Stephanskirchen – Verwüstete Altäre, angezündete Bibeln, gestohlene Wertgegenstände – immer wieder werden Kirchen von Randalierern und Dieben heimgesucht. In Schloßberg fiel der Opferstock der Kirche St. Georg dreisten Dieben buchstäblich selbst zum Opfer.
Täter bleiben
meist unerkannt
Wie die Polizei mitteilt, machten sich bislang unbekannte Täter am Sonntag, 31. August, vor Beginn des Gottesdienstes am Opferstock zu schaffen. Dabei hebelten die Langfinger das Vorhängeschloss des Sammelbehälters augenscheinlich auf. Die Spenden, die dort gesammelt werden, dienen zur Ausstattung der Kirche. Ein Schild weist darauf hin. Die Schadenssumme lässt sich laut Polizei nicht genau beziffern, wird aber auf rund 20 Euro geschätzt. Der Tatzeitpunkt liegt nach ersten Befragungen in den sonntäglichen Morgenstunden.
Für Andreas Pfaffinger, Verwaltungsleiter der Pfarrverbände Stephanskirchen sowie Prutting-Vogtareuth, sind derartige Vorfälle keine Seltenheit. „Ja, das passiert immer wieder. Und es kommt selten was dabei rum“, sagt Pfaffinger auf Nachfrage des OVB.
In den allermeisten Fällen werden seinen Erfahrungen nach die Täter nicht gefunden. Zwar habe die Polizei vorgeschlagen, Überwachungskameras aufzustellen. Für Pfaffinger kommt das aber nicht infrage. „Die Kirche ist ein Ort der Besinnung, der Ruhe. Für mein Empfinden wäre es pietätlos, die Menschen, die eine Kirche aufsuchen, zu filmen.“
Die Beute ist selten groß. Laut Pfaffinger werden Opferstöcke in der Regel einmal die Woche geleert. Der Schaden, der durch das Aufbrechen oder Entwenden der Almosenbehälter entsteht, ist in der Regel höher. „Vor ein paar Jahren wurde in der Vogtareuther Kirche der gesamte Opferstock aus dem 16. Jahrhundert abgerissen und mitgenommen“, berichtet der Kirchenverwaltungsleiter.
Brände und Vandalismus hat Pfaffinger während seiner acht Jahre im Amt glücklicherweise selten erlebt. In Erinnerung geblieben ist ihm lediglich ein besonders geschmackloser Fall von Vandalismus. Dabei hätten Unbekannte ins Weihwasser uriniert. Derartige Geschehnisse seien im Gegensatz zu Diebstahl aber Einzelfälle.
Kirchen werden
häufig zum Tatort
Die Zahl der Diebstähle in bayerischen Kirchen ist seit Jahren hoch. Beim Landeskriminalamt Bayern (LKA) werden Sachbeschädigung, Sachbeschädigung durch Brandlegung (Feuer), Hausfriedensbruch und Diebstahl erfasst und ausgewertet. So wurden im vergangenen Jahr (2024) insgesamt 414 Fälle von Diebstahl registriert. Im Vorjahr waren es 369. Besonders viele Diebstähle gab es 2018: Mit insgesamt 769 angezeigten Diebstählen war die Zahl fast doppelt so hoch wie 2024.
Die Rosenheimer Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Sogenannte Kirchendiebstähle werden nach dem Strafgesetzbuch als besonders schwere Fälle des Diebstahls gewertet.