Neuer Radweg verbindet Gemeinden

von Redaktion

Teilstück zwischen Prutting und Burg – Fortführung geplant

Prutting/Söchtenau – Fahrradfahrer sind oft unzufrieden mit ihren Gemeinden. „Die reden immer von Mobilitätswende, aber passieren tut nichts und neue Fahrradwege gibt es schon gar nicht“, so die Kritik. Dabei ist dieser Vorwurf meist ungerechtfertigt, denn dass neue Fahrradwege in der Regel Langzeitprojekte sind, liegt nicht daran, dass sie den Verwaltungen nicht wichtig wären. Ein Verzögerungsgrund etwa ist, dass dafür meist nicht nur von einer, sondern von vielen Einzelpersonen Grundstücksteile abgetreten werden müssen, was bisweilen langwierige Verhandlungen erfordert.

Gefährliche Route
für Radler beseitigt

Vor diesem Hintergrund wird klar, warum Bernhard Summerer, Bürgermeister von Söchtenau, und Johannes Thusbaß, Bürgermeister von Prutting, den neuen Radweg in ihren Gemeindegebieten als durchaus großen Erfolg ansehen. Der zieht sich von Prutting bis Burg und erschließt damit nicht nur die Strecke bis Schwabering, sondern erleichtert den Fahrradfahrern auch den Weg nach Bad Endorf. Bislang musste man von Bad Endorf kommend nämlich ab Hafendorf auf der Staatsstraße 2095 fahren, um größere Umwege in Richtung Prutting zu vermeiden. Etwas, das für Radler aber auch für Autofahrer alles andere als spaßig war. Eine Frau aus Bad Endorf, die am Eröffnungstag sozusagen mitten durch die Weihefeier radelte, brachte es auf den Punkt: „Gott sei Dank ist der Radlweg fertig. Bisher war dieser Streckenabschnitt schlicht gemeingefährlich.“ Für Bernhard Summerer wie für Johannes Thusbaß ist der Erfolg jedoch nichts, worauf sie sich ausruhen wollen. Im Gegenteil: Diese neue Verbindung ist nur ein Teil eines seit Langem geplanten größeren Radwegenetzes. Von Prutting aus führt es Richtung Stephanskirchen jetzt schon bis Waldering, hier fehlt nur noch das Teilstück zwischen Prutting und Bamham, für das die notwendigen Grundstücke aber teilweise schon erworben werden konnten. Schwieriger ist es für Bernhard Summerer, der gerne eine Verbindung zwischen Schwabering und dem Rinser See hätte. Der ist schließlich ein beliebtes Ausflugsziel für die nähere Umgebung. Um diese Strecke absolut fahrradtauglich zu machen, bräuchte es nur noch ein kleines Teilstück, das an Siferling vorbeiführt. Dass hier nichts vorwärtsgeht, liegt, so Bernhard Summerer, einmal nicht am Grundstückserwerb: „Der ist längst abgeschlossen.“

Den schwarzen Peter hat hier, so Summerer, eindeutig die Untere Naturschutzbehörde. „Dort habe ich schon bevor ich mit den Grundstücksverhandlungen begann, nachgefragt, ob Einwände gegen eine entsprechende Planung bestünden. Auf die E-Mail bekam ich keinerlei Antwort, auch auf eine zweite, einige Zeit später, nicht.“ Als der Grundstückserwerb abgeschlossen war und auch die Planung stand, schrieb Summerer kurzerhand an die Behörde: „Wir fangen in zwei Wochen mit dem Bau an.“

Naturschutzrechtliche
Prüfung

Da kam plötzlich, so sagt er, Bewegung ins Amt, denn zwei Tage später war eine Antwort da: „Stopp“. Hier sei ein Biotop betroffen, ob eine Streckenführung hier möglich wäre, müsse erst noch geklärt werden. Und dann kamen die Forderungen: Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung sei vorzulegen, außerdem ein landschaftspflegerischer Begleitplan und zu guter Letzt auch noch eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung. Auch das hat die Gemeinde längst erledigt, wartet aber seit etwa einem Jahr auf eine Äußerung der Behörde.

Vielleicht, so meinen Bernhard Summerer und Johannes Thusbaß, wäre es nicht schlecht gewesen, wenn jemand aus der Behörde bei der kleinen Weihefeier für den neuen Radweg dabei gewesen wäre. Da nämlich hatte Katharina Hauer, die Gemeindereferentin des Pfarrverbands Prutting-Vogtareuth gesagt: „Fahrradwege sind viel mehr als nur Verkehrswege. Es sind Wege, die Menschen verbinden und zusammenbringen.“

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