Aschau/Kampenwand – Hoch oben am Fuße des Kampenwandgipfels haben sich am Sonntag zahlreiche Fahnenabordnungen, Geistliche, Vertreter aus Politik, Vereinen und Militär sowie viele Gläubige versammelt, um die 74. Chiemgauer Gedenkmesse an der Kapelle „Maria, Königin des Friedens“ zu feiern.
Veranstaltung
von vielen getragen
Mit den Worten „In tiefer Verbundenheit mit allen gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege und in steter Hoffnung auf Frieden sind wir heute hier heroben auf der Kampenwand zusammengekommen, um die 74. Gedenkmesse für den Chiemgau zu feiern“, eröffnete Tachertings Bürgermeister Werner Disterer die Feierlichkeiten. Die Gemeinde Tacherting war – nach 1968 – heuer zum zweiten Mal Gastgeber, gemeinsam mit den Krieger- und Soldatenkameradschaften aus Tacherting, Emertsham und Peterskirchen, der Gemeinschaft der Erbauer des Gedenkkreuzes von Höslwang, den Vereinigten Krieger- und Soldatenkameradschaften Chiemgau und Rupertigau sowie der Interessengemeinschaft der Krieger- und Veteranenvereine und Soldatenkameradschaften im Landkreis Rosenheim. Unterstützt wurde die Ausrichtung von der Gemeinde Aschau.
In seiner Ansprache erinnerte Bürgermeister Disterer an die Verantwortung gegenüber den Gefallenen und Vermissten: „Wenn auch daheim der Platz leer bleibt, den unsere verstorbenen, gefallenen und vermissten Soldaten hinterlassen, so bleiben sie doch unvergessen. Und so handelt es sich bei unserem Zusammenkommen nicht um ein beliebiges Ritual, sondern um unsere ureigenste Verantwortung gegenüber den Toten, die unsere Väter, Brüder, Ehemänner und Freunde waren. Sie trugen ihre Uniform und hatten ihr Leben noch vor sich, ihr Blick war gerichtet zum Frieden und ihr schmerzhaftes Schicksal ist Teil unserer Geschichte.“
Disterer gedachte auch seines verstorbenen Amtsvorgängers Hans Hellmeier, der viele Jahre Vorsitzender der Krieger- und Soldatenkameradschaft Emertsham gewesen war und das diesjährige Gedenken noch mit vorbereitet hatte. Ebenso wurde an den Aschauer Fotografen Sepp Reiter erinnert, dessen eindrucksvolle Bilder dem Sinn dieser Gedenkfeier jahrzehntelang Ausdruck verliehen.
Den Gottesdienst zelebrierte Pfarrer Michael Brüderl aus dem Pfarrverband Tacherting gemeinsam mit Dekan Michael Manhardt aus Miesbach, Diakon Konrad Maier auch Tacherting sowie Pater Abraham aus Indien, der derzeit als Urlaubsvertretung wirkt. Brüderl rief auf, das Zusammenkommen ernst zu nehmen: „Der Frieden soll da sein, wo wir Menschen leben. Jeder Einzelne kann bei sich selber anfangen, um Gutes zu tun und so Bestandteil des Friedens zu sein.“
Für die feierliche musikalische Gestaltung sorgten die Aschauer Alphornbläser und die Musikkapelle Emertsham. Den Ehrensalut übernahm die Gebirgsschützenkompanie Aschau. Die Kollekte wird traditionell für den Erhalt und die Pflege der Kapelle verwendet.
Zum Abschluss legten die Veteranenvereinigungen der Landkreise Traunstein und Rosenheim, vertreten durch Anton Linner und Pius Graf, Kränze nieder. Ein weiterer Kranz wurde von Oberstleutnant Mike Zimmermann im Namen des Gebirgsjägerbataillons 213 aus Bad Reichenhall für die Bundeswehr niedergelegt.
Den offiziellen Dank an alle Beteiligten – von den Ortsvereinen über die Fahnenabordnungen bis hin zu Ordnungs- und Rettungsdiensten – sprach Thomas Köck, Vorsitzender der Krieger- und Soldatenkameradschaft Peterskirchen. Hervorgehoben wurde dabei die Unterstützung durch die Kampenwandbahn sowie die Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Verbänden und Traditionsvereinen.
Trachtler, Bayernbund
und Gebirgsschützen
Stark vertreten waren der Bayernbund mit den Kreisverbänden Rosenheim und Traunstein, der Bayerische Trachtenverband mit dem Gauverband I, dem Chiemgau-Alpenverband und dem Inngau sowie der Bund der Bayerischen Gebirgsschützen mit der Gebirgsschützenkompanie Traunstein.
Nach der Messe führte der gemeinsame Weg zur Steinlingalm. Damit klang die eindrucksvolle Gedenkfeier in würdigem Rahmen aus – getragen von Erinnerung, Tradition und der immerwährenden Mahnung zum Frieden.