Tradition, Glaube und Verbundenheit

von Redaktion

Ölbergwallfahrt in Sachrang als Ausdruck der Freundschaft zwischen Bayern und Tirol

Aschau – Zahlreiche Gläubige haben sich am vergangenen Sonntag auf den Weg nach Sachrang gemacht. Bei der Ölbergkapelle fand bei strahlendem Sonnenschein die 52. Bayerisch-Tirolische Grenzwallfahrt – die größte ihrer Art in ganz Bayern – statt. Aus Aschau war am frühen Morgen sogar eine kleine Pilgerschar, angeführt von Pfarrer Paul Janßen, zu Fuß gestartet. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg leitete den Gottesdienst, der musikalisch vom Müllner-Peter-Chor des Freundeskreises, durch das Aschauer Bläserquartett und die Aschauer Alphornbläser gestaltet und von Kirchenmusikerin Christine Klinger geleitet wurde.

Zahlreiche
Ehrengäste

Ein weites Feld an Ehrengästen fand sich ebenfalls zur Wallfahrt ein, die vom Müllner-Peter-Verein zu Sachrang in bewährter Weise organisiert worden war: Schirmherr und Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März mit Gattin, sein Stellvertreter und Landtagsabgeordneter Daniel Artmann, Landrat Otto Lederer, Aschaus Bürgermeister Simon Frank und seine Stellvertreter Michael Andrelang und Monika Schmid, die Geistlichen des Pfarrverbandes Oberes Priental, Euregio-Inntal-Präsidentin Barbara Schwaighofer und die Geschäftsführerin der Euregio-Inntal, Esther Jennings, Bürgermeister aus den angrenzenden Tiroler Nachbargemeinden, Vertreter des Bayernbundes und des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützen. Neben der Ehrenkompanie, der Königlich Bayerischen Gebirgsschützenkompanie Aschau im Chiemgau unter Hauptmann Hubert Stein, waren auch Abordnungen der Gebirgsschützen aus Bernau, Bad Endorf und Rosenheim sowie Abordnungen der Kaiserjäger Kufstein und der Schützenkompanien aus Niederndorf, Ebbs und Erl zugegen. Aber auch die Sachranger Vereine kamen mit zahlreichen Vertretern.

Noch vor dem Feldgottesdienst begrüßte Aschaus Bürgermeister Simon Frank alle Anwesenden. Zusammen vor dieser wunderbaren Kulisse die Ölbergwallfahrt zu begehen, setze ein Zeichen der Freundschaft. Schirmherr Andreas März betonte, dass an der Stelle der Ölbergkapelle, ein Kraftort, vor vielen Jahren die Grenze verlief, „eine imaginäre Grenze.“ Dabei hätten die Bewohner auf beiden Seiten doch vieles gemeinsam, auch den katholischen Glauben. Die Wallfahrt sei ein Fest der Bayerisch-Tiroler Freundschaft, aber beinhalte auch die Bitte um Frieden.

Pfarrer Paul Janßen betonte, dass man aus einer Wallfahrt Hoffnung schöpfe. Weihbischof Graf zu Stolberg knüpfte in seiner Predigt an diesen Gedanken an: Das Kreuz symbolisiere Hoffnung. Und ein Kreuz ergebe sich, wenn man die vertikale Linie, also die Beziehung von Gott zum Menschen, und die horizontale Linie, also die Beziehung der Mitmenschen zueinander, übereinander lege. Mit Anstand einander begegnen, miteinander im Gespräch bleiben, sich die Hand reichen: Bayern und Tiroler zeigten, was gute Nachbarschaft bedeute. Anders als die Ukrainer und Russen oder die Länder im Nahen Osten, die doch auch Nachbarn sein. Die gute Nachbarschaft zwischen Bayern und Tirol zeigte sich auch nach dem Segen: Bayernhymne und Tiroler Landeshymne wurden gemeinsam gesungen, gefolgt vom Segensruf des Weihbischofs „Gott schütze Bayern und Tirol.“

Autofahrer
zeigen Geduld

Dieter Höpfner, Vorsitzender des Müllner-Peter-Vereins, bedankte sich bei allen Beteiligten für das Mitwirken und bei allen Unterstützern für die Renovierung der Ölbergkapelle und der Orgel, die Kirchenmusikerin Christine Klinger zur Gabenbereitung und zur Kommunion erklingen ließ. „Die Welt ist ungeduldiger geworden, auch die Autofahrer,“ sagte Höpfner noch, und doch zeigten die vielen Ausflügler auf der Straßen gegenüber dem Zug der Wallfahrer – von der Pfarrrkirche St. Michael in Sachrang zur Ölbergkapelle und zurück zur Kaiserstubn in Sachrang zum geselligen Ausklang – viel Geduld.

Die Grußworte des Weihbischofs waren wohl allgegenwärtig: „Gott ist in unserer Mitte“ hatte er gesagt, und dass die Tracht von innerer Haltung, Verbundenheit und Tradition zeuge. Und dieser Machtdemonstration hatten die Auto- und Motorradfahrer nichts entgegenzusetzen. Nicht ein Hupen erklang.

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