Oberaudorf – „Die haben Text g’lernt wie die Blöden.“ Mit dieser Einschätzung machten die kleinen Brünnsteinzwergerl eine perfekte Einleitung zur Premiere des Audorfer Theaters. Und mit so manchen Späßen brachten sie das Publikum so herzlich zum Lachen, dass die Hauptakteure des Abends sich mächtig anstrengen mussten, gleichzuziehen.
Und es gelang dem Ensemble unter der Regie von Christine Fankhauser, ihr diesjähriges Stück „Radau auf der Gartenschau“ so launig auf die Bühnenbretter zu zaubern, dass sich das Publikum einig war: „Es hat sich wieder mal gelohnt, in den Kursaal zu kommen.“
Leider das falsche Formular erwischt
Die kleine Gemeinde Audorf hat sich unbeabsichtigt mit allzu großen Plänen belastet. Eigentlich wollte Kämmerin Helga Schmid (gespielt von Petra Schlosser) nur die Bepflanzung des Blumenbeetes am Rathausplatz neu gestalten, doch leider hat sie dabei ein falsches Formular ausgefüllt – und nun bekommt das kleine „Audorf“ den Zuschlag für die Bundesgartenschau.
Diese Aufgabe scheint für die Bürgermeisterin (Birgit Faltner) und ihre einzige Dorfgärtnerin (Sophie Genz) wahrlich eine Nummer zu groß. Doch als das Fernsehen und die Beauftragte der Bundesgartenschau erscheinen, gibt es kein Zurück mehr. Das Chaos ist perfekt! Nun sollten eigentlich alle Bewohner mit anpacken, doch im Dorf macht sich erheblicher Widerstand breit. Kann es den Verantwortlichen dennoch gelingen, alle Turbulenzen aufzulösen? Zwei Punkte brachten Schwung und Motivation in das Vorhaben und spiegelten allzu deutlich das wahre Leben wider. Es winkte eine staatliche Förderung in Millionenhöhe. Da blinkten bei allen die Euro-Scheine in den Augen. Doch ein zu leistender „kleiner“ Eigenanteil war unfinanzierbar, bis dubiose Hilfe aus „Dubai“ auftauchte. Trotzdem war man kurz vor der Aufgabe des Projektes, wenn da nicht bekannt geworden wäre: „Der Nachbarort Kiefersfelden bekommt nunmehr den Zuschlag. Audorf wird beteiligt mit der Anlage eines gemeindefüllenden Parkplatzes.“ Mehr Motivation brauchte es nicht. Und so nahm das Geschehen seinen Lauf.
Eine echte Uraufführung
Diese turbulente Komödie von Thomas Haug war erst kürzlich vom Verlag veröffentlicht worden, als sie der jungen Regisseurin Christine Fankhauser sofort ins Auge stach. Und so konnte man im Kursaal eine echte Uraufführung erleben. Gemeinsam mit ihrem zehnköpfigen Schauspielerteam nimmt Fankhauser das Publikum mit auf eine vergnügliche Achterbahnfahrt durch den „ganz normalen Wahnsinn“ einer Gemeinde.
In weiteren Rollen spielen Sophie Schönfelder, Maria Fürbeck, Thorsten Kaack, Tom Stelzer, Helmut Adlmeier, Sabine Stelzer und Gertraud Versen.