„Für uns war er einfach der Clarin Hansl“

von Redaktion

Aus dem Zeitungsarchiv Vor 20 Jahren starb die Stimme von Pumuckl

Aschau – Fast genau vor 20 Jahren starb in Aschau Hans Clarin. Der Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher war insbesondere als Stimme des Pumuckl in Hörspielen, Fernsehserien und Kinofilmen bekannt.

Das Oberbayerische Volksblatt berichtete damals ausführlich. „Der Tod von Hans Clarin hat tiefe Trauer ausgelöst. Im Rathaus von Aschau im Chiemgau, wo der beliebte Schauspieler viele Jahre gelebt hat und am Sonntag gestorben ist, liegt ein Kondolenzbuch aus“, hieß es in dem Bericht am 30. August 2005. Eine ganze Seite war dem zwei Tage zuvor verstorbenen Schauspieler gewidmet. Zehn Tage zuvor sei er noch für eine Folge des „Bergpfarrers“ vor der Kamera gestanden, ist dort zu lesen.

Über 40 Jahre
in Aschau

Geboren wurde Hans Clarin am 14. September 1929 als Hans Joachim Schmid in Wilhelmshaven. Sein Künstlername „Clarin“, den er seit den 1950er-Jahren trug, wurde ab 1971 sein bürgerlicher Name. Bereits 1969 sorgte er in der Region für Schlagzeilen, als er in Aschau Baronesse Margarethe Freiin von Cramer-Klett heiratete. Es war die zweite von insgesamt drei Ehen, aus denen fünf Kinder hervorgingen. „Bürgermeister Bauer vollzog die standesamtliche Trauung. (…) Im festlichen Rahmen des Trauungssaales umgab diese Eheschließung der Hauch aristokratischen Lebens und das Fluidum der großen Welt. Die unaufdringliche Eleganz der Braut – sie trug ein blaues Kostüm – betonte in besonderem Maße ihre jugendliche Anmut“, berichtete das OVB.

1975 stattete das Oberbayerische Volksblatt Hans Clarin zu Hause in Aschau einen Besuch ab: „Eine drahtige, bewegliche Gestalt, lebhafte, jungenhafte Züge und die Stimme mit dem ‚Kieckser‘ – so heißt er uns in seinem schönen Haus willkommen“, ist unter dem Titel „Der Pumuckl lebt im Chiemgau“ zu lesen. Clarin war bereits seit einer Weile als die Stimme des rothaarigen Kobolds bekannt. Durch die Hochzeit mit der Baroness habe er auch Aschau zu lieben gelernt. „Die familiäre Idylle passt zur landschaftlichen. Der Blick vom Balkon zeigt das Ahnenschloss der Hausherrin, Hohenaschau. Hans Clarin erzählt, wie er die Zeiten zwischen Verpflichtungen hier genießt.“

Hans Clarin war in Aschau sehr beliebt. Das wurde sehr deutlich, als Clarin 1996 in Kloster Seeon den Oberbayerischen Kulturpreis überreicht bekam. „Seit 22 Jahren kenne man den Schauspieler in Aschau als ‚bescheidenen und freundlichen Gemeindebürger‘, der mit viel Liebe und Sorgfalt seinen ‚Moserhof‘ bewirtschafte und wie jeder andere eine ganz normale Bürgerversammlung besuche“, wird aus der Rede von Aschaus Bürgermeister Kaspar Öttl zitiert. „Trotz seiner knapp bemessenen Zeit habe er ihm noch nie eine repräsentative Aufgabe zugunsten Aschaus abgeschlagen, erklärte der Bürgermeister.“ Dies galt beispielsweise auch für den ersten „Pumuckl-Tag“, der 1998 in der Kinderklinik Aschau stattfand.

Im Bericht über die Beerdigung 2005 zitiert die Autorin einen älteren Herrn, der die Stimmung in Aschau wohl auf den Punkt brachte: „Für uns war er einfach nur der Clarin Hansl“, sagte damals der Aschauer. „Der Star, der berühmte Schauspieler, der war er ja nur für die Reporter!“ Zahlreiche Menschen nahmen Abschied von Hans Clarin. Auf dem Friedhof wurden über 1000 Trauergäste gezählt.

Erinnerung wird
wachgehalten

Das Andenken an ihn wird in Aschau weiter hochgehalten. „Zum fünften Todestag gedachten die Aschauer ihres Bürgers Hans Clarin, der dem Pumuckl mit seiner unverwechselbaren Stimme Leben und Charakter gegeben hatte, mit einem abwechslungsreichen Abend voller Überraschungen“, berichtete das OVB im August 2010. Bereits 2006 hatte die Gemeinde Aschau in Würdigung seiner Verdienste für den Ort und seine Bevölkerung den Bahnhofsplatz in Hans-Clarin-Platz umbenannt.

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