Brannenburg – Rosa Hermann, Brannenburgs derzeit älteste Mitbürgerin, hat kürzlich im Kreis ihrer Familie ihren 103. Geburtstag begangen. Die Jubilarin, adrett gekleidet in Rock und rosa Bluse, machte dabei auf ihre Gäste einen geradezu auffallend vitalen Eindruck. Erst seit vergangenem Herbst lebt sie im Seniorenheim St. Florian am Rand des Ortes – zuvor führte sie mit bemerkenswerter Selbstständigkeit ihren eigenen Haushalt.
Zu ihren Ehrengästen zählten Pfarrer Helmut Kraus vom Pfarrverband Brannenburg-Flintsbach und der stellvertretende Bürgermeister Florian Hörhammer. Landrat Otto Lederer sandte ihr eine wunderschöne Orchidee mit besten Glückwünschen. Auch aus München kamen Glück- und Segenswünsche: Ministerpräsident Markus Söder gratulierte schriftlich. Herzlich gratulierten zudem Tochter, Schwiegersohn, Enkel, Urenkel, sieben Ururenkel, Familie und ein großer Freundeskreis.
Geboren wurde Rosa Hermann 1922 in Landshut, wo sie zur Schule ging und eine Ausbildung zur Buchhalterin absolvierte. Ihre erste Anstellung fand sie bei einem Automobil-Generalvertreter. Dort schrieb sie auf den berühmten Adler-Schreibmaschinen, geübt in Steno und Maschineschreiben, zahllose Briefe und Verträge. Der Zweite Weltkrieg veränderte ihr Leben grundlegend. In einer Genesenenkompanie in Landshut begegnete sie ihrem späteren Ehemann, einem Rosenheimer. Noch während des Krieges heirateten die beiden, das Paar zog ins Inntal, wo er eine Anstellung bei der Sparkasse fand.
Wie man 103 Jahre alt wird, wollten viele Gäste von ihr wissen. An den Genen könne es nicht liegen, sagte die Jubilarin, da ihre Eltern deutlich früher verstorben seien. Ihr Geheimnis laute vielmehr, stets auf die Gesundheit zu achten und keinen „liederlichen“ Lebenswandel zu führen. Bewegung habe sie immer als wichtigen Lebensinhalt empfunden: Mit ihrem Mann wanderte sie in der Schweiz und Tirol ebenso wie in den heimischen Bergen. „An manchen Tagen haben wir bis zu 40 Kilometer zurückgelegt“, erinnerte sie sich. Auch heute legt sie Wert auf ihre tägliche Gymnastik. Zwar seien die Kräfte inzwischen geschwunden, doch ihre Lebensfreude hat die 103-Jährige bewahrt. Ihren Ehrentag beschloss sie mit einem Glas Sekt – und mit dem Versprechen, ihre Gäste, so Gott will, spätestens im kommenden Jahr zum 104. Geburtstag wiederzusehen. stv