gemeinschaftliches Gärtnern, Bänken zum Erholen und Ratschen sowie Gemeinschaftsräumen für gesellige Stunden, Sport und Bewegung. Wege verbinden die Häuser im Quartier miteinander, führen aber auch zum Teich mit Pavillon und Sitzbänken, in den Park und weiter in den Ort.

Neue
Lebensgemeinschaften

„Durch die Begegnungen formt sich eine neue Wohn- und Lebensgemeinschaft der Bewohner“, so die Erfahrungen aus den Ü60-Projekten, die schon länger „am Netz“ sind. Der Freistaat fördert die generationsübergreifende Gemeinschaftsbildung der Senioren. Anfangs werden Angebote wie Buchlesungen, Vorträge, Kaffee- oder Spielenachmittage noch organisiert. „Nach ein, zwei Jahren verselbstständigt sich das“, berichtet Theresa Mayer. „Die Bewohner organisieren sich ihre Freizeitaktivitäten selbst. Viele engagieren sich auch ehrenamtlich in den Ambulant Betreuten Wohngemeinschaften.“

Info-Veranstaltung

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