Bad Endorf – Professor Dr. rer. nat. Otto Siebeck hat dieser Tage in Bad Endorf seinen 95. Geburtstag gefeiert. Zu den Gratulanten zählte auch Bürgermeister Alois Loferer, der dem Jubilar die besten Wünsche der Marktgemeinde sowie seine persönlichen Glückwünsche überbrachte. Siebeck blickt auf ein bewegtes Leben als renommierter Experte für Gewässerkunde und engagierter Naturschützer zurück.
Geboren in Heidelberg, wuchs Siebeck mit zwei Brüdern in Ebersbach am Neckar auf. Bereits als Zwölfjähriger zeigte er großes Interesse an der heimischen Natur, sammelte Pflanzen und Tiere und beobachtete Frösche und Kröten bei ihrer Entwicklung. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er an seinem 14. Geburtstag zum Bau von Schützen- und Panzergräben in Frankreich eingezogen. Den nach dem Krieg über ein Jahr andauernden Unterrichtsausfall nutzte er, um sich mit der Übersetzung von Lehrbüchern in Zoologie, Botanik und Genetik weiterzubilden – ein Geschenk eines amerikanischen Wachsoldaten.
Diese frühe Leidenschaft für Flora und Fauna führte Siebeck nach dem Abitur an die Universität Heidelberg, wo er Zoologie, Botanik, Chemie, Physik, Mathematik für Biologen und Philosophie studierte. 1955 wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort 1960 im Fach Zoologie. Seine berufliche Laufbahn begann er 1965 als Assistent am Zoologischen Institut der Universität Graz, wechselte später als Oberassistent an die Universität Würzburg und folgte 1969 dem Ruf an das Zoologische Institut der LMU München. 1974 wurde Siebeck zum Professor ernannt.
In München widmete sich Siebeck viele Jahre der Forschung und Lehre im Bereich Ökologie. Als Pionier der Gewässerkunde gründete er die Limnologische Station Seeon, die er bis zu seiner Pensionierung 1996 leitete. 1982 zog er mit seiner Familie nach Endorf, um näher an der Forschungsstation zu sein. Auch im Ruhestand blieb Siebeck aktiv: Er begleitete wissenschaftlich die Entwicklung des Biotopverbundes „Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte“ zwischen Bad Endorf und Seeon, unterstützte Umsetzungsmaßnahmen und engagierte sich in der Öffentlichkeitsarbeit, etwa durch Vorträge und die Mitarbeit an Großveranstaltungen zum Umwelt- und Gewässerschutz.
Für seine Verdienste wurde Siebeck mehrfach ausgezeichnet: 2005 mit dem Bayerischen Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung, 2010 mit der Bürgermedaille der Marktgemeinde Bad Endorf und 2014 mit der Bayerischen Staatsmedaille für seine Verdienste um die Umwelt.
Neben seinem wissenschaftlichen Engagement ist Siebeck seit 1968 mit der
Diplom-Biologin Waltraut Siebeck verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter, die mit ihren Familien in Australien, England und Rosenheim leben, sowie drei Enkelkinder. Trotz der räumlichen Entfernung hält die Familie engen Kontakt – auch dank der Neuen Medien. Die Geburtstagsfeier fand im Kreis der Familie statt. Seit 2024 ist Siebeck zudem Mitglied im Bad Endorfer Gartenbauverein. Über den Besuch des Bürgermeisters und das anregende Gespräch, das von lokalen bis zu globalen Themen reichte, freute sich der Jubilar besonders – ein Zeichen seiner guten Gesundheit und seines regen Interesses am Zeitgeschehen.amf