Rott – Das Ziel von Franz Blattenberger war, 100 zu werden. Und er hat es geschafft. Im Februar feierte er seinen 100. mit 130 Gästen im Gasthaus Bichler in Ramerberg. Er genoss die Feier sehr und machte bereits Pläne, was er noch anpacken will. Vielseitig interessiert vertiefte sich der Verstorbene täglich in seine Heimatzeitung und las Bücher. Noch im Mai war er im Bierzelt mit den Alpma-Rentnern zu sehen. Er versäumte auch nicht den politischen Sonntag mit Generalsekretär Martin Huber von der CSU.
Doch auch wenn der Geist wach und unternehmungslustig ist, irgendwann sagte der Körper, es geht nicht mehr. Die Kraft nahm stark ab, seine sprühende Energie wurde deutlich weniger. Nach dem Empfang der Sterbesakramente schlief Franz Blattenberger in der Nacht auf den 10. September friedlich ein.
Bei der Eucharistiefeier wurde der Sarg würdevoll im Altarraum aufgebahrt. Die Feier der Eucharistie gilt als „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“. Da seine Bekannten und Freunde selbst in einem hohen Alter sind, wurde die Feier per Youtube übertragen, damit alle die Gelegenheit hatten, daran teilzunehmen.
Pfarrer Andreas Kolb führte durch die Andacht und blickte auf das lange Leben des Verstorbenen. Kolb hob hervor, dass Franz Blattenberger immer für sein Leben dankbar gewesen sei. Seine Stütze sei sein Glaube gewesen.
Am Ende der Eucharistiefeier meldeten sich einige Redner zu Wort. Martin Hain sprach für die Familie und die Firma Alpma, wo der Verstorbene viele Jahrzehnte Geschäftsführer war. Für ihn und viele Kollegen in der Firma war er „Onkel Franz“. Er betonte, dass Franz Blattenberger vor allem die Liebe zu den Mitmenschen auszeichnete, seine Hilfsbereitschaft und ein großes Herz.
Bürgermeister Daniel Wendrock hob hervor, dass der Verstorbene Rott am Inn nachhaltig geprägt habe; dafür ehrte ihn Rott 2021 mit der Bürgermedaille. Franz Blattenberger war 30 Jahre im Gemeinderat. Bei allen Diskussionen habe er nie gespalten, sondern Brücken gebaut. Er war eine soziale Unternehmerpersönlichkeit, die den Ortsvereinen von Ramerberg und Rott half, wann immer er konnte, so Wendrock, der Franz Blattenbergers Menschlichkeit und sein Engagement hervorhob.
Alexander von Hagmann sprach für die CSU und bedankte sich bei Franz Blattenberger, er war von 1986 bis 2002 Vorsitzender des Ortsverbandes der CSU. Von Hagmann wies darauf hin, dass Franz Blattenberger für viele ein Vorbild war: „aufrichtig und menschlich.“
Florian Berger vom SV Ramerberg trauerte um ein Gründungsmitglied des Vereins. Er war viele Jahre treues Mitglied, Sponsor und Unterstützer des Vereins. Franz Blattenberger wurde mehrfach vom Sportverband und vom SV Ramerberg geehrt.
Der letzte Trauerredner war Hans Lanzinger, der für den ASV Rott sprach. Er bedankte sich für 60 Jahre Mitgliedschaft und dafür, dass der Verstorbene bei allem half, was der Sportverein benötigte, egal in welcher Sparte. Ein Beispiel war die Anschaffung eines Vereinsbusses.
In Begleitung der Geistlichkeit, der Fahnenabordnungen und der Trauergemeinde wurde der Sarg mit musikalischer Umrahmung zur letzten Ruhestätte gebracht. Nun sind die letzten Worte verklungen, das letzte Lied ist verhallt. Die Geschichte über ein hundertjähriges und bewegtes Leben, von einem, der viel Glück hatte, wie er immer betonte, ist zu Ende erzählt. Richard Helm