Wasserburg – Der Tag des offenen Denkmals steht dieses Jahr unter dem Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“. Dabei wird ein Blick speziell auf Restaurierungstätigkeiten geworfen, die für das Bewahren der einzigartigen Bauwerke und Orte in der regionalen Denkmallandschaft unerlässlich sind.
Der Schwerpunkt liegt hier nicht nur auf dem materiellen, sondern ganz besonders auf dem ideellen Wert der Denkmäler. Auch Wasserburg beteiligt sich wieder mit einem eigenen abwechslungsreichen Programm und präsentiert unter anderem einige seiner sakralen Kleinode, deren Erhalt sichergestellt werden muss. Die Stadtpfarrkirche St. Jakob wurde mehrere Jahre sowohl außen als auch innen aufwendig saniert. Pfarrer Bruno Bibinger erläutert zusammen mit Dr. Hans Rohrmann, Fachreferent für kirchliche Kunstpflege beim Münchner Erzbistum, die stattgefundenen und nun abgeschlossenen umfassenden Arbeiten am Mauerwerk, aber auch an den Ausstattungsobjekten.
Architekt Udo Rieger und Restauratorin Petra Schwaerzel öffnen die Kirchenpforte von St. Achatz und geben Einblick in deren Instandsetzung, die kurz vor der Fertigstellung steht.
Ein besonderes Juwel unter den Wasserburger Denkmälern ist die Max-Emanuel-Kapelle – momentan durch ein Baugerüst verziert. Franziska Franke von der Maurerzunft gibt unter anderem Auskunft, weshalb für die aktuellen Restaurierungsarbeiten auch das Türmchen zeitweise abmontiert werden musste.
Etwas außerhalb der Wasserburger Altstadt befindet sich Attel – früher Benediktinerkloster, heute Stiftung und Einrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf. Barbara Bortenschlager eröffnet neue Perspektiven bei einer Begehung des Klosterinnenhofs, der Hauskapelle und des Stiftungsfriedhofs. Die Klosterkirche des ehemaligen Dominikanerinnenklosters Altenhohenau direkt gegenüber am anderen Ufer des Inns, beherbergt eine außergewöhnliche Attraktion: einen von Ignaz Günther entworfenen Hochaltar. Kreisheimatpflegerin und Kunsthistorikerin Dr. Evelyn Pechinger-Theuerkauf informiert exklusiv über dessen Restaurierung.
Das Ganserhaus wird seit etwa 50 Jahren vom Arbeitskreis 68 als Kunstgalerie genutzt. Damit dies auch in Zukunft noch möglich sein wird, steht eine umfangreiche Sanierung an. Lydia Maria Schöne berichtet in ihrer Funktion als Schatzmeisterin des Vereins, aber auch aus der Sicht einer Kunsthistorikerin von den damit verbundenen großen Herausforderungen.
Um Restaurierungs-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten an historischen Gebäuden fachgerecht durchführen zu können, bedarf es unter anderem eines Besuchs im Archiv. Stadtarchivar Matthias Haupt führt aus, wie man Recherchearbeiten zu Gebäuden am besten angeht. Danach können Interessierte in einem Workshop das Gelernte selbst ausprobieren.
Auch das Wasserburger Rathaus, das Museum Wasserburg und die Sammlung „Wasserburg aus fünf Jahrhunderten“ im ehemaligen Heilig-Geist-Spital sind beim Tag des offenen Denkmals dabei. Ingrid Unger führt durch die beiden historischen Rathaussäle, Museumsleiterin Sonja Fehler erklärt die zahlreichen baulichen Veränderungen sowie Nutzungsanpassungen am Museumsgebäude und Gerd Riedmeier wirft einen Blick in die Heilig-Geist-Spitalkirche.
Das Museum Wasserburg ist zudem von 13 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Ergänzt wird das Angebot durch eine Museumsrallye und ein Suchspiel für Kinder sowie eine App. Auch ist die Stadtrallye erhältlich, die auf eine Schnitzeljagd durch die Altstadt führt. Alle Führungen und Veranstaltungen sind an diesem Tag ebenfalls kostenfrei.