Bad Endorf – Professor Dr. Otto Siebeck aus Bad Endorf feiert am heutigen Mittwoch seinen 95. Geburtstag. Er hat sich große Verdienste um die Reinhaltung des Chiemsees und um die Gewässerökologie der Seeoner und Eggstätt-Hemhofer Seenplatte erworben und viele Impulse für die Verbesserung des ökologischen Zustandes dieser Gebiete gesetzt.
Otto Siebeck kam 1969 an das Zoologische Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München und leitete dort die Abteilung Limnologie, seit 1975 als Professor. Sogleich gründete er in Seeon die heute sehr bekannte limnologische Station (Limnologie = Gewässerökologie von Binnengewässern). Es war damals wichtig, gewässerkundliche Probleme in der Region aufzunehmen und an Ort und Stelle bearbeiten zu können. Der schon verstorbene Präsident des Bayerischen Landtags, Alois Glück, war ein unermüdlicher Förderer des Umweltgedankens und so trug er auch zum Ausbau dieser Station bei, die 1988 beendet werden konnte. Während in der Station von Professor Siebeck und seinen Mitarbeitern und Studenten wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet wurden, gründete Siebeck im Jahre 1983 die Gesellschaft für Freunde und Förderer der Limnologischen Station Seeon (GFL). Mit der Gründung wurde beabsichtigt, der Öffentlichkeit in der Region ein Forum zu bieten, in dem umweltpolitische Fragen diskutiert und anschaulich demonstriert werden konnten. Im Lauf der Jahre schlossen sich zehn Chiemseegemeinden als korporative Mitglieder der GFL an.
Wer damals mit dem Auto abends durch die Gegend fuhr, musste von der Windschutzscheibe jede Menge Insekten von der Scheibe entfernen. Heute ist das nicht mehr so. Dieser Artenschwund war damals schon in den Gewässern zu erkennen. So sind auch die Gewässerorganismen am meisten davon betroffen. Professor Siebeck stellte das schon damals fest und regte Biotopverbesserungen in den Naturschutzgebieten der Seeoner und Eggstätt Hemhofer Seenplatte an. Neben Trockenlegungen, Nährstoffeinleitungen und Pestizideinträgen litten diese Gebiete vor allem darunter, dass sie zu klein waren. Dagegen kann man vorgehen, indem man diese Gebiete miteinander verbindet, so Siebecks Überzeugung. In den Jahren 1996 bis 2004 kam es im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums zu besonderen Umsetzungsmaßnahmen. Die Isolation verschiedener inselartiger Gebiete wurde aufgehoben und die Gesamtfläche erheblich erweitert. Sie werden nun als Natura 2000 Gebiete anerkannt.